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Lebensreform: Wie macht man das?

Eine Stellungnahme zur „Schenker“-Bewegung

aus Rundbrief Nr. 13 (September 2007)


                                            Zeichnung von Gusto Gräser (1879-1955)

Wehende Bärte entfliehen der Knechtschaft der Fabrikschlote:                                                Sinnbild der Lebensreform-Bewegung um 1900.

Lebensreform hieß: Aufs Land hinausziehen und den krankmachenden Lebensbedingungen der aufkeimenden Industrialisierung zu entgehen. Gilt das auch heute noch?

Was bedeutet LEBENSREFORM heute  ?


Unser Geld- und Wirtschaftssystem ist ein System der Ausbeutung. Es ist darauf angelegt, dass nur Wenige profitieren und die große Masse nur benutzt wird. Das Wohl der Menschen steht ebenso hintan wie das der Tiere. Gesundheitsgesetze, ökologische Zusammenhänge und Umweltschutz werden mit Füßen getreten. Die Kriterien, nach denen sich die moderne Gesellschaft entwickelt, beruhen zwar angeblich auf fortschrittlicher Wissenschaftlichkeit, aber in Wirklichkeit wohl doch viel häufiger auf den Gesetzen unethischer Geldvermehrung.

Dieses System zu durchschauen, ist nicht schwer. Die Frage aber, wie man damit umgeht und welche Schlüsse man für sich daraus zieht, ist entscheidend für unser Leben und bedarf der gründlichen Analyse.

Vier Wege können als Prototypen grob unterschieden werden:

1.)             Der Weg des Bürgers

2.)             Der Weg des Ausbeuters

3.)             Der Weg des Aussteigers

4.)             Der Weg der integrierten Lebensreform

 

1.) Der Weg des Bürgers

ist der Weg des geringsten Widerstands. Man möchte natürlich so viel wie möglich am Wohlstand teilhaben, aber ob es die „Bürgerliche Wohlanständigkeit“ oder die Bequemlichkeit ist, die den Bürger vom Weg des Ausbeuters abhält, ist schwer zu sagen. Man strebt nach den materiellen Gütern – Autos, Reisen, Eigenheim. Darin sieht man die einzigen wirklich reellen Lebensziele. Deshalb ist da kein großes Bedürfnis, sich mit den tieferen Lebensfragen zu beschäftigen. Die Fragen nach dem Woher und Wohin des Lebens werden als ganz nette kuriose Gedankenspiele abgetan, die zwar für kurze Zeit ganz unterhaltsam sein mögen, aber auf Dauer als Zeitverschwendung gelten. Denn sie führen ja den materiellen Lebenszielen nicht näher. Überhaupt werden alle Fragen verdrängt, die einem Lebensgenuss, der in ungebremsten Konsum gesehen wird, gefährlich werden könnten. Eine gesunde Lebensweise wird natürlich vordergründig immer begrüßt. Aber sobald sie bedeuten könnte, etwas Altgewohntes aufzugeben, wird sie als überzogen und im Alltag nicht brauchbar abgetan.

Ein Beispiel: Selbst wenn der Wert der Magnetfeldbehandlung bei der Heilung kleinerer oder größerer Beschwerden erkannt wird, zieht man keine Konsequenzen für seinen Alltag. Wenn man einräumt, dass magnetische Felder einen Einfluss auf unseren Körper haben, hieße die Konsequenz logischerweise, dass man auch die schädlichen Störfelder aus Handysmog und Mikrowellen-Zubereitung möglichst aus seinem Umfeld verbannt.

Aber der bürgerliche Weg heißt: Sich aufgeschlossen zu geben  - aber ganz schnell den Kopf in den Sand zu stecken, sobald die neuen Informationen zu unbequem werden.

Ein weiteres Beispiel:

Man ist selbstverständlich aufgeschlossen gegenüber der Lebensreform und kauft gerne mal „Bio-Fleisch“, „da weiß man, wo es her kommt…“. Dabei ist „Bio-Fleisch“ als Ernährung für den Menschen ein Widerspruch in sich: Es gibt nichts Unbiologischeres als einem Pflanzenesser-Körper Raubtiernahrung zu geben. Egal, man ist aufgeschlossen, und man geht jeden Weg ein wenig mit, sofern es nicht zu unbequem wird.

-        Bei den kleinen Betrügereien des Alltags macht man gerne mal mit, aber zum Ausbeuter wird man deswegen selbstverständlich nicht.

-        Für Heilige vergangener Zeitalter zündet man gerne mal eine Kerze an, aber zum Aussteiger wird man deswegen selbstverständlich nicht.

-        Man ist aufgeschlossen gegenüber Magnetfeldmatten und biologischen Lebensmitteln, aber zum Vegetarier und Lebensreformer wird man deswegen selbstverständlich nicht.

Das Beharren im scheinbar Altbewährten, auch wenn es noch so überholt und unlogisch ist, ist eine typische Eigenschaft des Bürgers. Aber andererseits bringt der Bürger oft eine bemerkenswerte Energie auf im Verfolgen seiner ureigenen Ziele, die im Materiellen liegen, im Haben. Gerade daraus ergibt sich aber seine Verführbarkeit und Erpressbarkeit. Seine größte Stärke ist gleichzeitig seine größte Schwäche, weil sie ihn zum idealen Schaf werden lässt für die Wölfe des Ausbeuter-Weges. Für höhere und selbstlose Ziele, die über das Wohl seiner eigenen Familie hinausgehen, ist der Bürger keiner echten Hingabe fähig. Seine Gier nach materiellen Gütern aber macht den Bürger zum idealen Hamster, der für die Bonbons dieser Welt das Laufrad in Schwung hält.

 

2.) Der Weg des Ausbeuters

bedeutet, dass zu der Gier nach materiellen Gütern noch Eines hinzukommt: die Lust an der Macht. Die materiellen Bedürfnisse und Wünsche zu befriedigen, mag für den Bürger ein Lebensziel sein. Der Ausbeuter aber ist derjenige, der darin so erfolgreich ist, dass er bald erkennt, er kann immer nur in einem Bett schlafen und in einem Auto fahren. Er braucht höhere Ziele und meint sie in den Spielen der Macht gefunden zu haben. Die Ausbeuter sind die Strippenzieher in unserem Geld- und Wirtschaftssystem, die sich die materielle Gier  - aber auch einfach die materielle Not -  der Bürger zunutze machen.

Die größten und einflussreichsten unter ihnen bleiben sicherlich unsichtbar beziehungsweise unerkannt.

 

3.) Der Weg des Aussteigers

hat die Verderblichkeit dieses Systems durchschaut und sieht sein Heil im Aussteigen. In der Konsequenz wendet sich der Aussteiger weitgehend oder ganz von der Geldwirtschaft ab und fertigt höchstens in Handarbeit einfache Gebrauchsgüter, die er gegen andere Güter eintauscht. Ein Beispiel für einen solchen Ansatz ist die „Schenker-Bewegung“. Der Aussteiger durchbricht das System, er regt zum Nachdenken an, aber er verändert das System nicht. Im Gegenteil, er lebt von ihm: Ohne die Almosengaben einzelner Bürger wäre er in den seltensten Fällen lebensfähig. Der einzelne Eremit, der ganz aus der Wildnis heraus zu leben fähig ist, bildet sicher die Ausnahme. Für ganz wenige Ausnahme-Mystiker mag dies vielleicht auch der richtige Weg sein. Die Vorstellung aber, es könne „Aussteiger-Gemeinschaften“ geben, die der Gesellschaft den Ausweg weisen aus ihrer Verderbtheit, ihren Zivilisationskrankheiten und der drohenden ökologischen Katastrophe hat sich immer wieder als Irrtum erwiesen.

Warum hat es bisher keine „Aussteiger-Gemeinschaft“ gegeben, die auf Dauer tragfähig ist?     Meine These ist:

Es ist nicht möglich. Der Weg des Aussteigens ist ein Weg des Einzelmenschen. Er mag für einen kurzen Abschnitt im Leben oder besagte Ausnahmemystiker geeignet sein. Familien und Gemeinschaften aber, die überleben und sich weiterentwickeln wollen  - ja, die sogar ausstrahlen wollen auf die Gesellschaft, gehen einen anderen Weg: den Weg der integrierten Lebensreform. Das ist der Weg, der auch für jeden Einzelnen ein empfehlenswerter gangbarer Weg ist.

Der Weg des Aussteigens beruht auf dem Prinzip Verzicht. Aus der an sich richtigen Erkenntnis heraus, dass das einseitige Streben nach Konsum in einer Leistungsgesellschaft verderblich ist, wird die fragwürdige Konsequenz gezogen:

-        Leistungsverweigerung,

-        Konsumverzicht.

Doch kann man wirklich seine innewohnenden Fähigkeiten und Qualitäten entfalten, wenn man sich nur noch der Meditation und der Lektüre einiger weniger aus der Zivilisation geretteter Bücher widmet?

Und kann man wirklich all seine körperlichen Bedürfnisse und Wünsche einfach so abstellen und ohne jede Verdrängung plötzlich mit dem zufrieden sein, was einem die Natur oder barmherzige Menschen in den Schoß legen?

Für ein paar Wenige mag dies zutreffen, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Allen Anderen empfehle ich den Weg der integrierten Lebensreform.

 

4.) Der Weg der integrierten Lebensreform

erkennt, dass in allem Negativen das Positive liegt. Er strebt nicht an, die Gesellschaft wegen ihrer falschen, veräußerlichten Ziele aufzulösen, sondern sie umzuwandeln.

Der Lebensreformer erkennt im „Bete und Arbeite“ ein göttliches Lebensgesetz. Im Gegensatz zum Aussteiger sieht er im „Arbeite“-Anteil nicht bloß ein notwendiges Übel, das den Menschen vom „Bete“-Anteil abhält und somit möglichst klein gehalten werden müsse.

Er sieht auch nicht als einzigen Sinn des Arbeitens ein „Selbstversorger-Dasein“ aus der Natur. Das führt zwar zu einem sehr bescheidenen Lebensniveau, kreist aber letztendlich doch nur um die eigenen Bedürfnisse. Der Lebensreformer sieht aber im „Arbeite“-Anteil auch nicht den einzigen effektiven Anteil, der den vermeintlich unproduktiven „Bete“-Anteil verdrängen darf, um die Hab- und Machtgier des Bürgers und Ausbeuters zu befriedigen.

Der Weg der integrierten Lebensreform sieht den „Bete“- und den „Arbeite“-Anteil als zwei gleichberechtigte Lebensbereiche für eine ganzheitliche Entwicklung. Die Arbeit ist nicht nur das Werkzeug für die Erlangung

-        des Lebensunterhalts (Aussteiger),

-        der materiellen Güter (Bürger),

-        oder der Macht (Ausbeuter).

Sondern die Arbeit ist der Weg, unsere Fähigkeiten und Qualitäten zu entfalten, mitmenschliche Erfahrungen zu sammeln und unmittelbare Erfüllung im Dienst an der Gemeinschaft zu finden. Die Arbeit ist für den Lebensreformer vor allem ein Werkzeug der ganzheitlichen persönlichen Weiterentwicklung und der Weg, die Welt ein Stückchen mitzugestalten. Der Weg der integrierten Lebensreform bedeutet, im Berufsleben seine ethischen und ökologischen Überzeugungen umzusetzen.

Ein Aussteiger möchte das Leistungs-Belohnungs-Prinzip des Berufslebens durchbrechen. Er entzieht sich dem normalen Arbeitsleben und wird „Schenker“. Güter und Leistungen werden nach Laune  - „aus dem Herzen“ -  ohne dem Streben nach Belohnung erbracht. Was sich so edel anhört, hat einen Haken:

Der Aussteiger wird in aller Regel sein Potential dessen, was er für die Gemeinschaft leisten könnte, nicht ausschöpfen. Er lebt mehr als ein Bettler denn als ein Schenker. Es mag wenige Ausnahmen geben, die aufgrund ihres spirituellen Erleuchtungsgrades gerade durch ihr Aussteigerleben auf Spendenbasis zu einem Segen für die Mitmenschen werden können, zum Beispiel der indische Mystiker Ramana Maharshi. Wenn ein Menschenleben für die Gesellschaft von Nutzen sein soll, so kann sich eine Berechtigung eines Aussteigerdaseins eigentlich nur durch eine spirituelle Lehrtätigkeit ergeben. Ein Guru, der aus seinem in der Einsamkeit erworbenen Stand der Erleuchtung seine Jünger unterrichtet: Das ist das einzige konstruktive Konzept des Aussteigertums.
Für einen gläubigen Christen aber kann das nicht der Weg der Wahl sein. Die spirituelle Schulung durch die Guru-Jünger-Beziehung ist ein Konzept aus vorchristlicher Zeit.

Christus spricht „Es gibt nur einen Meister  - Christus, ihr aber seid alle Brüder“ (Matth., 23,8). Im christlichen Lebenskonzept werden die göttlichen Lebensgesetze durch Literatur und in spirituellen Gemeinschaftsstunden weitergegeben, aber der Guru für einen gläubigen Christen ist das Leben selbst. Christus begegnet uns in jedem Menschen, und Christus ist der innere Meister in uns selbst. Somit kann das Aussteigen für den christlichen Weg nur ein zeitlich begrenzter Rückzug zur Selbstfindung sein, so wie Jesus vierzig Tage in der Wüste war, um die Versuchungen des Teufels zu bestehen. Jedoch ist es nicht die Aufgabe eines Christen zu einem Guru zu werden, sondern zu einem vorbildlichen Mitarbeiter „im Weinberg des Herrn“.
Wer einer Guru-Religion anhängt, dem mag das Aussteigen als ein plausibles und sinnvolles Konzept erscheinen. Die Aufgabe eines gläubigen Christen ist wohl eher, im Berufsleben zu einem vorbildlichen Kollegen zu werden und an der Transformation der Gesellschaft mit all seinen Kenntnissen und Fähigkeiten mitzuwirken.

Ein Industriemanager zum Beispiel, der seine bisherige Karriere aufgibt, um sich fortan der biologisch-veganen Landwirtschaft zu widmen, ist in diesem Sinne kein Aussteiger. Er ist ein Umsteiger, denn er ist weiterhin bereit, seine Fähigkeiten und seine Arbeitskraft für die Gesellschaft einzusetzen, nur eben in anderer Weise. Er geht den Weg der integrierten Lebensreform. Dieser Weg bedeutet nicht auszusteigen und zum Leistungsverweigerer zu werden. Dieser Weg bedeutet gerade im Gegenteil, den Beweis anzutreten, dass Einen die gesunde Lebensweise besonders leistungsfähig macht. Dieser Weg kann zum Beispiel bedeuten, seine Angestelltentätigkeit auszufüllen und darüber hinaus noch einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachzugehen, sei es in caritativer, politischer oder künstlerischer Weise.

Wer wirklich zum „Schenker“ werden, also seinen Mitmenschen etwas geben will, dessen Weg muss es gerade sein, mehr zu leisten als Andere, nicht weniger!

Die integrierte Lebensreform möchte die Gesellschaft verwandeln, möchte mehr soziale Verantwortung, mehr ethisches Bewusstsein gegenüber den Tieren, mehr ökologisches und mehr Gesundheits-Bewusstsein in der Gesellschaft etablieren. Der Lebensreformer tut dies, indem er zum Beispiel als Vegetarier ein Vorbild ist unter seinen Arbeitskollegen und jeden Tag die Leistungsfähigkeit eines Vegetariers unter Beweis stellt.

Oder aber indem er als Unternehmer tiereiweißfreie Aufstriche oder ökologisch sinnvolle Windräder produziert und seine Angestellten am Unternehmenserfolg teilhaben lässt. Oder aber indem er als Schriftsteller oder Künstler Werke schafft, die die Menschen zum Nachdenken anregen. Oder aber indem er in seinem Beruf selbstlos und hingebungsvoll für Kranke oder Behinderte oder Arme arbeitet. Lebensreform kann, aber muss nicht, damit verbunden sein, dass man den Beruf wechselt: Der Atomkraft-Ingenieur wird zum Windkraft-Ingenieur. Der Metzger wird Vegetarier und macht einen vegetarischen Bio-Laden auf.

Nein, wahre Lebensreform ist weder ein Aussteigen noch möchte sie die Zivilisation auflösen. Wahre Lebensreform integriert sich in die bestehende Zivilisation  - in den Städten genau so wie auf dem Lande -, um sie nach und nach umzuwandeln und wieder in den Einklang zu führen mit den Gesetzen der Natur.

Aussteigen war gestern!

Genau genommen war Aussteigen vorgestern angesagt, in vorchristlicher Zeit.

Wer die Entwicklungswege so genannter „Aussteiger-Gemeinschaften“ studiert, gelangt zu folgendem Schluss: Jede „Aussteiger-Gemeinschaft“, die überleben und erblühen will, gelangt in den intensiven Austausch von Leistungen und Gütern mit der Zivilisation  - geht also eigentlich den Weg der integrierten Lebensreform.

Aussteigen kann nur ein Weg der Vereinzelung sein. Im religiösen Sinne aber sind alle Menschen Zellen an einem Leibe, ein Leben in der Gemeinschaft ist der Wille Gottes. Aussteigertum kann in einer gesunden Entwicklung höchstens eine vorübergehende Phase der Selbstfindung sein.

Wie macht man das also  - Lebensreform?

Wie beginnt man?

Man überprüft und korrigiert seine Lebensgewohnheiten

nach den vier Säulen der Gesundheit:

- Ernährung:

Man wird rasch zum Vegetarier

und allmählich zum gesundheitsbewussten Vollwertvegetarier,

ohne Genussgifte, mit hohem Roh-Anteil.

- Bewegung:

Man integriert regelmäßige Bewegung in seinen Wochenplan.

- Entspannung:

Man findet seine Form der Entspannung und Meditation.

- Positives Denken:

Man erkennt, dass nur der Optimist das Optimum erreichen kann.


Nähere Anleitungen gibt es zum Beispiel in dem Buch

„Roh macht froh! – Ganzheitliche Gesundheit und der Stufenweg der Ernährung“.

>Die Botschaft

 
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