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Eigenverlag, Frankfurt am Main, 1994, 99 Seiten, 5,- €

Gedichte 1989 - 1994: In diesen Gedichten spiegelt sich das Ringen darum, meinen religiösen Weg in dieser Welt zu leben. Zu beziehen direkt beim Autor (Versand + 1,- € Versandkosten). Einfach über das Kontaktformular anfordern. Versand erfolgt mit vorausgefülltem Überweisungsformular zur Banküberweisung. 


Die Sehnsucht nach dem Schönen

 

Fragte einst ein Jüngling Platon, diesen Weisen:
„Wie kann ich der Schönheit Ehre nur erweisen.
Sieht mein Auge eine schöne Blume stehen,
wie kann ich nur ohne Schmerzen weitergehen?
 

Etwas drängt mich, ihr gerecht zu werden.
So viel Schönes frißt mich auf auf Erden.
Eine Sehnsucht  - nicht zu stillen, nicht zu sagen -
will schon bis zur Traurigkeit mein Herz zernagen.
 

Wie nur finde ich zur Einheit mit dem Schönen,
die doch alle Fasern meiner Seel’ ersehnen?
- Nicht mehr als ein schöner Mensch hervorzutreten,
sondern Schönheit lernen ‘innig’  anzubeten...“

 
„O Freund, du weißt, die Einheit kann nicht glücken
dadurch nur, indem wir so ein Blümlein pflücken.
Dann muß es verdorren, nichts ist ja von Dauer,
und im feinen Menschen stärkt sich nur die Trauer.

 
Nur der Grobe  - der will alles haben,
so sucht er die Einheit mit den Gaben.
Im Besitzen flieht die innre Fülle,
in den Händen hält er nur die Hülle.
 

Dadurch wird er unzufriedener im Herzen.
Und die Unersättlichkeit führt nur zu Schmerzen.
Im Besitzen kann man nicht zur Ruh’ gelangen -
wer mal eins besitzt, will gleich nach mehr verlangen.
 

Lasse, was dein Herz anrührt, in dir erklingen.
Man kann Schönheit malen, dichten und besingen.
Wichtig ist, daß sich dein sehnend Herz vermähle
mit der nun erwachten Faser deiner Seele.

 
Fülle sie mit innrem Leben,
und du spürst sie in dir weben!
Die Essenz von allen Dingen -
lasse sie in dir erklingen!

 
Denn der Eine, der die Welt erbauet,
hat auch dich als Ebenbild geschauet.
Also alle Dinge stehen auch geschrieben
in der eignen Seele Buch, lernst du sie lieben.“

 
Sprach der Jüngling: „Nun kann besser ich verstehen,
was Gedichte wollen und wohin sie mit uns gehen.
Nicht im Äußren sei der Lohn der Mühe,
sondern, daß die Welt in uns erblühe.

 
Nur die Liebe ohne Glück, so hör ich sagen,
schreibt Gedichte, um ihr Los dann zu ertragen.
Ich glaub, ohne dieses innere Erwachen
kann die Liebe uns nicht wirklich glücklich machen.“

 

                                                               08/1993