Heute beende ich meine „Vegan-for-Youth“-Challenge. Was den
Weg nach Attila Hildmann betrifft, bin ich außerhalb der Wertung. Ich gebe zu,
kein einziges Rezept von ihm nachgekocht zu haben. Ich gebe zu, weiterhin
Mais-Erdnuss-Flips und Chips zu naschen. Aber ich habe durch ihn einen
wichtigen Anstoß erhalten, meine vegane Lebensweise, die ich von 2002 bis 2006
schon einmal angenommen hatte, wieder aufzunehmen. Was ich als Fazit sagen
kann:
-
Ja, ich fühle mich besser und leichter, brauche
weniger Schlaf, fühle mich weniger anfällig für Kopfschmerzen und Schlappheit,
bin arbeitsfähig wie noch nie in meinem Leben.
-
Nein, Vegan macht NICHT schlank. Blödsinn. Vegan
ändert gar nichts am Gewicht, jedenfalls nicht bei mir. Wie oben beschrieben,
habe ich ein bischen Knabberzeug gefuttert, veganes Knabberzeug natürlich. Ich
glaube, was entscheidend ist fürs Abnehmen, sind wirklich die erhitzten
Kohlenhydrate. Da braucht es eine Einschränkung. Aber das ist ein ganz anderer
Gesichtspunkt.
Natürlich bleibe ich bei vegan. Das fühlt sich für mich ganz
natürlich an. Ich weiß jetzt gar nicht mehr, warum ich so lange Anteil an der
Versklavung der Tiere haben musste. Vollkommen unnötig.
Meine heutigen Werte:
-
Gewicht: 67, 3 kg
-
Bauchumfang: 90 cm (!)
-
Zeit auf meiner Laufstrecke 1:26h (hitzebedingt)
Meine Werte in der Übersicht:
Datum
Gewicht
(kg)
Bauch-umfang
(cm)
Laufen-Herrensee
(12-15 km)
01.05.14
65,5
88
1:19
h
31.05.14
67,8
88
1:20
h
12.06.14
xxx xxx
1:16
h
05.07.14
67,3
90
1:26
h
(Hitze!)
Meine Ziele – mehr Regelmäßigkeit in Laufen und Meditation –
habe ich nur teilweise erreicht. Da muss ich noch dran arbeiten. Die große äußerliche
Veränderung durch vegan habe ich nicht erlebt. Die Werte und die Bilder belegen
das. Im Grunde sieht man – nischt! Aber innerlich fühle ich mich doch
stimmiger, einiger mit mir selbst, harmonischer. Da ist was geschehen, dass ich
mich wohler fühle in meiner Haut. Das ist es mir wert, auf diesem Weg
weiterzumachen.
05.07.2014
05.07.2014
12.06.2014:
Praktizieren !
Heutige Laufzeit auf meiner Heimstrecke: 1:16 h.
Das heißt, ich habe mich seit Anfang Mai um 3 Minuten
gesteigert. Die wesentliche Rolle dabei spielt aber nicht die Umstellung von
der lactovegetarischen auf die vegane Ernährung seit 6 Wochen. Sondern dass ich
seit 6 Tagen Urlaub habe und in der Zeit 4 mal trainieren konnte.
Auf YouTube sehe ich gerne Clips von Magiern oder extremen
Sportlern wie Free-Solo-Kletterern oder Anhängern von Parcour (artistische
Fortbewegung über Hindernisse) und von Calisthenics (Übungen mit dem eigenen
Körpergewicht). Letztere können am Boden, an der Stange, am Barren oder an den
Ringen unglaubliche Bewegungen ausführen und Stellungen halten. Ich habe mich
gefragt, was mich an diesen Videos so fasziniert: Es ist dieser Geist, an sich
zu arbeiten bis zur Perfektion, es ist dieses Wunder, dass der Mensch durch
Training sich selbst verwandeln kann.
Was aber ist meine Sportart, meine Kunst?
Nun, ich möchte diesen Geist übertragen auf die Dinge, die ich üben und
trainieren möchte: Ernährung, Bewegung, Entspannung und Positives Denken. Um
diese Oberbegriffe mit einem konkreten Inhalt zu füllen:
-
Vegankost und Abstinenz
(von Alkohol, Kaffee, Zucker und Schlimmerem)
-
Laufen
-
Sitzen
-
Durchhalten
Keine magischen Fähigkeiten, kein Free-Solo-Klettern oder
Calisthenics. Meine Zeit ist begrenzt, und da ich feststelle, dass ich die
Grunddinge nur sehr stümperhaft beherrsche (Laufen und Sitzen), so macht es für
mich keinen Sinn, mich an irgendwelchen artistischen Künsten zu versuchen.
Mit ‚Sitzen‘
meine ich natürlich die Meditation im Geiste des Zazen, nach meiner selbst
erfundenen Jahwe-Meditation in der Hockhaltung mit Meditationsbank. Ich bin
über fünfzig und fühle mich in diesen einfachen Dingen – Laufen und Sitzen – wie
ein Anfänger!
Und das ‚Positive Denken‘ ist in der Praxis allermeistens
ein Durchhalten. Natürlich zeigt sich das Positive Denken auch im Mut zu einem
Neubeginn. Aber das sind eher seltene Momente im Leben. In der alltäglichen
Praxis geht es ums Durchhalten.
So ein seltener Moment ist in diesen Tagen. Ich habe mein
Arbeitszimmer umgeräumt, damit meine Meditation mehr Raum gewinnt. Mein
Neubeginn ist beflügelt besonders von einem Begriff:
Praktizieren.
Die Zeit ist für mich vorbei fürs Träumen, für
Auf-Morgen-Verschieben und Warten auf den perfekten Partner oder den
ultimativen Lottogewinn.
Worauf wartest Du eigentlich noch?
Es gibt keine Voraussetzung dafür, dass Wesentliche endlich
zu praktizieren.
Räum‘ einfach nur beiseite, was Du Dir selber in den Weg
gelegt hast, und dann leg‘ los!
Praktiziere!
Zwischenbilanz 31.05.2014:
(Schau doch mal vorbei in meiner Facebook-Gruppe "vollwert-vegan"!)
So, die Hälfte meiner 60-Tage-Challenge ist um. Von Erfolg kann ich nicht reden: Es ist auf ganzer Linie ein Misserfolg. Nicht, dass ich nicht vegan gelebt hätte: Es ist für mich das Einfachste und Natürlichste auf der Welt. Aber die erhofften Effekte blieben aus.
Was ich bisher nicht geschafft habe: Die erhoffte Regelmäßigkeit in Lauftraining und Meditation. Dennoch hätte ich mir ein bischen Fortschritt erhofft bzw. dass mir diese Regelmäßigkeit durch die vegane Ernährung etwas leichter gefallen wäre. In bezug auf meine gefühlte und gemessene Leichtigkeit - was ja das Ziel dieser Challenge ist - ist die vegane Ernährung ein echter Reinfall. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass sie mir gesundheitliche Vorteile bringt - im Vergleich, das möchte ich betonen, zur lactovegetarischen Ernährung. Die lactovegetarische Ernährung nach den Prinzipien der Waerlandkost gibt mir ein einigermaßen hohes Gesundheitslevel. Das wird durch den Übertritt zur veganen Ernährung nicht gesteigert. Die vegane Ernährung als Wundermittel für Schlankheit oder Gesundheit darzustellen, ist nach meiner Erfahrung das Basteln an einem bloßen Mythos - im Vergleich, das möchte ich betonen, zur lactovegetarischen Vollwertkost. Im Vergleich zur landesüblichen Tierleichenernährung ist die vegane Ernährung natürlich haushoch überlegen. Aber das Gleiche lässt sich von der lactovegetarischen Ernährung auch bereits sagen. Dennoch bleibe ich beim Veganismus, das ist gar keine Frage. Denn sie bringt in meinem Körpergefühl auch keine Verschlechterung und die ethische Seite - keine Tiere mehr auszubeuten, auch keine Milchkühe mehr - ist natürlich ein Riesen-Pluspunkt.
Die erhoffte gesundheitliche Verbesserung durch "vegan" blieb aus. Da müssen wohl noch andere Faktoren hinzukommen. Ich denke da vor allem an einen viel höheren Rohkost-Anteil. Den will ich jetzt rigoros steigern. Vielleicht lande ich ja doch noch bei der Rohkost. Irgendwie scheint mir mein Körper keine andere Wahl zu lassen: Alles andere lässt mich unzufrieden.
Gewicht: 67,8 kg (+2,3 kg!) Bauchumfang: 88 cm (gleich geblieben) Laufzeit auf meiner Hausstrecke heute: 1:20 h (+ 1 Minute)
Die Bilder zeigen eigentlich keine Veränderung.
10.05.2014:
Vegane Ernährung – für mich kein Problem. Als langjähriger
Lacto-Vegetarier ersetze ich den Käse auf meinem Käsebrötchen einfach durch
Wilmersburger Vegan-Käse oder durch vegane Aufstriche. Der Veganismus
beinhaltet für mich keine Herausforderung, von daher ist die „Challenge“
langweilig.
Ich empfinde es wirklich so, dass vegane Ernährung das einfachste
von der Welt ist, und frage mich, wieso ich nicht schon viel früher damit begonnen
habe. Naja, ich war ja schon einmal von 2002 bis 2006 vegan, und als
Lactovegetarier hielten sich meine Tierprodukte immer in Grenzen. Aber vegan
ist schon was anderes, man hat das gute Gefühl, dass kein Tier mehr für das
eigene Wohl ausgebeutet werden muss. Pflanzlich funktioniert, und für mich
sogar ohne jede Schwierigkeit.
Morgens Obst, Mittags auf der Arbeit etwas Gemüse, das ich
mir vorbereitet habe, oder ein kleiner Salat, dazu ein Knäckebrot mit
Vegan-Aufstrich bzw. ein paar kalte gegarte Pellkartoffeln mit Schale aus der
Hand. Abends Kartoffeln mit Gemüse, auf Wunsch mit einem Soja-Braten (gekaufte
Soja-Stücken mit heißem Wasser aufgießen, quellen lassen, abtropfen lassen, mit
Zwiebeln anbraten), oder Nudeln mit etwas Suppengrün gekocht und Tomatensoße
oder das Gleiche mit Buchweizen oder Hirse. Letztens habe ich an die Hirse
zusätzlich zum Suppengrün etwas Ingwer reingeschnippelt – weil ich Appetit
darauf hatte. Ein Rezept brauche ich dazu nicht. Heißt das jetzt „Ingwer-Hirse
an Zuccini-Gemüse, abgeschmeckt mit Leinöl“? Bei mir haben die Gerichte keinen
Namen und kein Rezept. Es wird zubereitet, worauf ich Appetit habe, wenn ich
nicht satt bin, gibt’s ein Brötchen bzw. etwas Studentenfutter hinterher. Wo
soll das Problem sein?
Mein Problem ist nicht die vegane Ernährung, sondern die
Disziplin in den anderen beiden Säulen der Triät: Meditation und Bewegung. Der
Strom meiner Disziplin wird wie von einem riesigen Schwamm fast komplett von
meinem Arbeitsleben aufgesogen. Dem wird alles untergeordnet. Der Tagesrhythmus
und sämtliche Gewohnheiten. Wenn ich zu spät aufstehe, dann komme ich nicht
etwa zu spät zur Arbeit, sondern dann fällt die Meditation eben aus. Wenn ich
abends k.o. von der Arbeit komme, dann kann ich mich nur sehr selten aufraffen,
noch Sport zu machen.
Ich habe es nicht geschaft, in der Arbeitswoche einmal zu laufen. So lief ich heute am Samstag mal wieder nach einer Woche Trainingspause. Prompt war meine Zeit wieder auf 1:19 h. So kann ich mich natürlich nicht verbessern. Dennoch ist das mein Ziel: täglich meditieren und mindestens zwei mal
in der Woche Laufsport. Das muss doch drin sein!
03.05.2014
Ich habe vergessen, Ziele zu definieren: Was soll am Ende
der Challenge herauskommen?
Ich möchte abnehmen und schneller werden.
Die Ausgangsdaten am 01.05.2014
-
Gewicht: 65,5
kg
-
Bauchumfang: 88
cm
-
Zeit*: 1:19
h
* Dauerlauf im Vorfußstil auf meiner Heimstrecke, einmal um
den Herrensee, ca. 12-15 km
Heute war ich nach zwei Tagen wieder laufen. Meine Zeit:
1:14 h.
Meine persönliche Bestzeit auf der Strecke ist: 1:04 h.
Ziele:
-
Gewicht: <
62 kg
-
Baumumfang: <
83 cm
-
Zeit: <
1:04 h
Ich will meine persönliche Bestzeit knacken. Gewichtsmäßig
möchte ich so viel Kilos gar nicht verlieren. Aber dieser Bauchansatz soll sich
wieder so unspektakulär wieder zurückziehen, wie er gekommen ist. Da ist eine
Aufblähung in meinen Gedärmen, die ohne eine Änderung in meinen
Lebensgewohnheiten gar nicht wieder weggehen will und die natürlich auch beim
Sport behindert. Ich fühle mich einfach etwas wabbelig und träge. Es geht mir
aber auch nicht um Muskelaufbau. Mein Sport ist Laufen, da braucht man keinen
großen Muskelaufbau. Ich möchte eine Umstrukturierung in Richtung fit, eine
Effizienzsteigerung im Stoffwechsel und im Zusammenspiel meiner Organe. Ich
möchte mich leichter und wacher fühlen. Ich möchte an geistiger Klarheit
gewinnen. Deshalb ist neben veganer Ernährung und Laufen die Meditation die
dritte Säule dieser Challenge.
Wenn ich meine Ziele in der Zeit nicht erreiche, dann mache
ich eine Rohkost-Challenge.
Gestern habe ich mir eine Schachtel Haferkekse gekauft, weil
ich Appetit darauf hatte. Die sind zwar vegan, aber mit gewöhnlichem Zucker
gebacken. Da ich so ein Betthupferl für nach dem Abendbrot gerne mag, aber den
Zucker weglassen will, werde ich mir so etwas demnächst mit Agavensirup oder
einem anderen Süßungsmittel selber backen. Die gekaufte Schachtel esse ich
selbstverständlich erst auf.
-
So geht Freestyling!
1. Mai 2014:
Mein erster Vegan-Challenge-Tag. Meine 60-Tage-Challenge geht
bis zum 29.06.2014.
So sehe ich heute aus.
01.05.2014
01.05.2014
Ich habe einen Bauchumfang von 88 cm und wiege bei einer
Körpergröße von 1,68 m 65,5 kg.
Ich weiß, dass viele sagen, um so ein Bäuchlein bräuchte ich
mir keine Sorgen machen. Mein Empfinden ist anders. Ich finde das erschreckend
und ganz und gar nicht schön. Ich war immer schlank und will es auch bleiben.
Diese Ansätze gehen mir in die falsche Richtung, deshalb muss ich etwas ändern.
Das heißt ganz bestimmt nicht Kalorien zählen. Aber keine Kartoffelchips und
keine Erdnussflips mehr. Und vegane Ernährung. Vegan ist eigentlich das
Leichteste für mich von alledem, als langjähriger Lacto-Vegetarier. Ich lasse
den Käse weg. Bei Appetit auf Käse nehme ich veganen Käse. Hafer-, Reis- und
Soja-Milch haben mir schon immer besser geschmeckt als Kuhmilch. Für mich hat
das nichts Geheimnisvolles, und ich brauche auch keine „Spezialrezepte“ dazu.
Was ich brauche, ist 2x in der Woche Lauftraining und 1x
täglich Meditation. Die Regelmäßigkeit darin habe ich noch nicht so drauf. Zu oft hat mich der Alltag im Griff, anstatt dass ich den Alltag im Griff habe!
Nur
noch Bio essen, ist nicht mein Ziel. Ich werde die konventionellen Lebensmittel
in meiner Küche nicht wegwerfen, nur weil die Challenge beginnt. Ich werde auch
nicht immer die Zeit haben, den Umweg zum Bioladen zu gehen. Attila Hildmann
beschreibt so schön, wie der Einkauf im Bioladen entschleunigt. Leider hat das
für mich mit dem wirklichen Leben nichts zu tun. Ich habe keinen Bioladen um
die Ecke und fahre 1½ Stunden zur Arbeit. Wenn ich Bio einkaufen will, muss
ich einen Umweg fahren und bin noch später zuhause. Wenn man durch das Pendeln
sowieso jeden Tag 12 Stunden aus dem Haus ist, bleibt durch den Einkauf im
Bioladen noch weniger Zeit übrig für Nahrungszubereitung und Nahrungsaufnahme.
Es bedeutet zusätzlichen Stress. Das werde ich mir nicht immer antun. Ich
besorge für meine Frau und mich im Supermarkt das, was wir im Haushalt
benötigen (meine Frau ist gehbehindert und kann den Einkauf nicht übernehmen).
Auch dort kaufe ich einen Teil der Produkte in Bioqualität.
Hier mein konventionelles Frühstück, angelehnt an Hildmann,
aber nicht treu nach Hildmann:
01.05.2014, Frühstück
Beim „Vegan-for-Youth“-Blog auf Facebook habe ich angefragt,
ob ich dort mit meiner Einstellung überhaupt richtig bin. Mir wurde gesagt – nein,
der Blog sei nur für die, die die Challenge „konsequent“ durchziehen wollen.
Mir wurde anstatt dessen ein Blog für die „Freestyler“ empfohlen. Diesen Blog
habe ich noch nicht gefunden, aber diese Empfehlung kann ich voll annehmen.
Ja,
ich kann mich damit identifizieren, ein „Freestyler“ zu sein, und zwar aus
Überzeugung. Ich halte es für einen wirklich dauerhaften konsequenten
Veganismus für unabdingbar, zu einem Freestyler zu werden. Wer es nicht vermag,
zu seinem eigenen Stil zu finden, dessen Lebensstil wird immer äußerlich
aufgezwungen bleiben. Das geht eine Weile gut, aber eben nicht dauerhaft.
Nehmen wir die Challenge-Regel, nach 19 Uhr generell nichts mehr
zu essen. Ich komme um 18 Uhr von der Arbeit nachhause. Wenn wir uns zum
Beispiel um 18:45 Uhr zum Abendbrot setzen, dann werde ich um 19:00 Uhr den
Happen, an dem ich gerade kaue, bestimmt nicht ausspucken. Ich werde in Ruhe zu
Ende essen. Alles andere wäre zusätzlicher Stress und von daher ganz gewiss
nicht im Sinne der Triät. Aber im Sinne einer buchstäblichen Befolgung.
Ich
halte die buchstäbliche Befolgung für eine Krücke, die nur für die Menschen sinnvoll
ist, die in einer privilegierten Lebenssituation stehen und die sich vollkommen
unsicher und unselbständig in ihrer Ernährungsumstellung fühlen.
Nein, ich bin ein „Freestyler“, weil ich einen Veganismus
will, der alltagstauglich ist.
So, da heute Feiertag ist, kann ich heute mal endlich wieder
einen schönen Waldlauf einlegen…
26.04.2014:
Ab dem 1. Mai 2014 möchte ich meine „Vegan-for-Youth-60-Tage-Challenge“
nach Attila Hildmann beginnen. Denn derzeit bin ich noch kein Veganer und habe
mir noch bis vor wenigen Tagen hin und wieder Käse gegönnt. Bin also bisher ein Lacto-Vegetarier.
Am 1. Mai 2014 werde ich mich wiegen und meinen Bauchumfang
messen, sowie ein Ganzkörperfoto anfertigen. Sehr vieles von dem, was Hildmann
empfiehlt, tue ich bereits. Abgesehen davon, dass ich bereits fast vegan lebe,
laufe und meditiere ich und trinke täglich Unmengen von Grüntee.
Was sich ändern soll: GANZ vegan leben, keine Kartoffelchips
mehr, einen höheren Anteil an Bio-Produkten (alles in Bio wird wohl nix),
regelmäßiger laufen und meditieren.
Ich denke schon, dass ich noch ein bischen abnehmen werde,
denn ich habe eine kleine Wampe entwickelt, die mir gar nicht gefällt. Ich
werde auch hin und wieder ein Hildmann-Rezept ausprobieren.
– Waaas? – Nur hin und wieder???
Tja, ein Anhänger der „Hildmann-Kost“ werde ich wohl nicht
werden. Denn ich kann eigentlich mit Rezepten nur sehr wenig anfangen. Da bin
ich bereits zu sehr von Waerland geprägt, der eine Vielfalt in der Ernährung
für unnötig und störend empfindet. Jawohl, auch für mich ist die Eintönigkeit
in der Ernährung das Höchste – so wie für jedes Wildtier. Ich liebe kulinarische
Genüsse, so wie sie die Natur mir bietet.
Nehmen wir den Buchweizen. Da gibt es bei Hildmann
ausgeklügelte Gerichte, die uns dieses wertvolle Korn nahebringen sollen und
deren Zutaten bis aufs Gramm abgemessen sind.
Aber für mich hat ein leckeres Buchweizen-Gericht überhaupt
nichts Geheimnisvolles: Ich nehme einfach eine Tasse Buchweizen mit zweieinhalb
Tassen Wasser, mache einen Gemüsebrühwürfel ran und schnippele ein Bund Suppengrün
hinein. Nach dem Aufkochen und anschließendem Quellen noch etwas Öl drüber –
fertig. Für mich wahnsinnig lecker!
Ich weiß, dass nur wenige Menschen das
verstehen können. Aber entweder sie haben es noch nicht probiert – oder ich bin
eben in dieser Hinsicht doch einfach nur ein Banause, der die Feinheiten der
Küche nicht zu schätzen weiß. Ich erkläre, dass ich diese Feinheiten
tatsächlich nicht zu schätzen weiß, weil der Eigengeschmack der Speisen für
mich im Vordergrund steht (was einer vernünftigen Zubereitung, wie oben
beschrieben, nicht entgegensteht). Deshalb haben Rezepte für mich kaum einen
Reiz – es sei denn, ich möchte mal anderen
Menschen etwas Schönes aus meiner Küche bieten.
Was für mich ein Leitfaden bildet, sind „die wichtigsten
Regeln zur Challenge“ (www.vegan-for-youth.de):
"Keine tierischen
Produkte essen – auch
nicht Milch, Eier, Käse, Sahne, Eis, Gummibärchen und Fisch.
Iss
dich morgens und mittags richtig satt. Gerichte der Stufe 2 dürfen von morgens
bis 16 Uhr genossen werden. Danach empfiehlt sich Stufe 1. Ab 19 Uhr sollte
generell nichts mehr gegessen werden.
Ca.
1,5 l ungesüßten grünen Tee über den Tag verteilt trinken. Das euphorisiert und hemmt den Appetit.
Sonst: 2-3 l stilles Mineralwasser pro Tag.
Keinen
Industriezucker oder Rohrzucker essen. Dafür mit Alternativen süßen:
Agavendicksaft, Apfeldicksaft und Stevia.
Mach
den nächsten Biodealer ausfindig, um dort alles zu besorgen. Nur so schaffst du es, auf Substanzen zu
verzichten, die im Essen nichts zu suchen haben."
Abgesehen vom letzten Punkt „alles beim Biodealer zu besorgen“, denke
ich, wird es mir keine Probleme bereiten, die Vorgaben einzuhalten.
Die „Triät“ aus veganer
Ernährung, Meditation und Bewegung (bei mir vor allem Laufen) ist für mich eine
geniale Losung, die sich mit meinen „vier Säulen der Gesundheit“ vollkommen
deckt, bei denen nur das Positive Denken hinzukommt.
Am 1. Mai geht’s los! – Mach doch
mit!
13.08.2013
Durch das Buch „Köstliche Revolution“ von Dr. Andreas
Eenfeldt hat es bei mir „klick“ gemacht, und es ist endlich der „Low-Carb-Gedanke“
auch bei mir angekommen. Ich denke, mein Konsum an konzentrierter Stärke ist
tatsächlich die Ursache für meine Symptome eines trotz Vollwert-Veganismus immer
noch blockierten Stoffwechsels: Dauererkältung, gelegentliche Kopfschmerzen, Müdigkeit,
stark eingeschränkter Hörsinn. Beim morgendlichen Umsteigen von der
Regionalbahn in die S-Bahn bewegt man sich in einem dichten Menschenpulk durch
die Gänge des Bahnhofs. Normalerweise ist das Getöse und Geschnatter dabei
ohrenbetäubend. Wenn man aber bereits „betäubte Ohren“ hat, fühlt man sich wie
unter einer Glasglocke. Ich hatte akustisch heute Morgen den Eindruck, ich wäre
allein. Dieser eingeschränkte Hörsinn macht mir keine Panik, weil ich spüre,
dass eine Verstopfung zugrundeliegt, die sich sicherlich wieder auflösen wird.
Allerdings nehme ich dieses Alarmzeichen schon ernst. Es zeigt mir, dass ich
etwas tun muss, DAMIT sich die Blockade wieder auflöst.
„Köstliche Revolution“ ist ein sehr stark Fleisch-betontes
Buch. Dennoch hat mir die Lektüre auch als Vegetarier sehr viel gegeben, weil
die Grundprinzipien so überzeugend dargelegt sind. Wenn Getreide, Kartoffeln
und Rüben ausgeschlossen sind und das Gemüse über der Erde favorisiert wird,
dann haben wir den Schritt vom Ackerbau zum Gartenbau. Wenn dann noch die
Viehzucht überwunden wird, bedeutet das die Umkehrung des Sündenfalls. Wir
nähern uns wieder dem Paradies. Die Siebenten-Tags-Adventisten folgen dem
gleichen Gedankengang, mit ein paar Abweichungen. Von dem Gemüse über der Erde
schließen sie auch noch das Gemüse aus, das nicht aus Früchten besteht: Kohl.
Dafür beziehen sie das Getreide mit ein, da es sich um Samen handelt, was dem
biblischen Speisegebot entspricht:
"Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle
Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit
samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen." (1 Mose 1,29)
Dennoch würde ich das Getreide schon eher dem Ackerbau
zuordnen, während die Kohlpflanzen dem Gartenbau zuzuordnen sind. Diese
Übereinstimmung zwischen den für eine Low-Carb-Ernährung empfohlenen
Lebensmitteln und der Zuordnung zum Gartenbau war für mich beim Lesen eine
frappierende Erkenntnis. Denn Getreide liefert die geächteten konzentrierten
Kohlenhydrate, während die Kohlpflanzen innerhalb der Low-Carb-Ernährung noch
empfohlen werden. Da ich mich einer paradiesischen Ernährung annähern möchte,
lautet das Motto jetzt für mich „Low Carb Vegan“.
Nach Nicole Lindborg, der Betreiberin der deutschen Website „lchf.de“
(„Low Carb High Fat“) benötigt ein Low-Carb-Vegetarier zumindest Milchprodukte
und Eier, um das angeblich so dringend benötigte tierische Eiweiß zu bekommen.
Da sich mein Organismus aber nach langen Jahren Lacto-Vegetarismus mit
fettreichen – also eiweißarmen – Milchprodukten und auch bereits einigen Jahren
mit veganer Ernährung problemlos auf das pflanzliche Eiweiß eingestellt hat,
besteht hier keine Hürde für mich.
„Low Carb Vegan“ ist für mich eine langwierige Aufgabe nicht
wegen des Aspekts „Vegan“, sondern wegen des Aspekts „Low Carb“. Ich möchte
natürlich das Getreide, das ich in den Schränken habe, nicht einfach wegwerfen,
sondern aufbrauchen. Darüber hinaus mache ich meiner Frau zuliebe öfters Reis,
Nudeln oder Kartoffeln. Dabei nehme ich meinen Appetit auf diese Produkte wahr.
Ich schränke die „High-Carb-Produkte“ allmählich ein, nicht von heute auf
morgen. Bei den basischen Produkten Kartoffeln und Hirse weiß ich noch nicht,
wie ich damit umgehen soll. Von ihnen ganz zu lassen, ist vielleicht gar nicht
nötig. Andererseits fasziniert mich der Gedanke der bloßen „Gartenbau-Ernährung“
und herauszufinden, ob diese für mich möglich ist.
Im Buch "Auch Sie können wieder jünger werden" von Norman Walker (bei Goldmann)
wird auch der "Low Carb-Gedanke" vertreten. Dort wird erläutert, dass erhitzte Stärke nicht wasserlöslich ist und von daher das Blut verdickt und den Stoffwechsel erschwert. Allerdings läuft die Ernährung nach Walker auf Rohkost hinaus. Es ist aber möglich, dem "Low-Carb-Gedanken" zu folgen, ohne gleich ein Rohköstler zu werden. Wenn man statt Nudeln mit Tomatensoße gedünstete Auberginen mit Tomaten-Pilz-Soße macht, dann hat man ein schmackhaftes und sättigendes Mahl mit einem gewissen Gehalt an erhitzter Stärke, aber nicht so konzentriert wie bei den Nudeln. Das sind die Schritte, die ich mir vorstellen kann.
"Low Carb Vegan" als Motto enthält nicht den Zusatz "High Fat". Ich erkenne zwar, wie falsch es war, das Fett zu verteufeln, aber nach meiner Auffassung muss dennoch nicht jede Kalorie aus den Kohlenhydraten durch Fett ersetzt werden. Wenn die Gesamtkalorienmenge bei dieser Ernährungsform etwas geringer ausfällt als zuvor, wird es auch nicht von Schaden sein. Besonders langlebige Menschen leben oftmals eine sehr kalorienreduzierte Diät. In einem Alter über fünfzig ist der Kalorienbedarf geringer. Da ich gerade fünfzig geworden bin, ist die "Low Carb"-Ernährung eine willkommene Gelegenheit, die Gesamtkalorienmenge zu reduzieren. Deshalb steht Fett bei dieser veganen Variante nicht so im Vordergrund, wie es bei der "LCHF"-Gemischtkost der Fall ist. Dennoch wird der Fettanteil ohne jedes Kalorienzählen seinen Platz in meiner Ernährung haben.
Meine praktischen Schritte:
Vor kurzem bin ich auf das Süßungsmittel Agavensirup
gekommen, das mir als ein guter Zucker-Ersatz erschien. Nun ist mir natürlich
klar, dass es sich dabei um ein „High-Carb-Produkt“ handelt, und ich werde die
zwei kleinen Flaschen, die ich noch habe, aufbrauchen, und keine nachkaufen.
Ich habe damit Mandelküchlein, Haselnussküchlein oder Kokosmakrönchen gebacken,
mit Dinkelmehl, das ich jetzt auch aufbrauchen werde. Es ging mir darum, mir eine
vegane Nascherei ohne Zucker herzustellen, die ich jetzt natürlich aus meiner
Ernährung streichen werde. Dafür mache ich mir öfters Gemüse von über der Erde:
Blumenkohl, Auberginen oder Zuccinis, einfach gedünstet mit ein wenig Würzsalz
und viel Öl. Das schmeckt und macht echt satt.
Gestern Abend wollte meine Frau Nudeln mit Tomatensoße. Ich
habe mir einen halben Broccoli und eine halbe Aubergine gedünstet und mit Tomatensoße
gegessen. Als das alle war, habe ich mir auch noch von den Nudeln genommen,
aber meine Gesamtbilanz an konzentrierten Kohlenhydraten in dieser Mahlzeit war
längst nicht so hoch wie früher.
Meine Umstellung ist bislang nicht so besonders konsequent.
Aber was sich bereits geändert hat, ist das Hauptaugenmerk in meiner Ernährung.
Ich erkenne die Quellen für die konzentrierten Kohlenhydrate und vermeide es,
mich damit weiter vollzustopfen. Ich werde einen Teil der Stärkequellen
streichen und sicherlich auch einen Teil ersetzen durch die Hirse, von der ich
einfach zu sehr begeistert bin. Der Rohkost-Pionier Walter Sommer (1887 – 1985)
rechnete die Hirse dem Gartenbau zu, so dass meine Welt wieder heile ist ;-).
Mit dieser Art von
Gartenbau-Kost könnte ich gut leben. Noch Anfang des Jahres wollte ich einen
neuen Anlauf für die Rohkost nehmen, habe aber abermals festgestellt, dass ich
mit hundertprozentiger Rohkost einfach nicht zurechtkomme. Aber durch die Low-Carb-Gartenbau-Kost
erkenne ich, welche Schritte ich in Richtung der paradiesischen Ernährung tun
kann und sollte, um gesundheitliche Verbesserungen zu erzielen. Unter
Einbeziehung von Gedünstetem, von Hirse und wenigen Kartoffeln halte ich das
durchaus für realistisch und machbar.
29.06.2013
Eine kleine Erfahrung: Wenn ich mir als warme Abendmahlzeit
mal wieder Hirse mache, erlebe ich etwas, was ich bei fast keiner anderen
warmen Speise erlebe: Ich fühle mich satt und habe nicht mehr das endlose
Bedürfnis, etwas „nachschieben“ zu müssen. Nudeln und Reis bewirken diese
Sättigung nicht, das ist mir klar. Was hier aber auch versagt, ist Buchweizen.
Auch bei Buchweizen bleibt bei mir dieses Hungergefühl. Bei Hirsebrei (mit
Gemüsebrühwürfel und ein wenig Gemüse, wie z.B. Zwiebeln, Zuccini, Möhren, zum
Schluss einen Schuss Leinöl rauf) habe ich hinterher ein wohliges
Sättigungsgefühl und kann ohne inneren Kampf zum Zähneputzen übergehen.
Da ich nicht nur für mich, sondern auch für meine Frau
koche, ist diese Hirsemahlzeit bei mir bislang eher eine Ausnahme, obwohl ich
kein Problem damit hätte, jeden Tag Hirse zu essen.
Ich erlebe es immer wieder in meinem Umfeld, wie die Hirse
abgelehnt und als Vogelfutter denunziert wird. Es wird oft behauptet, sie würde
einem nicht schmecken, wobei ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich probiert
wurde.
Es ist einfach jammerschade, dass ein ehemaliges deutsches
Grundnahrungsmittel so in Vergessenheit geraten ist und dass damit das eigene
Erbe so verachtet und mit Füßen getreten wird.
Dieses basischste und somit gesündeste Getreide hat es
durchaus nicht nur aus gesundheitlichen Gründen verdient, wieder mehr Geltung
zu erlangen, sondern auch aus kulinarischen.
12.05.2013
Im Buch „Die Heilnahrung“ von Michael Delias (Die Wurzel-Verlag,
2011) findet sich Aufschlussreiches zur Stärke-Frage. Hier ist für mich die
Ergänzung meines Wissens über Rohkost. Wie so oft geht es mir mit einem Sachbuch
zum Thema so, dass ein neues Faktum für mich wichtig ist und der Grund, weshalb
mir dieses Buch zugeführt wurde. Bei Michael Delias spürt man: Hier schreibt
einer aus der Praxis, der nicht einfach von anderen Dogmen übernommen hat,
sondern der seinen eigenen Erkenntnisweg gegangen ist.
Michael Delias schreibt hier über einen Fallstrick der
Rohkost-Bewegung. Es werden die Stärkeprodukte allgemein aus der Ernährung verdammt, aber es werden überall bei den geächteten Stärkeprodukten nur die erhitzten
Stärkeprodukte genannt. Das heißt, die unerhitzten Stärkeprodukte werden
einfach unter den Tisch fallen gelassen und mit geächtet. Dabei kann das
stärkeaufspaltende Enzym im Mundspeichel, das Ptyalin, sehr wohl etwas mit
dieser Stärke anfangen, und eben NUR mit der unerhitzten Stärke. Die erhitzte
Stärke verschleimt demnach grundsätzlich. Die einseitige Ernährung mit Monosaccariden KANN
(nicht – muss) zu Kraftmangel und Übersäuerung führen (es gibt sicher Menschen bei denen sie funktioniert). Der Kraftmangel führt
dazu, dass auch die Verstoffwechselung des vorhandenen Nährstoffangebotes nicht
richtig erfolgen kann. Delias führt das Beispiel von Dr. Herbert Shelton an,
einer Ikone der „Fit for life“-Bewegung, der die letzten 15 Jahre seines Lebens
bettlägerig gewesen sein soll.
Delias führt als empfehlenswerte Stärkeprodukte – roh genossen!
– Knollen- und Wurzelgewächse an wie Süßkartoffel, Möhren und Sellerie, die
gleichzeitig als Mineralienquellen fungieren.
Das ist die Kategorie von Gewächsen, die oft von
Rohkost-Verfechtern außer acht gelassen wird, weil sie voraussetzen, dass die
Frucht allen anderen Teilen der Pflanze überlegen sei. Von meinem Gefühl her
aber, konnte ich genau von dieser Kategorie nicht lassen, weil ich gerade sie
als basische Mineralienquelle empfand, die für mich durch grüne Blätter nicht
zu ersetzen war. Bin aber einfach davon ausgegangen, dass diese Kategorie meistens erhitzt wird.
So nehme ich gerne die neue Anregung auf und möchte meine
Ernährung mit rohen Wurzelfrüchten ergänzen. Das heißt noch nicht, dass ich
meine erhitzten Stärkeprodukte aufgebe, aber dass ich sie vielleicht schon bald
reduzieren kann, weil ich eine neue Stärkequelle erschließe.
Die Auffassung, dass das Ptyalin im Mundspeichel nur rohe
Stärke aufschließen kann, klingt gut, aber es gibt da für mich ein ungelöstes
Rätsel: Warum erlebe ich es so, dass auch eine erhitzte Stärke-Mahlzeit mir
einen Energieschub verschafft und die Glukose-Speicher meiner Zellen auffüllt
(wie z.B. bei einer Pasta-Mahlzeit am Vorabend einer Laufveranstaltung)? Wie
kann das sein, wenn doch die erhitzte Stärke gar nicht aufgeschlossen werden
kann?
Hier ist wahrscheinlich nicht gründlich genug hinterfragt
worden. Ich glaube es schon, dass die unerhitzte Stärke wertvoller ist, glaube
aber nicht, dass die erhitzte Stärke prinzipiell wertlos ist. Auch hier gibt es
sicher einen Nutzwert, und auch im Bereich der erhitzten Stärke gibt es sicher
Unterschiede in der Assimilierbarkeit. Manche erhitzten Stärkeprodukte führen mehr zu
Ermüdung, Belastung und Verschleimung, andere weniger und geben dafür mehr
Energie.
Delias führt verschiedene Naturvölker an, die täglich eine erhitzte Stärke-Mahlzeit
mit einbeziehen – in Form von Hirse, Mais oder Yamswurzel. Im Lichte der
gewonnenen Erkenntnisse ist das sicherlich suboptimal, aber ganz gewiss zu
vertreten und nicht verwerflich. Im Sinne einer auf breiter Ebene akzeptierbaren gesunden
Ernährungsbasis glaube ich, dass erhitzte Stärkeprodukte durchaus ihren Platz
haben dürfen.
10.03.2013
Es bleibt bei meinem „Vollwertweg“. Ich strebe den „Rohkostweg“
nicht mehr an.
Man mag es „Kochkostsucht“ nennen. In der Zeitschrift BiO,
Februar / März 2013 fand ich einen aufschlussreichen Satz:
Wenn man abends nicht
mehr geistig arbeitet, ist es besser, den Kohlenhydraten den Vorzug zu geben.
Damit stellt man den biochemischen Stoffwechselbetrieb auf Entspannung um.
Nudel- und Reisgerichte sind gut geeignet dafür. (Dr.rer.nat. Andrea Flemmer im Artikel „Brain Food“)
Genau das ist es, das trifft meine Situation. Wenn ich
abends von der Arbeit nachhause komme, dann symbolisiert die
Erhitzte-Stärke-Mahlzeit für mich die Entspannung. Es gelingt mir einfach
nicht, einen Ersatz dafür zu finden. Es macht mir meistens wenig bis gar nichts
aus, mich tagsüber von Rohkost zu ernähren. Aber an der warmen Abendmahlzeit
hänge ich eben. Da gelingt es mir nicht, eine Rohkost-Mahlzeit zu kreieren, die
wirklich diesen Zweck erfüllt.
Heute war ich joggen und habe mittags nach einem Salat eine
Waerland-6-Korn-Kruska verzehrt, die ich mir morgens vorbereitet hatte. Beim
Joggen im Schnee, nach langer Zeit mal wieder, das ich sehr genossen habe, ist
mir eines klar geworden: Ich fühle mich regional verbunden, ich fühle mich dem
regionalen Klima verbunden und auch den regionalen Lebensmitteln. David Wolfe
in seiner „Sonnen-Diät“ spricht so überzeugend, dass ich dieses Buch zu meiner „Umstellungs-Bibel“
machen wollte. Aber als ich mir das heute beim Joggen im Wald durch den Kopf
gehen ließ, fiel mir (wieder) deutlich auf, dass ganz viele der Lebensmittel,
die David Wolfe erwähnt und empfiehlt, subtropisch sind: Avocados, Orangen,
Wassermelonen, Durians, Datteln. Find ich toll, die muss ich auch nicht meiden,
aber sie sind nicht meine Grundlage, ich lebe in einer anderen Region, in einem
anderen Klima, in einer anderen Schwingung. Are Waerland hat ja seine
Vollwert-Ernährungsform ausdrücklich für die skandinavische und angelsächsische
Region kreiert. Da würde ich Berlin-Brandenburg eher Skandinavien zuordnen als
den Subtropen. Immerhin sind ja die Berliner Bürgersteige auch mit Bornholmer
Granit gepflastert – man geht also in Berlin über skandinavischen Boden ;-) ! Will damit sagen, die Waerland-Kruska schmeckt mir immer noch (statt mit Sahne
mit Leinöl - vegan).
Auf Teneriffa könnte ich mir eine hundertprozentige
Rohkost-Ernährung vorstellen, hier nicht. Und Auswandern ist zur Zeit kein
Thema mehr, ich möchte bleiben.
Winfried Holler, der Geschäftsführer vom
Keimling-Rohkost-Versand gibt in einem Rohkost-Video einer jungen Frau, die 4
Wochen Rohkost ausprobiert, den Tipp, sie solle doch immer Nüsse dabei haben,
um dem aufkommenden Hunger mit Rohkost zu begegnen. Genau das ist für mich der
Haken an der Sache. Ich habe schon manches Mal versucht, meinen Hunger mit
Nüssen zu stillen. Das Ergebnis: Belastung, Verdauungsbeschwerden,
Wahnsinns-Kopfschmerzen. Ich habe es schon gründlich vergleichen können, dass
eine Erhitzte-Stärke-Mahlzeit mich nicht so belastet und austrocknet wie eine
Nüsse-Mahlzeit. Und genau die Versorgung mit elektrisierendem Wasser ist ein
Argument David Wolfes für die Rohkost. Wenn man aber noch etwas Konzentriertes
in seiner Ernährung benötigt, ist für mich eine Kochkost-Gemüse- bzw.
Kochkost-Getreide-Mahlzeit zehn Mal besser als Nüsse. Anders gesagt: Wenn es
mir gelingen würde, mich zufriedenstellend nur von wasserhaltigen Früchten zu
ernähren, dann wäre die Rohkost für mich wieder eine Option. Aber das kann ich
mir eben nur in den Subtropen vorstellen.
Dennoch lerne ich dazu und entwickle mich weiter. Kürzlich
habe ich mir abends einen Buchweizenbrei gemacht. Nur Buchweizen mit einer
Zwiebel und Leinöl. Schmeckt mir fantastisch, hat mich weitgehend gesättigt und
ist die Körnermahlzeit, die mich am wenigsten belastet. Allmählich möchte ich
weg von Reis und Nudeln, mehr hin zu Hirse, Buchweizen und Kartoffeln. Die
sogenannten Hybrid-Lebensmittel wie Kartoffeln, Möhren und Rüben, die David
Wolfe als zweite Wahl bezeichnet, haben in meiner Ernährung die wichtige
Funktion, dass sie basisch wirken, dass sie also durchaus geeignet sind, meinem
Organismus neben den grünen Blättern als Mineralien-Quelle zu dienen. Wegen den
Mineralien sind die Lebensmittel, die unter der Erde wachsen, für mich ein
wichtiger Bestandteil.
24.02.2013
Der Satz von Arnold Ehret, dass der gewöhnliche Vegetarier
sich in ständigen Versuchen seines Körpers befindet, Gifte auszuscheiden, hat
eine innere Lawine in mir ausgelöst, deren Dynamik ich mich nicht mehr
entziehen kann. Genau das ist meine Erfahrung, deshalb komme ich nun nicht mehr
umhin, Konsequenzen daraus zu ziehen. Are Waerland berichtet von 50 Jahren ohne
jegliche Krankheiten mit einer Vollwert-Ernährung mit zwei warmen Mahlzeiten am
Tag. Was ich jedoch bei einer vegetarischen Vollwert-Ernährung mit zu hohem
Kochkost-Anteil erfahre, sind fortgesetzte Reinigungskrisen in Form von
Dauerschnupfen, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Schlappheit und Müdigkeit. Der
Mittelweg der Ernährung beschert uns tatsächlich eine relative Gesundheit, die
mit ständiger Krankheit erkauft ist. Die sanfteren Krankheiten, wie oben
aufgezählt, sind die Symptome einer andauernden Reinigungskrise, die hilft, die
schweren Zivilisationskrankheiten zu vermeiden.
Diese ständigen sanften
Reinigungskrankheiten sind notwendig, weil eine wirkliche Tiefenreinigung nicht
stattfindet und ständig Belastendes, wenn auch auf niedrigem Level,
nachgeschoben wird.
Dieser Weg ist weder angenehm noch würdevoll. Man lebt in
einem ungelösten Zustand eines halbbeschrittenen Weges. Nur ein gründlich gereinigter
Körper durch einen sehr hohen Rohkostanteil kann die volle Leistungsfähigkeit
entfalten.
Jeder Mensch hat ein „Ernährungsbewusstsein“, ein
Bewusstsein von dem, was die Ernährung im Leben für Funktionen erfüllen soll.
Neben den sozialen und psychologischen Funktionen gibt es auf der körperlichen
Ebene zwei wesentliche Funktionen:
Nährstoffzufuhr
und
Ausscheidung.
Im Ernährungsbewusstsein der meisten Menschen kommt die
zweite Komponente nicht vor. Man sorgt sich in der Regel nur um die ausreichende
Nährstoffzufuhr. Bekommen wir auch ausreichend von allem? Dabei kann der Körper
einiges bis alles aus sich selbst heraus erzeugen, wenn er gereinigt und von
spirituellen Kräften durchdrungen ist. Dies zeigen die Pranier.
Deshalb ist die
zweite Komponente ebenso bedeutsam wie die erste, es ist der dringend benötigte
Gegenpol. Denn Ausscheidung beinhaltet Entgiftung und Reinigung – die Funktion,
die krankheitsverursachende Ansammlungen hinausbefördert und die einen
gereinigten Körper rein erhält.
In einem durch tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Thema
erfolgten Bewusstseinsprozess erfolgt die Stärkung dieser zweiten Komponente.
Dadurch gewinnt unser Ernährungsbewusstsein eine zusätzliche Dimension, die für
eine erfolgreiche Ernährungsumstellung hilfreich oder sogar entscheidend sein
kann.
Für das gewöhnliche Ernährungsbewusstsein bedeutet die Hürde
in jeder Ernährungsumstellung der Verzicht. Das Gefühl des Verzichts resultiert
aus dem Pol, der sich darum sorgt, ja von allem genug zu bekommen und der sofort
aktiviert wird, sobald wir etwas Gewohntes weglassen, auch wenn wir es
hundertfach durch Neues ersetzen.
Für das erweiterte Ernährungsbewusstsein resultiert die
Begeisterung in jeder Ernährungsumstellung nicht nur aus dem Gewinn an
lebendigen Nährstoffen. Der größere Teil der Begeisterung und Motivation
resultiert aus dem Gefühl der Entlastung und Befreiung, das aus dem
Bewusstseins-Pol resultiert, der sich um die Entgiftung unseres Körpers sorgt.
Das ist die Begeisterung, die aktiviert wird, sobald wir etwas Gewohntes
weglassen, das uns bisher unbewusst belastet hat. Diese Begeisterung bestärkt
uns natürlich darin weiterzumachen und erleichtert die dauerhafte
Ernährungsumstellung enorm.
Mit anderen Worten: Unser Ernährungsbewusstsein ist der
Magnet, der darüber entscheidet, welche Lebensmittel wir uns immer wieder
heranziehen, auch wenn wir es immer wieder versuchen, willentlich
dagegenzusteuern. So ist es geboten, beim Ernährungsbewusstsein anzusetzen und
die Komponente der Entgiftung und Entlastung zu stärken. Dadurch fällt es viel
leichter, Altes loszulassen.
Nachdem ich mich von Anfang 2002 bis Ende 2006 bereits vier
Jahre lang vegan ernährt hatte, bezog ich wieder 6 Jahre lang von Ende 2006 bis
Ende 2012 Milchprodukte mit ein. Nun ernähre ich mich wieder seit zwei Monaten
konsequent vegan. Hierbei stelle ich fest, dass ich froh bin, dass ich es mir
erlaubt habe, meinen alten Hang zu Käse und saurer Sahne wieder aufzugreifen.
Heute erlebe ich, dass ich an einem Punkt bin, wo ich vor elf Jahren noch nicht
war. Heute erst habe ich zu Milchprodukten ein Gefühl, das ich zu Fleisch schon
seit Jahrzehnten habe: ein Gefühl der Unreinheit. Es zieht mich einfach nicht
mehr an, weil ich das Gefühl habe, es würde mich belasten und hinabziehen. So
hat sich mein Körper entsprechend verfeinert. Mein Veganismus ist nun
authentisch, nicht mehr aufgezwungen.
Dieses Weglassen der Milchprodukte hat
sicher zu meiner letzten schweren Reinigungskrise beigetragen, sie in der Form
ermöglicht und erleichtert.
Hier wird sichtbar, dass auch das „Entgiftungs-Bewusstsein“
nicht statisch ist, sondern wächst und sich entwickelt. Das Gefühl der
Unreinheit, das sich bei mir früher nur auf Fleisch, Fisch und Ei bezog,
bezieht sich jetzt auch auf Milchprodukte. Irgendwann, vielleicht sogar bald,
wenn sich mein Körper noch mehr verfeinert hat, werde ich jede erhitzte Nahrung
als unrein empfinden. Bis es jedoch soweit ist, gönne ich mir noch Gegartes wie
Buchweizen. Hirse, Reis, Nudeln, Kartoffeln, Dosengemüse und gedünstetes
Gemüse. Ich werde auf heute nicht vom Kopf her zwingen, sofort zu hundert
Prozent Rohkost zu essen.
Es ist ein sehr langwieriger Weg, er umfasst quasi das ganze
Leben. Dafür ist er authentisch und läuft nicht Gefahr, wie es bei den vielen
Hau-Ruck-Rohköstlern oftmals der Fall ist, die Impulse des Körpers zu
verdrängen, was fast automatisch mit einer Verdrängung der Impulse der Seele
einhergeht. Der ganzheitliche Ernährungsweg beinhaltet die seelische
Aufarbeitung, die die schonungslose Analyse voraussetzt, wo man im Moment steht.
Die Akzeptanz des gegenwärtigen Entwicklungszustandes ist die Voraussetzung für
authentische Schritte der Weiterentwicklung.
Auch wenn also die weitgehende bis
völlige Rohkost sich für mich immer mehr als die einzig gesunde Ernährungsform
herausstellt – weil ich mich jeder anderen Ernährung einfach keine
zufriedenstellende Gesundheit erreiche
– hat sich die schrittweise Herangehensweise bewährt.
„Roh macht froh!“ ist nicht eine Formel, die alles andere
verbietet, sondern die die Richtung vorgibt. In diese Sinne verstanden verliert
die Formel „Roh macht froh!“ den Beigeschmack der Einengung und wird zum Motto
eines prozesshaften Weges der Befreiung.
Zu meiner aktuellen Ernährung: Morgens Obstfrühstück, nach wie vor.
Mittags meistens auch Rohkost, zumal ich mir auf die Arbeit auch nur Rohkost
mitnehme. Es gibt aber Ausnahmen, wenn ich mit Kollegen asiatisch essen gehe
und mir vegetarisches China-Gemüse bestelle oder so wie heute, am Sonntag.
Erster Gang:
Ein Mango-Apfel-Rucola-Salat, angemacht mit etwas
Ananas-Direktsaft, einfach herrlich.
Hiernach hätte ich als Rohköstler satt sein müssen, aber die
Versuchung war zu stark, also hatte das Menü noch einen zweiten Gang:
Ich aß Italo-Cracker – das waren Weizenbrotscheiben, verfeinert
mit Tomaten und italienischen Kräutern und Gewürzen. Die waren so lecker, die
habe ich alle zum Tee aufgegessen. Ich hatte ja noch gehofft, dass meine Frau
mir hilft, aber so blieb der ganze Rest an mir alleine hängen.
Natürlich ein
handfester „Erhitzter-Stärke-Rückfall“! Autsch!
Weil mir danach immer noch was fehlte, gab es einen dritten
Gang:
Eine geschälte Möhre, roh verzehrt. War echt lecker, und
danach war ich richtig schön gesättigt und zufrieden.
Sicher bin ich nicht allzu diszipliniert, aber meine
Erfahrung mit den Milchprodukten hat mir eines ganz deutlich gezeigt: Disziplin
ist nur ein Weg, und vielleicht noch nicht einmal der schnellste, nämlich dann
nicht, wenn es später noch verdrängte Wünsche und Anhaftungen aufzuarbeiten
gilt.
Auf Milchprodukte verzichte ich heute ohne jegliche
Disziplin, einfach aus einem inneren Bedürfnis heraus. Und genau da will ich
mit der Kochkost auch hinkommen.
17.02.2013
Bei hundert Prozent Rohkost bin ich noch nicht angelangt,
werde ich aber noch. Es geht einfach nicht anders. Wenn man aus der „Entgiftung“
gar nicht mehr raus kommt, wenn man als „gemäßigter Vegetarier“ sich ständig
mit Erkältungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit rumplagen muss, dann ist das irgendwann
einfach nicht mehr schön.
Die letzte Woche war ich krankgeschrieben, wegen meiner
aktuellen Grippe, die nun schon seit etwa 4 Wochen andauert.
Hatte in der Zeit
gar keinen Bock mehr Sport zu treiben. Es hat ja auch keinen Zweck, die
Entgiftung durch die Bewegung voranzutreiben, aber sich in seiner Ernährung
ständig neue Gifte aufzuladen. Deshalb ist jetzt mein Konzept die Hinwendung zu
einer belastungsfreien Rohkost, zu einem „Detox-Food“. Mal sehen, ob dann mein
Fokus im Frühjahr wieder auf Jogging gerichtet sein wird, oder künftig mehr auf
Meditation. Ich möchte gerne beides pflegen, aber die Gewichtung könnte sich
verschieben.
Morgen gehe ich wieder zur Arbeit. Meine Entgiftung, ich
spüre es, ist noch lange nicht komplett. Nicht nur, dass ich noch Schleim in
der Lunge und in den Nasenhöhlen habe. Sondern auch tieferliegend. Meine
Giftlager sind nur „angekratzt“. Ich bin schwach und müde, habe noch keine
richtige Unternehmungslust.
13.02.2013
Mein „Vollwert-Blog“ ist zurzeit ein „Kranken-Blog“. Denn
ich mache gerade eine mittelschwere Krankheitskrise durch. Seit etwa 4 Wochen
habe ich die Grippe, und seit 3 Tagen bin ich krankgeschrieben. Zuletzt hatte
ich eine so schwere Krankheitskrise, dass ich mich krankschreiben lassen
musste, vor 2 1/4 Jahren.
Damals hat mich das inspiriert dazu, die naturheilkundliche
Sichtweise von Krankheit als Entgiftung in einer Power-Point-Präsentation
auszudrücken. Diese Sichtweise ist die Voraussetzung für das Verständnis der
folgenden Zeilen:
Die damalige Krankheitskrise war sehr viel kürzer als die
jetztige, aber auch um vieles heftiger. Ich hatte damals 4 Tage Migräne-Folter
am Stück. Ich konnte nicht stehen, nicht sitzen, nicht liegen. Auch das Gehen
im Freien, das sonst mein rettender Ausweg ist, hat mir keine Erleichterung
gebracht. 4 Tage Folterschmerzen ohne Ausweg, das muss man nicht allzuoft haben.
Das was ich zurzeit durchmache, ist ein Klacks dagegen. Aber grad schön ist es
auch nicht. Nachdem ich den Sonntag fast durchgeschlafen hatte, wollte ich mich
am Montag noch zur Arbeit zwingen, so wie schon die Wochen davor. Aber nachdem
ich pünktlich aufgestanden bin, sind mir die Beine weggesackt, und ich musste
erstmal im Bett bleiben und nach Luft schnappen. Es ging eben einfach nicht
mehr. Also mich zum Arzt fahren lassen, die erhöhte Temperatur amtlich
beglaubigen lassen, Krankschreibung abholen, ins Bett packen. Bin diese Tage zu
schwach, um länger außer Haus zu gehen. Muss mich am Tag öfter hinlegen, kann
immer noch keine Gymnastik machen, erst recht keinen anderen Sport. Bevor ich
Schlaf finde, ist in der Regel erstmal eine halbe bis eine ganze Stunde Husten
angesagt. Der Schleim in der Lunge brodelt und kommt nicht so ganz raus. Er reizt
nur immer wieder zum Weiterhusten. Beim Husten wird mir noch schwindliger und
wärmer als mir sowieso schon den ganzen Tag ist.
Der interessante Vorteil an solchen Tagen, der auch an ihnen Spaß finden lässt, ist das verfeinerte
Ernährungsbewusstsein. Ich habe dann immer von ganz alleine nur noch Appetit
auf die Dinge, von denen ich weiß, dass sie sowieso die Gesündesten sind: das
heißt die Lebensmittel, die nicht so verschleimen. Früchte, Gemüse. Die
Reinigungskrise ist also eine „mittelschwere“, denn ich gehe davon aus, dass
ich bei einer richtig schweren auf gar nichts mehr Appetit hätte. Aber so
erzieht mich die Krankheit ein Stück weit, wie ich meine Ernährung sinnvoll
modifizieren kann.
Da ich mich nun schon
seit Jahrzehnten mit gesunder Ernährung beschäftige und immer noch so oft meine
Krankheitskrisen durchlaufe, gelange ich allmählich zu der Auffassung, es müsse
alles bei der mehr oder weniger strengen „schleimfreien Heilkost“ enden. Der
übliche „Normalköstler“ hat seltener solche Reinigungskrisen. Er muss nicht
ständig mit einer laufenden Nase durch die Gegend rennen oder unter
Kopfschmerzattacken leiden. Er sammelt schön säuberlich seine Krankheit an, bis
sie sich nach einem stresserfüllten Leben plötzlich entladen als Krebs,
Arthrose oder Herzinfarkt. Dieser Weg hat nach außen etwas „Ehrbares“, er ist
nicht so „verrückt“ und „ineffizient“ wie als Vegetarier und Gesundheitsapostel
herumzulaufen und dabei seine Krankheiten ständig nach außen zu tragen.
Der
Vegetarier hat einen höheren Entgiftungslevel. Das heißt, er kann einen Teil
seiner inneren Vergiftung ständig ausleiten durch Erkältungen, Müdigkeit und
Kopfschmerzen. Sein Kreislauf ist immer irgendwie belastet. Denn auch schon
über Darm, Nieren und Atmung scheidet er sehr viel aus, ohne dass es als
pathologisch auffällt. Er sammelt nicht so viel an und ist von daher besser
dafür prädestiniert, auch nach seinem 50. Geburtstag „gesund“ zu bleiben und am
gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dieser Vorzug ist leider bis dahin nicht
sichtbar. Sein Gesundheitsweg funktioniert ja anscheinend nicht, und das
Vorurteil erhärtet sich, dass es sich bei diesen Vegetariern ja nur um Spinner
handeln kann, denen irgendwas fehlt. Dafür umgibt den Krebs-, Arthrose- und
Herzinfarkt-Patienten trotz des sich immer mehr verbreitenden Wissens, dass es
sich ja um Lebensführungs-Krankheiten handelt, der Nimbus des aufopfernden
Karrieremenschen, der sich in Aufopferung für Firma und Familie dem Stress und
dem Verschleiß hingegeben hat, denen nun seine Krankheit geschuldet wäre.
Die so ungerechtfertigte Abwertung des vegetarischen Weges
enthält natürlich ein Fünkchen Wahrheit: Es ist nur der halbe Weg. Wenn man
ständig so mit seinen „Reinigungskrisen“ beschäftigt ist, kann man ja
eigentlich mit seinem Gesundheitszustand nicht so recht zufrieden sein. Deshalb
scheint es mir nun: Wer einmal anfängt, seine Ernährung umzustellen, der wird
von der Natur durch „sanften Zwang“ dahin geführt, bei der „schleimfreien
Heilkost“ nach den Prinzipien Professor Arnold Ehrets zu landen, also bei einer
Kost, die dem Organismus keine weiteren Belastungen zuführt. Die Illusion eines
gangbaren vegetarischen Mittelweges wird einem durch diese ständigen Reinigungskrisen
systematisch versaut ;-).
Da bin ich auch mit mir ganz einig und im Reinen: Ich will
mich durch die Natur führen lassen, ich will gehorsam sein. Ich nähere mich der
„schleimfreien Heilkost“ an, werde sie aber sehr frei und undogmatisch
interpretieren. Ich verstehe heute die Umsetzung so ganz anders als damals vor
zwanzig Jahren bei meinen ersten Rohkost-Experimenten. Leitschnur ist mir mein
Körper geworden, nicht mehr mein Kopf. Mein Körper sagt mir, was ich brauche.
Das beinhaltet Lust und Freude. Der rohköstliche Zwang ist weg. Diese
selbstgeschaffene Situation einer feierlichen Rohkost-Entscheidung, die nur
Ängste verursacht, ist weg. Eine solche selbstgeschaffene heroische
Hau-Ruck-Entscheidungssituation kennt mein Körper nicht. So etwas steht nicht
auf seinem Lehrplan. Mein Körper lehrt mich anderes.
Im Übrigen spiegelt mir das auch exakt meine Umwelt wider.
Sobald ich eine solche feierliche Hau-Ruck-Entscheidung nach außen trage und
ankündige – ich wolle mich die nächste Zeit nur von dem und dem ernähren,
blablabla – erfahre ich von meiner Umwelt eine ablehnende und feindselige
Haltung. Da meint nun der „willensstarke“ Ernährungspurist, das wären eben die
unaufgeklärten Gegenkräfte, die ihn von dem gesunden Weg abhalten wollen. Nein,
es sind nur deine Spiegel, es sind die Spiegel deiner Körperzellen. Deine
eigenen Körperzellen hast du genau so verschreckt wie deine Mitmenschen, und du
wolltest es nicht wahrhaben.
Diese Spiegel-Komponente durfte ich nun auch sehr „gründlich ergründen“ durch meine
Situation in einer Partnerschaft, wo ich der Küchenmeister bin.
Heute erlebe
ich die positive Variante: Ich ändere einfach, ohne Ankündigung, und erfahre
Beifall und Zuspruch. Ich bin dabei nicht so radikal, nicht so ruckartig. Ich
ändere im Sinne von Qualitätsverbesserung. Und wenn das spürbar ist, gibt es
keine Proteste.
Morgens ernähre ich mich ja sowieso nur von Obst. Das bleibt
jetzt natürlich. Mittags habe ich nach einem gemischten Salat immer gerne „das
verbleibende Loch im Bauch“ mit Stullen aufgefüllt, und wenn das nicht gereicht
hat, mit Flips, Chips und Crackern. Nun aber, in meiner Krankheitskrise habe
ich auf einmal Lust auf eine Roh-Gemüse-Platte, die mir auch ganz schnell, in
fünf bis zehn Minuten aus den Fingern fließt:
Ich trinke nach wie vor Tee, das scheint mir bis jetzt nicht
„der Knackpunkt“ meiner Belastungen zu sein. Man sieht ganz rechts die Tüte:
ein aromatisierter Grüntee eines bekannten Discounters. Allerdings bin ich dazu
übergegangen, immer zum Schluss einen kleinen Schuss Zitronensaft
hineinzugeben. Das entschleimt zusätzlich.
Auf den Rohkosttellern sieht man Gurken, Kugelrettich,
Tomaten und Oliven, mit Gewürz bestreut. Zwischen den Gurkenscheiben sieht man
Käsescheiben. Keine Angst, das ist selbstverständlich veganer Käse. Habe jetzt
eine Quelle, die liefert echt guten
veganen Käse. Er besteht aus Wasser, Pflanzenöl und Kartoffelflocken, echt
genial, daraus ein so leckeres Gemisch zurechtzukneten. Ist bestimmt nicht das
Gesündeste, aber schmeckt mir eben. Der Punkt ist: Die Unmengen an Klebereiweiß
und erhitzter Stärke, die ich sonst gebraucht habe, um mittags satt zu werden,
brauche ich im Moment nicht mehr.
Und ich glaube auch nicht, dass ich dahin
zurückkehren werde. Das ist eine Ernährungsumstellung, die macht mir nicht
Druck und Verlustängste, sondern die macht mir echt Spaß und Freude, weil ich
mich befreit und erleichtert fühle. Meine Frau greift genau so gerne zu wie ich
und kann ja, wenn sie möchte, noch etwas anderes zum Mittagstee bekommen. Wenn
ich damit nicht satt werde, schneide ich mir eben noch mehr Rohgemüse auf und
mampfe ein paar Rucola-Salatblätter dazu.
Auch abends gibt es eine Änderung, auch wenn ich abends
immer noch warm esse. Leider mag meine Frau die gesünderen Körnersorten wie
Hirse und Buchweizen nicht. Bisher bin ich bei Reis und Nudeln die Strategie
gefahren, dass ich sie zusammen mit möglichst viel Gemüse gekocht habe, damit
der Anteil an Gesundem erhöht ist. Leider hat genau das dazu geführt, dass ich viel
zu große Mengen an Reis und Nudeln verzehrt habe.
Jetzt bin ich dahin gelangt, meine Strategie total
umzukrempeln. Ich koche wieder Nudeln oder Reis extra, ohne Gemüse, alleine für
sich in einem Topf. Evtl. mache ich ein wenig Weizenkleie dran, aber darauf
kommt es nicht an. Das Wesentliche ist, dass ich im anderen Topf eine große
Menge Gemüse schmore. Und mein derzeitiger Trend liegt bei Gemüse-Früchten,
sprich, nicht mehr so viel Möhren, Sellerie und Co., sondern Aubergine,
Zuccini, Paprika etc.. Das wird mit der Soße vermengt, und das wird die
Komponente der Mahlzeit, an der ich mich sattesse. Das heißt, ich nehme also
weiterhin einfach weißen Reis oder weiße Nudeln dazu. Ich bringe keinen Spruch
wie „Sowas esse ich nicht mehr, das ist ungesund“. Völlig abgehoben und
selbstbetrügerisch sind solche Sprüche, das ist mir klargeworden. Sondern ich
nehme mir soviel von dem Ungesunden, wie mein Körper braucht. Daher aber, dass
ich es von dem nicht so Belastenden, dem gedünsteten Gemüse, trenne, kann ich
genau die Menge kontrollieren, die ich davon zu mir nehme. Und siehe da: Ich
brauche nur noch drei Alibi-Esslöffel voll, aber nicht mehr drei Krieg-den-Bauch-voll-Teller.
Heute war
daher noch ein Rest Reis übrig. Den bekam meine Frau komplett, und ich habe
mich an dem Gemüse sattgegessen, dass ich zusammen mit Geschnetzeltem (natürlich
aus Soja) schön gedünstet habe:
Ist also so eine Art „Low-Carb“-Ernährung, aber das ist für
mich gar nicht das Kriterium. Ich will weg von diesen
Getreide-Sättigungsbomben, und ich merke, ich finde jetzt für mich einen Weg,
wie es klappt. Es ist noch keine Rohkost, zumindest nicht am Abend, aber ich
werde auch am Abend zu einer Rohkost-Mahlzeit finden, dann wenn es sich für
mich ganz natürlich und organisch anfühlt.
Dieses neue Wissen auch nach dieser Krankheitskrise
anzuwenden, ist für mich kein Gedanke, der mir Sorgen bereitet, sondern auf den
ich mich jetzt schon freue. Und genau so muss der Ernährungsprozess sein. Hören
wir auf, als Ernährungspuristen in einem Zwangskorsett zu leben, das daraus
gebildet ist, „wie es sein sollte“. Es ist gut zu wissen, „wie es sein sollte“,
aber es ist zwingend notwendig, auch zu wissen, wo unser Körper steht. Ich habe
in den Prozess meines eigenen Körpers hineingefunden. Ich denke schon, dass es
nicht die letzten Veränderungsschritte sind, die ich unternehme, aber
gleichzeitig mache ich mir da überhaupt keinen Druck. Das treibende Element im
Ernährungsprozess sollte nicht der Ehrgeiz sein, sondern die Freude an der
Reinigung, das freudevolle Gefühl der Befreiung, im Grunde die Lebensfreude
selbst.
Wo das vorherrscht, schließt sich auch die Lücke zwischen
Ernährungsreform und Sozialtauglichkeit.
09.02.2013
Der Übertritt zur hundertprozentigen Rohkost lässt mir keine
Ruhe, obwohl ich mich bemühe, mich auf einen gemäßigten Mittelweg einzupendeln.
Der Grund ist, dass ich einfach keine überzeugende Gesundheit erfahre. Meine
derzeitige Erkältungskrise geht in eine weitere Periode. Der den Hals
zuschnürende Halsschmerz löst sich jetzt allmählich auf. Rasselnder Husten und laufende
Nase markieren nun eine Entgiftungsphase, die sonst lästig genug ist, aber nach
diesen Schmerzzuständen wirklich sehr befreiend wirkt. Ein unglaublicher
Entgiftungsprozess zieht sich nun schon seit etwa drei Wochen hin: Erst
Kieferschmerzen linksseitig, dann Kopfschmerzen, dann Halsschmerzen bis zur
Stimmlosigkeit, dann endlich Husten und Niesen und damit die Befreiung. Es war
für mich immer hoffnungsstiftend, dass der Schmerz in Bewegung ist, dass er
nicht festsitzt.
Die ganze Entgiftungsprozedur wurde auch nicht aufgehalten
dadurch, dass ich Gekochtes aß, erhitzte Stärke und manchmal sogar weißen Reis
und weiße Brötchen. Entgegen den Berichten in der Rohkostliteratur stoppten
diese Lebensmittel den Prozess nicht, obwohl ich natürlich nicht weiß, um
wieviel schneller bzw. gründlicher sich die Entgiftung mit einer Fasten- bzw.
Rohkostkur vollziehen würde.
Ich wähne mich also trotz meiner unvollkommenen
vegetarischen Ernährung auf einem ganz guten Entgiftungslevel. Immerhin lebe
ich streng vegan, ohne jede Genussmittel wie Alkohol, Zigaretten, Zucker oder
Kaffee. Aber so ganz zufrieden bin ich nicht. Das ist es einfach noch nicht.
Sehr getroffen haben mich die Worte Arnold Ehrets:
Der Vegetarier, der
nicht reiner Obstesser ist und meistens zu viel isst, geht aber nur den halben
Weg. Dadurch findet ein fortwährender Ausscheidungsversuch im Körper statt, und
es entstehen periodische Schwächezustände, die irrtümlich als Unterernährung
gedeutet werden.
aus Gesunde Menschen,
Roh-Ark Verlag, 2. Auflage 2011, Seite 24
Diese Veröffentlichung ist eine große Leistung und ein
großes Verdienst von Sven Rohark.
Dieses Buch versammelt Texte des großen deutschen
Ernährungspioniers Arnold Ehret (1866-1922) im Original-Wortlaut. Es ist sehr
zu empfehlen. Ob ich da jemals hinkomme, weiß ich nicht. Aber es ist die
Wahrheit, der sich anzunähern, das Ziel eines jeden Gesundheitsinteressierten
sein sollte.
Klicken auf das Bild öffnet Detailinformationen zum Buch auf der Bestellseite des Verlages (im neuen Tab).
Diese „fortwährenden Ausscheidungsversuche im Körper“ und
diese Zustände der Schwäche, die mich immer wieder verleiten, zuviel zu essen,
kenne ich nur allzu gut. Es ist nicht die Vollgesundheit. Was mich bisher auch
abgehalten hat, die Rohkost konsequent zu leben, ist die Außenorientierung: Ich
meinte, mich nicht allzusehr von den Menschen entfernen zu dürfen, um sie noch
erreichen zu können. Aber dieser Weg funktioniert nur sehr bedingt. Vor allem
ist diese Denkweise völlig falsch. Es darf gar nicht darum gehen, was ein
solcher Schritt in meiner Außenwirkung nach sich zieht.
Die gesunde Motivation
für einen solchen Schritt kann nur intrinsisch sein. Es geht dabei nicht um
Außenwirkung, sondern ein Wunsch muss größer werden als alle anderen, damit die
Motivation für diesen Schritt stimmig ist und durch ihn eine gesunde
persönliche Weiterentwicklung gelingt. Es ist der Wunsch nach Reinigung. Auch
wenn sich dieser Wunsch zunächst auf den Körper bezieht, handelt es sich um einen originär
religiösen Wunsch. Erst wenn dieser Wunsch stark genug wird im Menschen, ist er
reif für den Durchbruch zum wahren Leben.
02.02.2013
Nun stehe ich am Ende einer sehr unangenehmen
Krankheitskrise.
Es begann damit, dass ich auf dem linken Ohr fast nichts
mehr hörte.
Dann bekam ich Kieferschmerzen auf der linken Seite, und
zwar so stark, dass ich meinte, eine Kieferoperation sei unumgänglich. Dann
aber begann der Schmerz zu wandern: Die Kieferschmerzen ließen nach, dafür
bekam ich schwere Kopfschmerzen. Die Kopfschmerzen ließen nach, dafür bekam ich
eine verstopfte Nase mit wiederholtem Nasenbluten und: Halsschmerzen.
Dieser Prozess zieht sich schon seit mehreren Wochen hin,
jetzt habe ich immer noch Halsschmerzen, verstopfte Nase, Nasenbluten und
eingeschränktes Hörvermögen links.
…nie recht gesund und
auch nicht recht krank. Das ist ein typischer Zustand leider so zahlreicher
Anhänger der Naturheilkunde und des Vegetarismus… Professor Arnold Ehret (1866 – 1922)
In diesem Zustand der Halbgesundheit lebte ich die letzten
Jahre. Wenn jetzt die Krankheit mal richtig rauskommt, so ist es doch ein gutes
Zeichen. Wie es sich für einen Naturköstler gehört, sehe ich natürlich in
diesen Krankheitskrisen Reinigungskrisen, die gerade darauf hindeuten, dass ich
auf dem richtigen Weg bin. Allerdings ist dieser Zustand während so vieler
Jahre nicht recht befriedigend. Es fehlt „der Durchbruch“. Es fehlt eine
Katharsis, die einen entscheidenden Umschwung herbeiführt.
Mein neuerlicher
Schritt vom Lacto-Vegetarismus zum Veganismus hat mich bereits verfeinert und
hat sicher auch die aktuelle Reinigungskrise möglich gemacht.
Die meisten meiner Kollegen auf der Arbeit hat es auch
erwischt, viele von ihnen waren in der letzten Zeit krankgeschrieben. Ich hatte
noch die Kraft, durchzuarbeiten, auch wenn ich mal bei einem Seminar die
Teilnehmer nachhause schicken musste, weil mir die Stimme wegblieb.
Aber ich brauche mein Gehör wieder, ich brauche meinen
klaren Kopf wieder.
Eine tiefere Reinigung ist dringend notwendig.
Ich weiß es noch nicht, welche Schritte ich unternehme auf
meinem Ernährungsweg.
Eine Entscheidung vom Kopf her widerstrebt mir.
Ich denke, ich gehe weiter auf diesem schrittweisen Weg:
Rohkostanteil allmählich erhöhen
und
Gesamtnahrungsmenge allmählich verringern.
08.12.2012
Die Einbeziehung von erhitzten Speisen wie Hirsebrei,
Buchweizen, frischzubereiteten Suppen, Brot, Gebäck bleibt für mich stimmig,
gerade jetzt in der kalten Jahreszeit, und wirkt sich an sich auch nicht
negativ auf mein Wohlbefinden aus. Was sich negativ auswirkt, ist dieses
Überessen mit weißen Nudeln oder weißem Reis, sind die kalorienreichen aber
nährstoffarmen Magenfüller. Hier muss ich umstrukturieren, muss in die
Stärkemahlzeiten noch mehr Gemüse mit einbeziehen, muss meine Mahlzeiten noch
bunter gestalten, und muss mich im Essverhalten einfach mehr zügeln. Es dauert
ja etwa 20 Minuten nach Beendigung einer Mahlzeit, bis das Sättigungsgefühl im
Hirn ankommt. Wenn man isst, bis man zu hundert Prozent satt ist, hat man sich
im Grunde schon übergessen.
Mir helfen abends zum Abschluss Rohkost-Konfekt-Kugeln aus
Trockenfrüchten. Die sind lecker, belasten nicht und helfen mir echt beim Essen-Aufhören.
Ich finde Rohkost immer noch toll und erhöhe sukzessive
meinen Rohkost-Anteil. Aber das heißt bei mir nicht, dass Erhitztes verboten
ist. Also gehe ich nicht den Rohkost-Weg, sondern weiter meinen „Vollwertweg“.
Und zwar VEGANE Vollwertkost, seit Monaten total konsequent, also ohne jede
Milchprodukte. Die verbreitete vegane Ernährung ist ja durch die Einbeziehung
von Weißmehl, Zucker und Sojaprodukten nicht unbedingt gesund. Deshalb ist mein
Ideal eine vegane Vollwertkost.
18.11.2012
Weiterhin spüre ich es, dass Kochkost müde macht und dass
die leichte und leichtmachende Rohkost mich anzieht und mit Freude erfüllt.
Frischkornbrei als Rohkost-Gericht gibt mir eine Möglichkeit der Sättigung auf
Rohkost-Ebene, die mich geschmacklich immer wieder überrascht und begeistert.
So tendiere ich in Richtung Rohkost, jedoch nicht mit einer
Auschließlichkeitsformel. Das ist das, wo sich mein Inneres verstockt und
zusammenzieht, wo strategische Planungen und Ängste in meinem Kopf hin- und
hergehen.
100% Rohkost bedeutet: Der alte Mensch muss sterben. Aber es kann nach meiner Überzeugung keinen Segen bringen, wenn er einen gewaltsamen Tod sterben muss.
Ich gehe weiter meinen „Vollwertweg“, das heißt, ich habe
mich jetzt bereits mühelos von vollwertig lactovegetarisch auf vollwertig vegan
weiterentwickelt. Im nächsten Schritt möchte ich meinen Rohkost-Anteil
steigern. Das heißt für mich nicht, dass Kochkostgerichte verboten sind,
sondern das heißt lediglich noch mehr komplette Rohkost-Mahlzeiten einnehmen
und noch mehr leckere Rohkost-Varianten entdecken. Ohne Zeitziel, ohne
Auschließlichkeitsformel. Ich kann mich von der „Vollwert-Normalkost“ zur
rohköstlichen „Vollwert-Intensivkost“ weiterentwickeln, und das mit fließendem
Übergang. So stimmt es für mich. Ein Stück Vollkornbrot, ein Teller
Vollkornnudeln, gekochte Kartoffeln mit Gemüse – all das werde ich mir nicht
verbieten und weiterhin verzehren. Wenn ich meine Kochkost-Mahlzeit abends
einnehme, kann sie mich ja auch ruhig müde machen...;-)
Die Formel „vegane Vollwertkost“ ist für mich wirklich ein
Anker, weil ich spüre, dass sich hier bereits eine Lösung abzeichnet - für die
Tiere, für die Ökologie, für die eigene Gesundheit.
10.11.2012
Auf ein Neues hatte ich mir den Schritt zur Rohkost
vorgenommen. Ab 2013 wollte ich ein hundertprozentiger Rohköstler sein. Aber
schon jetzt fühlt es sich nicht mehr gut an.
Ich wollte die „Super-Fitness“ ansteuern, und merke, dass ich das nicht
bin. Es ist gut, seine Grenzen zu überwinden. Ich möchte noch immer meine
Grenzen überwinden.
Aber, da ist etwas, ein Gefühl, das schwer fällt, in Worte
zu fassen. Es ist das Gefühl, mit der Rohkost etwas sein zu wollen, das ich
nicht bin. Das Gefühl eines Lyrikers, der davon geträumt hat, ein Popstar zu
sein, und der feststellt, was auch immer passiert, er wird immer ein Lyriker
bleiben. Es geht darum, eine Formulierung für meine Lebensvision zu finden. Die
Formulierung „Super-Fitness mit Rohkost“ trifft es nicht. Aber eines ist mir in
dieser Sache klar geworden: Dass es um diese neue Formulierung für meine
Lebensvision geht, dass ich mein Zielbild neu finden muss.
Ich habe etwas
Wichtiges erreicht: Seit 2 ½ Jahren darf ich in meinem studierten Beruf als
Sozialarbeiter / Sozialpädagoge arbeiten. Es war ein langer Weg bis dahin, viel
länger als ich gedacht habe. Der Weg hat sich gelohnt, ich darf das sichere
Gefühl erleben: Diese Arbeit stimmt für mich. Worum es in dem neuen Ziel geht:
Diese Arbeit mit Inhalt zu füllen. Da ist die Vision nicht ganz klar, da ist
ein Ziel, das noch offen ist, das noch nicht erreicht ist.
So ist es mit der Ernährung: Es geht nicht nur um die
Ernährung, es geht immer um Fragen des Lebens, die noch tiefer liegen. Es geht
bei der Ernährung nicht nur um das Fundament des Körpers, sondern auch um das
Fundament des Herzens. Die optimale Ernährung ist der passende Baustein in
dieser Ganzheitlichkeit.
Meine Ernährung wird sich weiter entwickeln. Ich gehe
weiter meinen „Vollwertweg“, möchte aber darin meinen Schwerpunkt verlagern von
der Stärke-Sättigungs-Bombe zur Vitalstoff-Bombe.
Weiterhin und noch
konsequenter vegan (ohne Alkohol, ohne Zucker, ohne Kaffee).
Nur nur Rohkost, aber mehr Rohkost. Ich
werde meine gesundheitlichen Beschwerden nach und nach überwinden. Auf einem
ganzheitlichen Weg, wo ich die Ursachen nicht nur auf einer Ebene suche,
sondern wo ich systemisch herangehe, also den Ursachen meiner Beschwerden auf
allen Ebenen meines Lebens auf den Grund gehe.
04.11.2012
Ich erlebe einfach immer wieder die Wahrheit der
Worte von Helmut Wandmaker
Eine
Kompromiss-Ernährung führt zur Kompromiss-Gesundheit.
Kopfschmerzen, Erkältung, Müdigkeit – immer wieder. Die
Kochkost fordert ihren Tribut. Diesen Leidensdruck habe ich ja schon lange.
Aber im Moment kommt noch etwas hinzu:
Die Lust, meine Grenzen zu verschieben.
Ich fürchte mich nicht vor dem 01.01.2013, sondern ich sehne
ihn herbei. So muss es sein. In mir ist ein Punkt erreicht, wo das Fass voll
ist, die Frucht ist reif und fällt jetzt fast von alleine vom Stamm.
Im November und Dezember will ich mich ein bischen darin
üben, Rohkost-Schnittchen zu basteln und mir ein paar neue Rohkost-Gerichte zu
erobern.
„Die Rohkost“ hat für mich schon lange diesen Status des
Absoluten verloren, ich sehe in ihr schon lange nicht mehr das Nonplusultra und
das Allheilmittel. Aber ich sehe in ihr einen wertvollen Schritt der
Weiterentwicklung. Ich werte es überhaupt nicht mehr, ob einer in der Rohkost
lebt oder nicht, wie ich es früher getan habe. Ich selber lebe lang genug mit
einer Kompromissernährung.
Die „Vollwert-Normalkost“, die auch Gekochtes mit
einbezieht, läuft immer wieder auf erhitzte Stärke hinaus. So wie für den
Normalköstler „die Krönung der Tafel“ das Fleisch ist, so ist es für den
vegetarischen Vollwert-Normalköstler die erhitzte Stärke: Kartoffeln, Reis, Nudeln und andere gekochte
Getreidegerichte. Um diese Stärke-Bomben herum gruppieren sich die Mahlzeiten.
Erhitzte Stärke hat laut Norman Walker einen entscheidenden
Nachteil: Sie ist nicht wasserlöslich. Daher bildet sie mikroskopisch kleine
Klümpchen, deren kleinste Vertreter vom Darm in das Blut übergehen, es dicker
machen,zu Ablagerungen, Bluthochdruck und allgemeiner Verschleimung des
Organismus beitragen.
Nun freue ich mich auf einen neuen Zustand der
Super-Fitness, wo ich Tag für Tag hundertprozentig einsatzfähig bin. Mehr
Freude in meinen Gesundheitsseminaren, mehr Leichtigkeit in der Bewegung, eine
größere Klarheit in der Meditation.
21.10.2012
Wir erkennen, dass soziale Beziehungen, Sport in der Natur
bzw. in der Gemeinschaft, unser Wohn- und Arbeitsumfeld etc. alles
Gesundheitsfaktoren sind. Are Waerland nannte das Vorgehen der Schulmedizin
eine „Uhrmachermentalität“, weil sie alle Faktoren, die außerhalb des Körpers
des Menschen liegen, einfach ausklammert. Dabei lebt der Körper in einem
dynamischen Austausch mit seiner Umwelt. Jedem Betriebswirtschaftler ist klar,
dass sich die Gesundheit eines Betriebes nicht allein durch seine interne
Organisation definiert. Zu ihr gehören ebenso seine Position auf dem und seine
Interaktion mit dem Markt, der ihn umgibt.
Mit der Gesundheit des Menschen ist es nicht anders.
Diese
Interaktion mit der Umwelt können wir auch als Kommunikation bezeichnen. So ist
unsere Lebensführung ein Ausdruck unserer Kommunikationsstruktur. Unsere Kommunikationsstruktur
hat sich in unserem Leben in einem jahrzehntelangen Lern- und Wachstumsprozess
etabliert. Ernährung ist nur ein Teil davon.
Wenn wir eine Ernährungsumstellung anstreben, so ist es
wichtig, sich dessen bewusst zu sein. Nährwert und Entgiftungswert ist nur eine
Ebene der Ernährung, eine weitere ist die Information. Ernährung ist immer auch
ein Informationswert, den wir aufnehmen. Daher ist unsere derzeitige Ernährung
ein Ausdruck unserer Kommunikationsstruktur und damit unserer Persönlichkeit. Eine
bloße Änderung der Ernährung kann nicht dauerhaft gelingen, wenn sie nicht mit
einer prozesshaften Umstrukturierung unserer Kommunikation und damit unserer
Persönlichkeit einhergeht.
- Von welchen Quellen lassen wir uns inspirieren? - In welchem Verhältnis stehen wir zu unseren
Mitgeschöpfen? - In welchen sozialen Kreisen bewegen wir uns? - Wie gehen wir mit unseren Mitmenschen um? - Welche Informationswerte der Nahrung benötigen
wir für unseren seelischen Ausgleich?
Das sind die Fragen, die
darauf hinweisen, dass eine
erfolgreiche Ernährungsreform immer nur ein Bestandteil einer
umfassenden
prozesshaften Lebensreform sein kann. Die Ernährungsreform kann den
Anstoß für
die Lebensreform geben oder umgekehrt. Um nicht der Gefahr des
Ernährungsfanatismus zu erliegen, ist es wichtig, dass beides
zusammenspielt
und wir zu einer ganzheitlichen Sichtweise gelangen. So werden wir auf
der Ernährungsebene vielleicht zeitweise keine vorzeigbaren Veganer oder
Vollwertköstler oder Rohköstler sein. Dafür haben wir erkannt, dass der
Ehrgeiz der Vorzeigbarkeit eine völlig falsche Motivation ist und dass
es darum geht, in seinen eigenen Prozess hineinzufinden, egal ob er von
außen nachvollziehbar ist oder nicht.