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06.09.2013


Heilsein heißt Ganzsein.

Das deutsche ‚heil‘
und das englische ‚whole‘
sind Abwandlungen des gleichen Wortes.

Es ist so bedeutsam, das zu verstehen. Denn nur wer die Natur des Heilseins versteht, kann die Natur der Krankheit verstehen. Und nur wer die Natur des Heilseins und der Krankheit versteht, kann die Natur der Heilung verstehen – also des Übergangs vom kranken Zustand in den gesunden. Nur sehr wenige Menschen finden während ihres Erdendaseins in einen Zustand des kompletten Heilseins, in dem sie alle Anteile ihres Menschseins auf allen Ebenen – Körper, Seele und Geist – integriert haben. In manchen Kreisen werden diese Menschen als ‚heilig‘ bezeichnet, aber das ist ein Missverständnis. Es sind ‚heile‘ Menschen, aber nicht ‚heilige‘ Menschen. Denn das Wort ‚heilig‘ hat noch eine andere Bedeutung.

-   ‚Heil‘ bedeutet ‚ganz‘.

-   ‚Heilig‘ kann gedeutet werden als der Ursprung des Heilen.

Es kann übersetzt werden mit
‚Quelle der Kraft, die die Ganzheit herbeizuführen vermag‘.

Liebe ist die Kraft, die es vermag, wiederzuvereinen, was getrennt war. Liebe ist die Kraft der Reintegration, also der Heilung. Die Quelle der Liebe ist Gott allein. Jeder heile Mensch weiß das. Also kann nur Gott ‚heilig‘ sein – die Quelle der Heilkraft.

Ein Heiler muss nicht die hundertprozentige Reintegration seiner Ganzheit erfahren haben. Seine Funktion besteht darin, ein Kanal zu sein für die reintegrierende Kraft der Liebe Gottes. Natürlich kann er es nur dann sein, wenn er bereits einige Schritte der Reintegration vollzogen hat. Sonst wird er in seiner eigenen Person dem Liebeskanal zu viele Blockaden in den Weg legen. Er wird sonst die Liebeskraft selbst absorbieren - solange, bis ein gewisser Grad der Reintegration erreicht ist. Ein Heiler muss zuvor selber heil werden, nicht vollständig, aber weitgehend.

Kommt ein Heilungsuchender zu einem Heiler, so kommt ein Mensch zu ihm, der gewisse Teile von sich abgespalten hat. Bei Abspaltungen denken wir an Traumata, Ängste, verdrängte Wünsche und Sehnsüchte. Das ist richtig, denn auch in diesen egobezogenen Einkapselungen sind natürlich Potentiale gebunden, die ihren Ursprung in unserem positiven göttlichen Erbe haben. Wenn wir bereit sind, diese Einkapselungen und Abspaltungen anzunehmen, ans Licht zu holen und anzuschauen, so gelangen wir zu der Möglichkeit, sie zu transformieren und schließlich zu reintegrieren in das uns zur Verfügung stehende Potential eines heilen und frohen Lebens.

Aber auch die andere Seite ist richtig – und hier zeigt sich die Problemfixiertheit unseres Denkens: Natürlich haben wir im Laufe unserer bisherigen Entwicklung nicht nur Negatives eingekapselt und abgespalten, sondern auch jede Menge, wenn nicht noch viel mehr, Positives. – Jede Menge Freude und Unbekümmertheit, haufenweise Enthusiasmus und Verspieltheit. Auch so herrliche Potentiale wie fantasievolles Schöpfertum, felsenfeste Selbstsicherheit, ungezügelte Wildheit, befreiender Schalk und lebendiges Mitgefühl waren einmal unser eigen. Vieles von dem, was wir als Kind als unser göttliches Erbe noch gelebt haben, ist zu versteckten Potentialen geworden, die darauf warten, wiedererweckt zu werden. Der ekstatischen Glückseligkeit fühlen wir uns nicht würdig, für die freudige Verspieltheit, die die Kreativität in uns freisetzt, meinen wir keine Zeit zu haben.

Mit dem Erwachsenwerden sind wir ‚vernünftig‘ geworden, um so in den Anforderungen des Lebens vermeintlich besser bestehen zu können. Es zeigt sich aber, dass der Erfolg mäßig ist. Der Grund ist klar: Wir nutzen unser volles Potential nicht aus. Wir lieben den Menschen, dem es gelingt, Teile dieses Potentials ans Licht zu holen: den Abenteurer, den Comedian, den Künstler. Ein gutes Buch trägt in diesem Sinne immer ein Stück zur Heilung bei, weil es etwas im Leser zum Schwingen, das er bis dahin von sich abgespalten hatte. Wer sich nicht vom Brot allein ernährt und den Weg über die Bücher geht, wird in Abwandlung eines hippokratischen Lehrsatzes sagen:

Lasst eure Bücher eure Heilmittel und eure Heilmittel eure Bücher sein.

Bei anderen mag es etwas anderes sein. Alles kann zur Heilung beitragen, das verborgene Potentiale in uns zu berühren vermag. Wer sollte also nicht der Reintegration bedürfen? Fast jeder bedarf einer Heilung, um fehlende Anteile zu reintegrieren. Der Heilungssuchende, der zum Heiler kommt, bringt die fehlenden Anteile selber mit. Wenn das, was dem Heilungssuchenden fehlt, nicht ein Teil seiner selbst wäre, so würde es ihm ja nicht fehlen. So wäre er ja ganz, also heil, also gesund. Was dem Heilungssuchenden zu seiner Ganzheit fehlt, muss ein Teil seiner selbst sein. Also bringt er den fehlenden Anteil selber mit. Der ‚Heiler‘, der echte Arzt, kann das ‚Heilmittel‘ nur im Heilungssuchenden selbst entdecken.

Was macht in dieser Situation der Mediziner? Er greift in seinen Medizinschrank und holt daraus ein ‚Heilmittel‘ hervor. Das reicht er dem Heilungssuchenden. Das Wissen und der Mut fehlen dem Heilungssuchenden zu seinem Gefühl zu stehen. Denn das Gefühl sagt ihm in dieser Situation

„Hier werde ich gerade betrogen“.

Nur wer gelernt hat, nach innen zu lauschen, nimmt sein Gefühl überhaupt bewusst wahr. Die wenigsten haben das gelernt, somit bleibt das Gefühl zumeist auf der unbewussten Ebene. Was sich abspielt, jeden Tag in Millionen therapeutischen Praxen in der Welt, ist ein einstudiertes Theaterstück, eine Farce, gespeist von den Regieanleitungen einer oberflächlichen Konditionierung. Der Heilungssuchende hört nicht auf sein Gefühl, sondern sagt sich

„Ich lasse mich nicht hängen, ich glaube an meine Heilung. Also setze ich meine Hoffnung auf das Heilmittel, das der Mediziner mir da gerade anbietet“.

Sicherlich aktiviert er damit auch ein paar positive Kräfte in sich, aber nur insoweit, als dass sie ihm helfen können, weiterzuhoffen und weiterzuleben, aber nicht, seine fehlenden Anteile zu reintegrieren, also zur Heilung zu finden. Es geschieht millionenfach an jedem Tag in der Welt. Der ‚Medizinschrank‘ kann viele verschiedene Formen annehmen. Er ist nicht immer ein Schrank mit Medikamenten. Auch ein fachliches Wissen und Können, ein Repertoire an Geschichten, Interventionen und Methoden jeglicher Art kann zu einer solchen Sammlung falsch verstandener ‚Heilmittel‘ werden.

Der Heiler hat die Aufgabe Kanal zu sein. Nur die reintegrierende Liebe hat die Macht, die fehlenden Anteile im Heilungssuchenden selber aufzuspüren und zum Schwingen zu bringen. Diese Liebe kommt nicht vom Heiler, und sie kann nur ihr Werk im Heilungssuchenden verrichten, wenn der Heiler all sein Wissen für einen Moment zurückzustellen vermag.

Der Quell dieser Liebe ist das Heilige. Damit Heilung möglich wird, bedarg es nicht nur des Erkennens der Natur von Heilsein und Krankheit, sondern auch der Hinwendung an das Heilige, den Quell der Liebe – Gott.

Ein Kind verliert sein geliebtes Stofftier. Es fällt ihm von einer Brücke und wird vom Fluss fortgetragen. Das Kind ist untröstlich und weint ‚herzzerreißend‘ (wie genau es unsere Sprache auf den Punkt bringt!). Der Mediziner wäre in dieser Geschichte der Vater, der sagt

„Macht nichts, ich kaufe dir ein neues“.

Er meint es wirklich gut und tut sein Bestes. Das kommt auch bei dem Kind an. Es beruhigt sich und schluckt seinen Kummer herunter. Das Kind bekommt ein neues Stofftier. Das alte aber, das den Fluss hinunterschwamm, lebt in seiner Seele weiter fort, als ein heruntergeschluckter Kummer. Ein Stück seiner Traurigkeit – und auch seiner Freude, denn die Dualität strebt immer zum Ausgleich – kann es fortan nicht mehr ausdrücken.

Bald schon findet sich das Kind in einer Welt von nachgekauften Stofftieren wieder, mit denen es nichts mehr anzufangen weiß. Wir glauben dann, es sei reifer geworden. "Es spielt nicht mehr mit Stofftieren." Nun braucht es neue Reize. Das ist der übliche Weg unserer seelischen Verkrüppelung, den wir ‚Erwachsenwerden‘ nennen. Wir bunkern immer mehr unserer Potentiale ein und verstehen das als ‚Reifung‘.

Eine wirkliche Reifung würde der Vater seinem Kind ermöglichen, wenn er mitfühlt. Denn natürlich geht es in dieser Situation nicht um das verlorengegangene Stofftier, sondern um das ‚Stück Selbst‘, das das Stofftier für das Kind repräsentierte. Da das Stofftier nun verloren gegangen ist, kann das Kind diesen Anteil seiner Selbst nicht mehr nach außen verlagern, sondern muss ihn in sich finden. Eine große Chance.

Der Weg dazu ist der Schmerz. Ein neugekauftes Stofftier würde diesen Prozess nur unterbinden. Da es im Außen nichts Bleibendes gibt, sondern alles vergänglich ist, führt das Nach-außen-Verlagern unserer Herzensanteile zwangsläufig irgendwann zu Schmerz. Der Schmerz ist das Gegengewicht in der Welt der Dualitäten zu dem Gefühl der Vertrautheit und Geborgenheit, den das Stofftier zuvor vermittelte. Deshalb ist der Schmerz der Weg der Heilung. Er ermöglicht die Reintegration der Nach-außen-Verlagerung. Nur der Vater, der die tiefe, ernste Trauer des Kindes erfasst, in dem sich die Ur-Wehmut des Menschen über die Vergänglichkeit alles Irdischen ausdrückt, kann ihm eine echte Hilfe sein. Jawohl, das ist eine echt ernste, traurige Sache. Wir können nicht das Weh über die Vergänglichkeit allen Irdischen mit einem Ersatz-Stofftier heilen. Der Hohn könnte nicht größer sein.
Allein schon der Satz

„Macht nichts…“

ist eine Beleidigung der Gefühle des Kindes.

Es ist wichtig zu sagen

„Jawohl, das macht etwas mit uns – lass uns gemeinsam trauern. Zünden wir dem Stofftier zuhause eine Kerze an und wünschen ihm eine gute Reise. Nun sind nicht mehr wir es, die sein Schicksal in den Händen halten und auf es achtpassen. Der Fluss ist es, er hält nun sein Schicksal in den Händen, und wir müssen das Stofftier dem Fluss überlassen. Vermutlich wird der Fluss es zerreißen und vernichten.“

Das ist eine durchaus schreckliche Sache, die sehr, sehr ernst ist. Die Trauer muss Raum finden. Dann geschieht etwas, ein Punkt wird erreicht, wo das Kind loslassen kann. Es kann die äußere Hülle des Stofftieres loslassen, weil es den inneren Anteil seines Potentials reintegriert. Dann kehrt ein tiefes Gefühl der Vertrautheit und Geborgenheit ein. Das, was zuvor das Stofftier repräsentierte, ist nun reintegriert, es befindet sich wieder im Kind selbst.

Das kann ein so tiefgreifendes Erlebnis für das Kind sein, dass es ihm später im Leben hilft, die vielen weiteren Schicksalsschläge besser zu verarbeiten.
Das kann ein so tiefgreifendes Erlebnis für den Vater sein, dass er dadurch das Wesen von Heilsein, Krankheit und Heilung versteht und so den Heiler in sich entdeckt.

Üblicherweise wird eine solche Situation aber nur als ein lästiger Lärm erlebt, den das Kind veranstaltet. Das, was das Kind schnell wieder zur Ruhe bringt, gilt als erfolgreiche Maßnahme. Haben Eltern, die so denken, ihre Kinder wirklich angenommen?  

Nicht nur Eltern dürfen den Heiler in sich entdecken, sondern jeder Menschen in allen Begegnungen seines Lebens. ‚Komplett heile‘ Menschen gibt es, wie gesagt, fast gar nicht. Hinter vielen Äußerungen unserer Mitmenschen steckt diese Sehnsucht nach Heilsein, also ein Heilungswunsch. Die Rollen von Heilungssuchenden und Therapeuten entstehen somit also ständig spontan in den vielfältigen Begegnungen des Lebens. Zum Beispiel wenn unser Mitmensch über das Wetter klagt. Hierbei stehen wir sehr oft zwischen den Möglichkeiten

-   Reagieren wir als Mediziner?
-   Oder reagieren wir als Heiler?

Spulen wir also ein erlerntes Muster ab, so bestechend genial es auch zu sein scheint?
Oder entdecken wir in der Ausrichtung auf die göttliche Liebe den fehlenden Anteil unseres Gegenübers?

So kann unser Mitmensch immer ein wenig heiler von uns gehen, als wie er gekommen ist. Das geschieht vollkommen unspektakulär. So kann ein jeder Mensch in seinem Alltag eine Ausbildung im Heilen durchlaufen, die durch einen in jahrelangem Studium aufgebauten ‚Medizinschrank‘ nicht ersetzt werden kann. Der ‚Medizinschrank‘ ist für bestimmte Wege und Situationen wichtig und wertvoll, aber die Fähigkeiten des Heilens bewegen sich auf einer ganz anderen Ebene.

Jeder Mensch beschreitet in seinem Leben beide Wege: Den als Heilungssuchender und den als Heiler. Tun wir es bewusst, kann die Gesellschaft mehr und mehr zusammenwachsen und gesunden.


>Für das Immunsystem