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05.07.2014:  

Heute beende ich meine „Vegan-for-Youth“-Challenge. Was den Weg nach Attila Hildmann betrifft, bin ich außerhalb der Wertung. Ich gebe zu, kein einziges Rezept von ihm nachgekocht zu haben. Ich gebe zu, weiterhin Mais-Erdnuss-Flips und Chips zu naschen. Aber ich habe durch ihn einen wichtigen Anstoß erhalten, meine vegane Lebensweise, die ich von 2002 bis 2006 schon einmal angenommen hatte, wieder aufzunehmen. Was ich als Fazit sagen kann:

-          Ja, ich fühle mich besser und leichter, brauche weniger Schlaf, fühle mich weniger anfällig für Kopfschmerzen und Schlappheit, bin arbeitsfähig wie noch nie in meinem Leben.

-          Nein, Vegan macht NICHT schlank. Blödsinn. Vegan ändert gar nichts am Gewicht, jedenfalls nicht bei mir. Wie oben beschrieben, habe ich ein bischen Knabberzeug gefuttert, veganes Knabberzeug natürlich. Ich glaube, was entscheidend ist fürs Abnehmen, sind wirklich die erhitzten Kohlenhydrate. Da braucht es eine Einschränkung. Aber das ist ein ganz anderer Gesichtspunkt.

Natürlich bleibe ich bei vegan. Das fühlt sich für mich ganz natürlich an. Ich weiß jetzt gar nicht mehr, warum ich so lange Anteil an der Versklavung der Tiere haben musste. Vollkommen unnötig.

Meine heutigen Werte:

-          Gewicht: 67, 3 kg
-          Bauchumfang: 90 cm (!)
-          Zeit auf meiner Laufstrecke 1:26h (hitzebedingt)

Meine Werte in der Übersicht:  
Datum Gewicht (kg) Bauch-umfang (cm) Laufen-Herrensee (12-15 km)

01.05.14 65,5 88 1:19 h
31.05.14 67,8 88 1:20 h
12.06.14 xxx xxx  1:16 h
05.07.14 67,3 90 1:26 h (Hitze!)    

Meine Ziele – mehr Regelmäßigkeit in Laufen und Meditation – habe ich nur teilweise erreicht. Da muss ich noch dran arbeiten. Die große äußerliche Veränderung durch vegan habe ich nicht erlebt. Die Werte und die Bilder belegen das. Im Grunde sieht man – nischt! Aber innerlich fühle ich mich doch stimmiger, einiger mit mir selbst, harmonischer. Da ist was geschehen, dass ich mich wohler fühle in meiner Haut. Das ist es mir wert, auf diesem Weg weiterzumachen.

05.07.2014

05.07.2014




12.06.2014:

Praktizieren !
   

Heutige Laufzeit auf meiner Heimstrecke: 1:16 h.

Das heißt, ich habe mich seit Anfang Mai um 3 Minuten gesteigert. Die wesentliche Rolle dabei spielt aber nicht die Umstellung von der lactovegetarischen auf die vegane Ernährung seit 6 Wochen. Sondern dass ich seit 6 Tagen Urlaub habe und in der Zeit 4 mal trainieren konnte.

Auf YouTube sehe ich gerne Clips von Magiern oder extremen Sportlern wie Free-Solo-Kletterern oder Anhängern von Parcour (artistische Fortbewegung über Hindernisse) und von Calisthenics (Übungen mit dem eigenen Körpergewicht). Letztere können am Boden, an der Stange, am Barren oder an den Ringen unglaubliche Bewegungen ausführen und Stellungen halten. Ich habe mich gefragt, was mich an diesen Videos so fasziniert: Es ist dieser Geist, an sich zu arbeiten bis zur Perfektion, es ist dieses Wunder, dass der Mensch durch Training sich selbst verwandeln kann.

Was aber ist meine Sportart, meine Kunst? Nun, ich möchte diesen Geist übertragen auf die Dinge, die ich üben und trainieren möchte: Ernährung, Bewegung, Entspannung und Positives Denken.
Um diese Oberbegriffe mit einem konkreten Inhalt zu füllen:

-          Vegankost und Abstinenz
(von Alkohol, Kaffee, Zucker und Schlimmerem)
-          Laufen
-          Sitzen
-          Durchhalten

Keine magischen Fähigkeiten, kein Free-Solo-Klettern oder Calisthenics. Meine Zeit ist begrenzt, und da ich feststelle, dass ich die Grunddinge nur sehr stümperhaft beherrsche (Laufen und Sitzen), so macht es für mich keinen Sinn, mich an irgendwelchen artistischen Künsten zu versuchen.

Mit ‚Sitzen‘ meine ich natürlich die Meditation im Geiste des Zazen, nach meiner selbst erfundenen Jahwe-Meditation in der Hockhaltung mit Meditationsbank. Ich bin über fünfzig und fühle mich in diesen einfachen Dingen – Laufen und Sitzen – wie ein Anfänger!

Und das ‚Positive Denken‘ ist in der Praxis allermeistens ein Durchhalten. Natürlich zeigt sich das Positive Denken auch im Mut zu einem Neubeginn. Aber das sind eher seltene Momente im Leben. In der alltäglichen Praxis geht es ums Durchhalten.

So ein seltener Moment ist in diesen Tagen. Ich habe mein Arbeitszimmer umgeräumt, damit meine Meditation mehr Raum gewinnt. Mein Neubeginn ist beflügelt besonders von einem Begriff:

Praktizieren.

Die Zeit ist für mich vorbei fürs Träumen, für Auf-Morgen-Verschieben und Warten auf den perfekten Partner oder den ultimativen Lottogewinn.

Worauf wartest Du eigentlich noch?

Es gibt keine Voraussetzung dafür, dass Wesentliche endlich zu praktizieren.

Räum‘ einfach nur beiseite, was Du Dir selber in den Weg gelegt hast,
und dann leg‘ los!

Praktiziere!

Zwischenbilanz 31.05.2014:

(Schau doch mal vorbei in meiner Facebook-Gruppe "vollwert-vegan"!)

So, die Hälfte meiner 60-Tage-Challenge ist um.
Von Erfolg kann ich nicht reden: Es ist auf ganzer Linie ein Misserfolg.
Nicht, dass ich nicht vegan gelebt hätte: Es ist für mich das Einfachste und Natürlichste auf der Welt. Aber die erhofften Effekte blieben aus.

Was ich bisher nicht geschafft habe: Die erhoffte Regelmäßigkeit in Lauftraining und Meditation. Dennoch hätte ich mir ein bischen Fortschritt erhofft bzw. dass mir diese Regelmäßigkeit durch die vegane Ernährung etwas leichter gefallen wäre. In bezug auf meine gefühlte und gemessene Leichtigkeit - was ja das Ziel dieser Challenge ist - ist die vegane Ernährung ein echter Reinfall. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass sie mir gesundheitliche Vorteile bringt - im Vergleich, das möchte ich betonen, zur lactovegetarischen Ernährung. Die lactovegetarische Ernährung nach den Prinzipien der Waerlandkost gibt mir ein einigermaßen hohes Gesundheitslevel. Das wird durch den Übertritt zur veganen Ernährung nicht gesteigert. Die vegane Ernährung als Wundermittel für Schlankheit oder Gesundheit darzustellen, ist nach meiner Erfahrung das Basteln an einem bloßen Mythos - im Vergleich, das möchte ich betonen, zur lactovegetarischen Vollwertkost. Im Vergleich zur landesüblichen Tierleichenernährung ist die vegane Ernährung natürlich haushoch überlegen. Aber das Gleiche lässt sich von der lactovegetarischen Ernährung auch bereits sagen. Dennoch bleibe ich beim Veganismus, das ist gar keine Frage. Denn sie bringt in meinem Körpergefühl auch keine Verschlechterung und die ethische Seite - keine Tiere mehr auszubeuten, auch keine Milchkühe mehr - ist natürlich ein Riesen-Pluspunkt.

Die erhoffte gesundheitliche Verbesserung durch "vegan" blieb aus. Da müssen wohl noch andere Faktoren hinzukommen. Ich denke da vor allem an einen viel höheren Rohkost-Anteil. Den will ich jetzt rigoros steigern. Vielleicht lande ich ja doch noch bei der Rohkost. Irgendwie scheint mir mein Körper keine andere Wahl zu lassen: Alles andere lässt mich unzufrieden.

Gewicht: 67,8 kg (+2,3 kg!)
Bauchumfang: 88 cm (gleich geblieben)
Laufzeit auf meiner Hausstrecke heute: 1:20 h (+ 1 Minute)

Die Bilder zeigen eigentlich keine Veränderung.



10.05.2014:  

Vegane Ernährung – für mich kein Problem. Als langjähriger Lacto-Vegetarier ersetze ich den Käse auf meinem Käsebrötchen einfach durch Wilmersburger Vegan-Käse oder durch vegane Aufstriche. Der Veganismus beinhaltet für mich keine Herausforderung, von daher ist die „Challenge“ langweilig.

Ich empfinde es wirklich so, dass vegane Ernährung das einfachste von der Welt ist, und frage mich, wieso ich nicht schon viel früher damit begonnen habe. Naja, ich war ja schon einmal von 2002 bis 2006 vegan, und als Lactovegetarier hielten sich meine Tierprodukte immer in Grenzen. Aber vegan ist schon was anderes, man hat das gute Gefühl, dass kein Tier mehr für das eigene Wohl ausgebeutet werden muss. Pflanzlich funktioniert, und für mich sogar ohne jede Schwierigkeit. Morgens Obst, Mittags auf der Arbeit etwas Gemüse, das ich mir vorbereitet habe, oder ein kleiner Salat, dazu ein Knäckebrot mit Vegan-Aufstrich bzw. ein paar kalte gegarte Pellkartoffeln mit Schale aus der Hand. Abends Kartoffeln mit Gemüse, auf Wunsch mit einem Soja-Braten (gekaufte Soja-Stücken mit heißem Wasser aufgießen, quellen lassen, abtropfen lassen, mit Zwiebeln anbraten), oder Nudeln mit etwas Suppengrün gekocht und Tomatensoße oder das Gleiche mit Buchweizen oder Hirse. Letztens habe ich an die Hirse zusätzlich zum Suppengrün etwas Ingwer reingeschnippelt – weil ich Appetit darauf hatte. Ein Rezept brauche ich dazu nicht. Heißt das jetzt „Ingwer-Hirse an Zuccini-Gemüse, abgeschmeckt mit Leinöl“? Bei mir haben die Gerichte keinen Namen und kein Rezept. Es wird zubereitet, worauf ich Appetit habe, wenn ich nicht satt bin, gibt’s ein Brötchen bzw. etwas Studentenfutter hinterher. Wo soll das Problem sein?


Mein Problem ist nicht die vegane Ernährung, sondern die Disziplin in den anderen beiden Säulen der Triät: Meditation und Bewegung. Der Strom meiner Disziplin wird wie von einem riesigen Schwamm fast komplett von meinem Arbeitsleben aufgesogen. Dem wird alles untergeordnet. Der Tagesrhythmus und sämtliche Gewohnheiten. Wenn ich zu spät aufstehe, dann komme ich nicht etwa zu spät zur Arbeit, sondern dann fällt die Meditation eben aus. Wenn ich abends k.o. von der Arbeit komme, dann kann ich mich nur sehr selten aufraffen, noch Sport zu machen.

Ich habe es nicht geschaft, in der Arbeitswoche einmal zu laufen. So lief ich heute am Samstag mal wieder nach einer Woche Trainingspause. Prompt war meine Zeit wieder auf 1:19 h. So kann ich mich natürlich nicht verbessern.
Dennoch ist das mein Ziel: täglich meditieren und mindestens zwei mal in der Woche Laufsport. Das muss doch drin sein!


03.05.2014  

Ich habe vergessen, Ziele zu definieren:
Was soll am Ende der Challenge herauskommen?
Ich möchte abnehmen und schneller werden.


Die Ausgangsdaten am 01.05.2014

-          Gewicht:             65,5 kg
-          Bauchumfang:  88 cm
-          Zeit*:                   1:19 h

* Dauerlauf im Vorfußstil auf meiner Heimstrecke,
einmal um den Herrensee, ca. 12-15 km


Heute war ich nach zwei Tagen wieder laufen. Meine Zeit: 1:14 h.
Meine persönliche Bestzeit auf der Strecke ist: 1:04 h.


Ziele:

-          Gewicht:             < 62 kg
-          Baumumfang:  < 83 cm
-          Zeit:                      < 1:04 h


Ich will meine persönliche Bestzeit knacken. Gewichtsmäßig möchte ich so viel Kilos gar nicht verlieren. Aber dieser Bauchansatz soll sich wieder so unspektakulär wieder zurückziehen, wie er gekommen ist. Da ist eine Aufblähung in meinen Gedärmen, die ohne eine Änderung in meinen Lebensgewohnheiten gar nicht wieder weggehen will und die natürlich auch beim Sport behindert. Ich fühle mich einfach etwas wabbelig und träge. Es geht mir aber auch nicht um Muskelaufbau. Mein Sport ist Laufen, da braucht man keinen großen Muskelaufbau. Ich möchte eine Umstrukturierung in Richtung fit, eine Effizienzsteigerung im Stoffwechsel und im Zusammenspiel meiner Organe. Ich möchte mich leichter und wacher fühlen. Ich möchte an geistiger Klarheit gewinnen. Deshalb ist neben veganer Ernährung und Laufen die Meditation die dritte Säule dieser Challenge.

Wenn ich meine Ziele in der Zeit nicht erreiche, dann mache ich eine Rohkost-Challenge.

Gestern habe ich mir eine Schachtel Haferkekse gekauft, weil ich Appetit darauf hatte. Die sind zwar vegan, aber mit gewöhnlichem Zucker gebacken. Da ich so ein Betthupferl für nach dem Abendbrot gerne mag, aber den Zucker weglassen will, werde ich mir so etwas demnächst mit Agavensirup oder einem anderen Süßungsmittel selber backen. Die gekaufte Schachtel esse ich selbstverständlich erst auf.

-          So geht Freestyling!



1. Mai 2014:  

Mein erster Vegan-Challenge-Tag. Meine 60-Tage-Challenge geht bis zum 29.06.2014.

So sehe ich heute aus.

01.05.2014

01.05.2014

Ich habe einen Bauchumfang von 88 cm
und wiege bei einer Körpergröße von 1,68 m 65,5 kg.

Ich weiß, dass viele sagen, um so ein Bäuchlein bräuchte ich mir keine Sorgen machen. Mein Empfinden ist anders. Ich finde das erschreckend und ganz und gar nicht schön. Ich war immer schlank und will es auch bleiben. Diese Ansätze gehen mir in die falsche Richtung, deshalb muss ich etwas ändern.

Das heißt ganz bestimmt nicht Kalorien zählen. Aber keine Kartoffelchips und keine Erdnussflips mehr. Und vegane Ernährung. Vegan ist eigentlich das Leichteste für mich von alledem, als langjähriger Lacto-Vegetarier. Ich lasse den Käse weg. Bei Appetit auf Käse nehme ich veganen Käse. Hafer-, Reis- und Soja-Milch haben mir schon immer besser geschmeckt als Kuhmilch. Für mich hat das nichts Geheimnisvolles, und ich brauche auch keine „Spezialrezepte“ dazu.

Was ich brauche, ist 2x in der Woche Lauftraining und 1x täglich Meditation. Die Regelmäßigkeit darin habe ich noch nicht so drauf. Zu oft hat mich der Alltag im Griff, anstatt dass ich den Alltag im Griff habe!

Nur noch Bio essen, ist nicht mein Ziel. Ich werde die konventionellen Lebensmittel in meiner Küche nicht wegwerfen, nur weil die Challenge beginnt. Ich werde auch nicht immer die Zeit haben, den Umweg zum Bioladen zu gehen. Attila Hildmann beschreibt so schön, wie der Einkauf im Bioladen entschleunigt. Leider hat das für mich mit dem wirklichen Leben nichts zu tun. Ich habe keinen Bioladen um die Ecke und fahre 1½ Stunden zur Arbeit. Wenn ich Bio einkaufen will, muss ich einen Umweg fahren und bin noch später zuhause. Wenn man durch das Pendeln sowieso jeden Tag 12 Stunden aus dem Haus ist, bleibt durch den Einkauf im Bioladen noch weniger Zeit übrig für Nahrungszubereitung und Nahrungsaufnahme. Es bedeutet zusätzlichen Stress. Das werde ich mir nicht immer antun. Ich besorge für meine Frau und mich im Supermarkt das, was wir im Haushalt benötigen (meine Frau ist gehbehindert und kann den Einkauf nicht übernehmen). Auch dort kaufe ich einen Teil der Produkte in Bioqualität.  

Hier mein konventionelles Frühstück, angelehnt an Hildmann, aber nicht treu nach Hildmann:

01.05.2014, Frühstück

Beim „Vegan-for-Youth“-Blog auf Facebook habe ich angefragt, ob ich dort mit meiner Einstellung überhaupt richtig bin. Mir wurde gesagt – nein, der Blog sei nur für die, die die Challenge „konsequent“ durchziehen wollen. Mir wurde anstatt dessen ein Blog für die „Freestyler“ empfohlen. Diesen Blog habe ich noch nicht gefunden, aber diese Empfehlung kann ich voll annehmen.

Ja, ich kann mich damit identifizieren, ein „Freestyler“ zu sein, und zwar aus Überzeugung. Ich halte es für einen wirklich dauerhaften konsequenten Veganismus für unabdingbar, zu einem Freestyler zu werden. Wer es nicht vermag, zu seinem eigenen Stil zu finden, dessen Lebensstil wird immer äußerlich aufgezwungen bleiben. Das geht eine Weile gut, aber eben nicht dauerhaft.

Nehmen wir die Challenge-Regel, nach 19 Uhr generell nichts mehr zu essen. Ich komme um 18 Uhr von der Arbeit nachhause. Wenn wir uns zum Beispiel um 18:45 Uhr zum Abendbrot setzen, dann werde ich um 19:00 Uhr den Happen, an dem ich gerade kaue, bestimmt nicht ausspucken. Ich werde in Ruhe zu Ende essen. Alles andere wäre zusätzlicher Stress und von daher ganz gewiss nicht im Sinne der Triät. Aber im Sinne einer buchstäblichen Befolgung.

Ich halte die buchstäbliche Befolgung für eine Krücke, die nur für die Menschen sinnvoll ist, die in einer privilegierten Lebenssituation stehen und die sich vollkommen unsicher und unselbständig in ihrer Ernährungsumstellung fühlen. Nein, ich bin ein „Freestyler“, weil ich einen Veganismus will, der alltagstauglich ist.

So, da heute Feiertag ist, kann ich heute mal endlich wieder einen schönen Waldlauf einlegen…



26.04.2014:

Ab dem 1. Mai 2014 möchte ich meine „Vegan-for-Youth-60-Tage-Challenge“ nach Attila Hildmann beginnen. Denn derzeit bin ich noch kein Veganer und habe mir noch bis vor wenigen Tagen hin und wieder Käse gegönnt. Bin also bisher ein Lacto-Vegetarier.

Am 1. Mai 2014 werde ich mich wiegen und meinen Bauchumfang messen, sowie ein Ganzkörperfoto anfertigen. Sehr vieles von dem, was Hildmann empfiehlt, tue ich bereits. Abgesehen davon, dass ich bereits fast vegan lebe, laufe und meditiere ich und trinke täglich Unmengen von Grüntee.

Was sich ändern soll: GANZ vegan leben, keine Kartoffelchips mehr, einen höheren Anteil an Bio-Produkten (alles in Bio wird wohl nix), regelmäßiger laufen und meditieren. Ich denke schon, dass ich noch ein bischen abnehmen werde, denn ich habe eine kleine Wampe entwickelt, die mir gar nicht gefällt. Ich werde auch hin und wieder ein Hildmann-Rezept ausprobieren.

– Waaas? – Nur hin und wieder???

Tja, ein Anhänger der „Hildmann-Kost“ werde ich wohl nicht werden. Denn ich kann eigentlich mit Rezepten nur sehr wenig anfangen. Da bin ich bereits zu sehr von Waerland geprägt, der eine Vielfalt in der Ernährung für unnötig und störend empfindet. Jawohl, auch für mich ist die Eintönigkeit in der Ernährung das Höchste – so wie für jedes Wildtier. Ich liebe kulinarische Genüsse, so wie sie die Natur mir bietet.

Nehmen wir den Buchweizen. Da gibt es bei Hildmann ausgeklügelte Gerichte, die uns dieses wertvolle Korn nahebringen sollen und deren Zutaten bis aufs Gramm abgemessen sind. Aber für mich hat ein leckeres Buchweizen-Gericht überhaupt nichts Geheimnisvolles: Ich nehme einfach eine Tasse Buchweizen mit zweieinhalb Tassen Wasser, mache einen Gemüsebrühwürfel ran und schnippele ein Bund Suppengrün hinein. Nach dem Aufkochen und anschließendem Quellen noch etwas Öl drüber – fertig. Für mich wahnsinnig lecker!

Ich weiß, dass nur wenige Menschen das verstehen können. Aber entweder sie haben es noch nicht probiert – oder ich bin eben in dieser Hinsicht doch einfach nur ein Banause, der die Feinheiten der Küche nicht zu schätzen weiß. Ich erkläre, dass ich diese Feinheiten tatsächlich nicht zu schätzen weiß, weil der Eigengeschmack der Speisen für mich im Vordergrund steht (was einer vernünftigen Zubereitung, wie oben beschrieben, nicht entgegensteht). Deshalb haben Rezepte für mich kaum einen Reiz – es sei denn, ich möchte mal anderen Menschen etwas Schönes aus meiner Küche bieten.  

Was für mich ein Leitfaden bildet, sind „die wichtigsten Regeln zur Challenge“ (www.vegan-for-youth.de):

"Keine tierischen Produkte essen
– auch nicht Milch, Eier, Käse, Sahne, Eis, Gummibärchen und Fisch.

Iss dich morgens und mittags richtig satt.

Gerichte der Stufe 2 dürfen von morgens bis 16 Uhr genossen werden. Danach empfiehlt sich Stufe 1. Ab 19 Uhr sollte generell nichts mehr gegessen werden.

Ca. 1,5 l ungesüßten grünen Tee über den Tag verteilt trinken.

Das euphorisiert und hemmt den Appetit. Sonst: 2-3 l stilles Mineralwasser pro Tag.

Keinen Industriezucker oder Rohrzucker essen.

Dafür mit Alternativen süßen: Agavendicksaft, Apfeldicksaft und Stevia.

Mach den nächsten Biodealer ausfindig, um dort alles zu besorgen.

Nur so schaffst du es, auf Substanzen zu verzichten, die im Essen nichts zu suchen haben."

Abgesehen vom letzten Punkt „alles beim Biodealer zu besorgen“, denke ich, wird es mir keine Probleme bereiten, die Vorgaben einzuhalten. Die „Triät“ aus veganer Ernährung, Meditation und Bewegung (bei mir vor allem Laufen) ist für mich eine geniale Losung, die sich mit meinen „vier Säulen der Gesundheit“ vollkommen deckt, bei denen nur das Positive Denken hinzukommt.

Am 1. Mai geht’s los! – Mach doch mit!


13.08.2013  

Durch das Buch „Köstliche Revolution“ von Dr. Andreas Eenfeldt hat es bei mir „klick“ gemacht, und es ist endlich der „Low-Carb-Gedanke“ auch bei mir angekommen. Ich denke, mein Konsum an konzentrierter Stärke ist tatsächlich die Ursache für meine Symptome eines trotz Vollwert-Veganismus immer noch blockierten Stoffwechsels: Dauererkältung, gelegentliche Kopfschmerzen, Müdigkeit, stark eingeschränkter Hörsinn. Beim morgendlichen Umsteigen von der Regionalbahn in die S-Bahn bewegt man sich in einem dichten Menschenpulk durch die Gänge des Bahnhofs. Normalerweise ist das Getöse und Geschnatter dabei ohrenbetäubend. Wenn man aber bereits „betäubte Ohren“ hat, fühlt man sich wie unter einer Glasglocke. Ich hatte akustisch heute Morgen den Eindruck, ich wäre allein. Dieser eingeschränkte Hörsinn macht mir keine Panik, weil ich spüre, dass eine Verstopfung zugrundeliegt, die sich sicherlich wieder auflösen wird. Allerdings nehme ich dieses Alarmzeichen schon ernst. Es zeigt mir, dass ich etwas tun muss, DAMIT sich die Blockade wieder auflöst.  

„Köstliche Revolution“ ist ein sehr stark Fleisch-betontes Buch. Dennoch hat mir die Lektüre auch als Vegetarier sehr viel gegeben, weil die Grundprinzipien so überzeugend dargelegt sind. Wenn Getreide, Kartoffeln und Rüben ausgeschlossen sind und das Gemüse über der Erde favorisiert wird, dann haben wir den Schritt vom Ackerbau zum Gartenbau. Wenn dann noch die Viehzucht überwunden wird, bedeutet das die Umkehrung des Sündenfalls. Wir nähern uns wieder dem Paradies. Die Siebenten-Tags-Adventisten folgen dem gleichen Gedankengang, mit ein paar Abweichungen. Von dem Gemüse über der Erde schließen sie auch noch das Gemüse aus, das nicht aus Früchten besteht: Kohl. Dafür beziehen sie das Getreide mit ein, da es sich um Samen handelt, was dem biblischen Speisegebot entspricht:

"Dann sprach Gott: Hiermit übergebe ich euch alle Pflanzen auf der ganzen Erde, die Samen tragen, und alle Bäume mit samenhaltigen Früchten. Euch sollen sie zur Nahrung dienen." (1 Mose 1,29)  

Dennoch würde ich das Getreide schon eher dem Ackerbau zuordnen, während die Kohlpflanzen dem Gartenbau zuzuordnen sind. Diese Übereinstimmung zwischen den für eine Low-Carb-Ernährung empfohlenen Lebensmitteln und der Zuordnung zum Gartenbau war für mich beim Lesen eine frappierende Erkenntnis. Denn Getreide liefert die geächteten konzentrierten Kohlenhydrate, während die Kohlpflanzen innerhalb der Low-Carb-Ernährung noch empfohlen werden. Da ich mich einer paradiesischen Ernährung annähern möchte, lautet das Motto jetzt für mich „Low Carb Vegan“.  

Nach Nicole Lindborg, der Betreiberin der deutschen Website „lchf.de“ („Low Carb High Fat“) benötigt ein Low-Carb-Vegetarier zumindest Milchprodukte und Eier, um das angeblich so dringend benötigte tierische Eiweiß zu bekommen. Da sich mein Organismus aber nach langen Jahren Lacto-Vegetarismus mit fettreichen – also eiweißarmen – Milchprodukten und auch bereits einigen Jahren mit veganer Ernährung problemlos auf das pflanzliche Eiweiß eingestellt hat, besteht hier keine Hürde für mich.  

„Low Carb Vegan“ ist für mich eine langwierige Aufgabe nicht wegen des Aspekts „Vegan“, sondern wegen des Aspekts „Low Carb“. Ich möchte natürlich das Getreide, das ich in den Schränken habe, nicht einfach wegwerfen, sondern aufbrauchen. Darüber hinaus mache ich meiner Frau zuliebe öfters Reis, Nudeln oder Kartoffeln. Dabei nehme ich meinen Appetit auf diese Produkte wahr. Ich schränke die „High-Carb-Produkte“ allmählich ein, nicht von heute auf morgen. Bei den basischen Produkten Kartoffeln und Hirse weiß ich noch nicht, wie ich damit umgehen soll. Von ihnen ganz zu lassen, ist vielleicht gar nicht nötig. Andererseits fasziniert mich der Gedanke der bloßen „Gartenbau-Ernährung“ und herauszufinden, ob diese für mich möglich ist.

Im Buch "Auch Sie können wieder jünger werden" von Norman Walker (bei Goldmann) wird auch der "Low Carb-Gedanke" vertreten. Dort wird erläutert, dass erhitzte Stärke nicht wasserlöslich ist und von daher das Blut verdickt und den Stoffwechsel erschwert. Allerdings läuft die Ernährung nach Walker auf Rohkost hinaus. Es ist aber möglich, dem "Low-Carb-Gedanken" zu folgen, ohne gleich ein Rohköstler zu werden. Wenn man statt Nudeln mit Tomatensoße gedünstete Auberginen mit Tomaten-Pilz-Soße macht, dann hat man ein schmackhaftes und sättigendes Mahl mit einem gewissen Gehalt an erhitzter Stärke, aber nicht so konzentriert wie bei den Nudeln. Das sind die Schritte, die ich mir vorstellen kann.

"Low Carb Vegan" als Motto enthält nicht den Zusatz "High Fat". Ich erkenne zwar, wie falsch es war, das Fett zu verteufeln, aber nach meiner Auffassung muss dennoch nicht jede Kalorie aus den Kohlenhydraten durch Fett ersetzt werden. Wenn die Gesamtkalorienmenge bei dieser Ernährungsform etwas geringer ausfällt als zuvor, wird es auch nicht von Schaden sein. Besonders langlebige Menschen leben oftmals eine sehr kalorienreduzierte Diät. In einem Alter über fünfzig ist der Kalorienbedarf geringer. Da ich gerade fünfzig geworden bin, ist die "Low Carb"-Ernährung eine willkommene Gelegenheit, die Gesamtkalorienmenge zu reduzieren. Deshalb steht Fett bei dieser veganen Variante nicht so im Vordergrund, wie es bei der "LCHF"-Gemischtkost der Fall ist. Dennoch wird der Fettanteil ohne jedes Kalorienzählen seinen Platz in meiner Ernährung haben.

Meine praktischen Schritte:
Vor kurzem bin ich auf das Süßungsmittel Agavensirup gekommen, das mir als ein guter Zucker-Ersatz erschien. Nun ist mir natürlich klar, dass es sich dabei um ein „High-Carb-Produkt“ handelt, und ich werde die zwei kleinen Flaschen, die ich noch habe, aufbrauchen, und keine nachkaufen. Ich habe damit Mandelküchlein, Haselnussküchlein oder Kokosmakrönchen gebacken, mit Dinkelmehl, das ich jetzt auch aufbrauchen werde. Es ging mir darum, mir eine vegane Nascherei ohne Zucker herzustellen, die ich jetzt natürlich aus meiner Ernährung streichen werde. Dafür mache ich mir öfters Gemüse von über der Erde: Blumenkohl, Auberginen oder Zuccinis, einfach gedünstet mit ein wenig Würzsalz und viel Öl. Das schmeckt und macht echt satt.

Gestern Abend wollte meine Frau Nudeln mit Tomatensoße. Ich habe mir einen halben Broccoli und eine halbe Aubergine gedünstet und mit Tomatensoße gegessen. Als das alle war, habe ich mir auch noch von den Nudeln genommen, aber meine Gesamtbilanz an konzentrierten Kohlenhydraten in dieser Mahlzeit war längst nicht so hoch wie früher.  

Meine Umstellung ist bislang nicht so besonders konsequent. Aber was sich bereits geändert hat, ist das Hauptaugenmerk in meiner Ernährung. Ich erkenne die Quellen für die konzentrierten Kohlenhydrate und vermeide es, mich damit weiter vollzustopfen. Ich werde einen Teil der Stärkequellen streichen und sicherlich auch einen Teil ersetzen durch die Hirse, von der ich einfach zu sehr begeistert bin. Der Rohkost-Pionier Walter Sommer (1887 – 1985) rechnete die Hirse dem Gartenbau zu, so dass meine Welt wieder heile ist ;-).

Mit dieser  Art von Gartenbau-Kost könnte ich gut leben. Noch Anfang des Jahres wollte ich einen neuen Anlauf für die Rohkost nehmen, habe aber abermals festgestellt, dass ich mit hundertprozentiger Rohkost einfach nicht zurechtkomme. Aber durch die Low-Carb-Gartenbau-Kost erkenne ich, welche Schritte ich in Richtung der paradiesischen Ernährung tun kann und sollte, um gesundheitliche Verbesserungen zu erzielen. Unter Einbeziehung von Gedünstetem, von Hirse und wenigen Kartoffeln halte ich das durchaus für realistisch und machbar.



29.06.2013  

Eine kleine Erfahrung: Wenn ich mir als warme Abendmahlzeit mal wieder Hirse mache, erlebe ich etwas, was ich bei fast keiner anderen warmen Speise erlebe: Ich fühle mich satt und habe nicht mehr das endlose Bedürfnis, etwas „nachschieben“ zu müssen. Nudeln und Reis bewirken diese Sättigung nicht, das ist mir klar. Was hier aber auch versagt, ist Buchweizen. Auch bei Buchweizen bleibt bei mir dieses Hungergefühl. Bei Hirsebrei (mit Gemüsebrühwürfel und ein wenig Gemüse, wie z.B. Zwiebeln, Zuccini, Möhren, zum Schluss einen Schuss Leinöl rauf) habe ich hinterher ein wohliges Sättigungsgefühl und kann ohne inneren Kampf zum Zähneputzen übergehen.

Da ich nicht nur für mich, sondern auch für meine Frau koche, ist diese Hirsemahlzeit bei mir bislang eher eine Ausnahme, obwohl ich kein Problem damit hätte, jeden Tag Hirse zu essen. Ich erlebe es immer wieder in meinem Umfeld, wie die Hirse abgelehnt und als Vogelfutter denunziert wird. Es wird oft behauptet, sie würde einem nicht schmecken, wobei ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich probiert wurde. Es ist einfach jammerschade, dass ein ehemaliges deutsches Grundnahrungsmittel so in Vergessenheit geraten ist und dass damit das eigene Erbe so verachtet und mit Füßen getreten wird.

Dieses basischste und somit gesündeste Getreide hat es durchaus nicht nur aus gesundheitlichen Gründen verdient, wieder mehr Geltung zu erlangen, sondern auch aus kulinarischen.


12.05.2013  

Im Buch „Die Heilnahrung“ von Michael Delias (Die Wurzel-Verlag, 2011) findet sich Aufschlussreiches zur Stärke-Frage. Hier ist für mich die Ergänzung meines Wissens über Rohkost. Wie so oft geht es mir mit einem Sachbuch zum Thema so, dass ein neues Faktum für mich wichtig ist und der Grund, weshalb mir dieses Buch zugeführt wurde. Bei Michael Delias spürt man: Hier schreibt einer aus der Praxis, der nicht einfach von anderen Dogmen übernommen hat, sondern der seinen eigenen Erkenntnisweg gegangen ist.

Michael Delias schreibt hier über einen Fallstrick der Rohkost-Bewegung. Es werden die Stärkeprodukte allgemein aus der Ernährung verdammt, aber es werden überall bei den geächteten Stärkeprodukten nur die erhitzten Stärkeprodukte genannt. Das heißt, die unerhitzten Stärkeprodukte werden einfach unter den Tisch fallen gelassen und mit geächtet. Dabei kann das stärkeaufspaltende Enzym im Mundspeichel, das Ptyalin, sehr wohl etwas mit dieser Stärke anfangen, und eben NUR mit der unerhitzten Stärke. Die erhitzte Stärke verschleimt demnach grundsätzlich. Die einseitige Ernährung mit Monosaccariden KANN (nicht – muss) zu Kraftmangel und Übersäuerung führen (es gibt sicher Menschen bei denen sie funktioniert). Der Kraftmangel führt dazu, dass auch die Verstoffwechselung des vorhandenen Nährstoffangebotes nicht richtig erfolgen kann. Delias führt das Beispiel von Dr. Herbert Shelton an, einer Ikone der „Fit for life“-Bewegung, der die letzten 15 Jahre seines Lebens bettlägerig gewesen sein soll.

Delias führt als empfehlenswerte Stärkeprodukte – roh genossen! – Knollen- und Wurzelgewächse an wie Süßkartoffel, Möhren und Sellerie, die gleichzeitig als Mineralienquellen fungieren. Das ist die Kategorie von Gewächsen, die oft von Rohkost-Verfechtern außer acht gelassen wird, weil sie voraussetzen, dass die Frucht allen anderen Teilen der Pflanze überlegen sei. Von meinem Gefühl her aber, konnte ich genau von dieser Kategorie nicht lassen, weil ich gerade sie als basische Mineralienquelle empfand, die für mich durch grüne Blätter nicht zu ersetzen war. Bin aber einfach davon ausgegangen, dass diese Kategorie meistens erhitzt wird.

So nehme ich gerne die neue Anregung auf und möchte meine Ernährung mit rohen Wurzelfrüchten ergänzen. Das heißt noch nicht, dass ich meine erhitzten Stärkeprodukte aufgebe, aber dass ich sie vielleicht schon bald reduzieren kann, weil ich eine neue Stärkequelle erschließe.

Die Auffassung, dass das Ptyalin im Mundspeichel nur rohe Stärke aufschließen kann, klingt gut, aber es gibt da für mich ein ungelöstes Rätsel: Warum erlebe ich es so, dass auch eine erhitzte Stärke-Mahlzeit mir einen Energieschub verschafft und die Glukose-Speicher meiner Zellen auffüllt (wie z.B. bei einer Pasta-Mahlzeit am Vorabend einer Laufveranstaltung)? Wie kann das sein, wenn doch die erhitzte Stärke gar nicht aufgeschlossen werden kann? Hier ist wahrscheinlich nicht gründlich genug hinterfragt worden. Ich glaube es schon, dass die unerhitzte Stärke wertvoller ist, glaube aber nicht, dass die erhitzte Stärke prinzipiell wertlos ist. Auch hier gibt es sicher einen Nutzwert, und auch im Bereich der erhitzten Stärke gibt es sicher Unterschiede in der Assimilierbarkeit. Manche erhitzten Stärkeprodukte führen mehr zu Ermüdung, Belastung und Verschleimung, andere weniger und geben dafür mehr Energie.

Delias führt verschiedene Naturvölker an, die täglich eine erhitzte Stärke-Mahlzeit mit einbeziehen – in Form von Hirse, Mais oder Yamswurzel. Im Lichte der gewonnenen Erkenntnisse ist das sicherlich suboptimal, aber ganz gewiss zu vertreten und nicht verwerflich. Im Sinne einer auf breiter Ebene akzeptierbaren gesunden Ernährungsbasis glaube ich, dass erhitzte Stärkeprodukte durchaus ihren Platz haben dürfen.




10.03.2013  

Es bleibt bei meinem „Vollwertweg“. Ich strebe den „Rohkostweg“ nicht mehr an.

Man mag es „Kochkostsucht“ nennen. In der Zeitschrift BiO, Februar / März 2013 fand ich einen aufschlussreichen Satz:

Wenn man abends nicht mehr geistig arbeitet, ist es besser, den Kohlenhydraten den Vorzug zu geben. Damit stellt man den biochemischen Stoffwechselbetrieb auf Entspannung um. Nudel- und Reisgerichte sind gut geeignet dafür.
(Dr.rer.nat. Andrea Flemmer im Artikel „Brain Food“)

Genau das ist es, das trifft meine Situation. Wenn ich abends von der Arbeit nachhause komme, dann symbolisiert die Erhitzte-Stärke-Mahlzeit für mich die Entspannung. Es gelingt mir einfach nicht, einen Ersatz dafür zu finden. Es macht mir meistens wenig bis gar nichts aus, mich tagsüber von Rohkost zu ernähren. Aber an der warmen Abendmahlzeit hänge ich eben. Da gelingt es mir nicht, eine Rohkost-Mahlzeit zu kreieren, die wirklich diesen Zweck erfüllt.

Heute war ich joggen und habe mittags nach einem Salat eine Waerland-6-Korn-Kruska verzehrt, die ich mir morgens vorbereitet hatte. Beim Joggen im Schnee, nach langer Zeit mal wieder, das ich sehr genossen habe, ist mir eines klar geworden: Ich fühle mich regional verbunden, ich fühle mich dem regionalen Klima verbunden und auch den regionalen Lebensmitteln. David Wolfe in seiner „Sonnen-Diät“ spricht so überzeugend, dass ich dieses Buch zu meiner „Umstellungs-Bibel“ machen wollte. Aber als ich mir das heute beim Joggen im Wald durch den Kopf gehen ließ, fiel mir (wieder) deutlich auf, dass ganz viele der Lebensmittel, die David Wolfe erwähnt und empfiehlt, subtropisch sind: Avocados, Orangen, Wassermelonen, Durians, Datteln. Find ich toll, die muss ich auch nicht meiden, aber sie sind nicht meine Grundlage, ich lebe in einer anderen Region, in einem anderen Klima, in einer anderen Schwingung. Are Waerland hat ja seine Vollwert-Ernährungsform ausdrücklich für die skandinavische und angelsächsische Region kreiert. Da würde ich Berlin-Brandenburg eher Skandinavien zuordnen als den Subtropen. Immerhin sind ja die Berliner Bürgersteige auch mit Bornholmer Granit gepflastert – man geht also in Berlin über skandinavischen Boden ;-) !
Will damit sagen, die Waerland-Kruska schmeckt mir immer noch (statt mit Sahne mit Leinöl - vegan).

Auf Teneriffa könnte ich mir eine hundertprozentige Rohkost-Ernährung vorstellen, hier nicht. Und Auswandern ist zur Zeit kein Thema mehr, ich möchte bleiben.

Winfried Holler, der Geschäftsführer vom Keimling-Rohkost-Versand gibt in einem Rohkost-Video einer jungen Frau, die 4 Wochen Rohkost ausprobiert, den Tipp, sie solle doch immer Nüsse dabei haben, um dem aufkommenden Hunger mit Rohkost zu begegnen. Genau das ist für mich der Haken an der Sache. Ich habe schon manches Mal versucht, meinen Hunger mit Nüssen zu stillen. Das Ergebnis: Belastung, Verdauungsbeschwerden, Wahnsinns-Kopfschmerzen. Ich habe es schon gründlich vergleichen können, dass eine Erhitzte-Stärke-Mahlzeit mich nicht so belastet und austrocknet wie eine Nüsse-Mahlzeit. Und genau die Versorgung mit elektrisierendem Wasser ist ein Argument David Wolfes für die Rohkost. Wenn man aber noch etwas Konzentriertes in seiner Ernährung benötigt, ist für mich eine Kochkost-Gemüse- bzw. Kochkost-Getreide-Mahlzeit zehn Mal besser als Nüsse. Anders gesagt: Wenn es mir gelingen würde, mich zufriedenstellend nur von wasserhaltigen Früchten zu ernähren, dann wäre die Rohkost für mich wieder eine Option. Aber das kann ich mir eben nur in den Subtropen vorstellen.

Dennoch lerne ich dazu und entwickle mich weiter. Kürzlich habe ich mir abends einen Buchweizenbrei gemacht. Nur Buchweizen mit einer Zwiebel und Leinöl. Schmeckt mir fantastisch, hat mich weitgehend gesättigt und ist die Körnermahlzeit, die mich am wenigsten belastet. Allmählich möchte ich weg von Reis und Nudeln, mehr hin zu Hirse, Buchweizen und Kartoffeln. Die sogenannten Hybrid-Lebensmittel wie Kartoffeln, Möhren und Rüben, die David Wolfe als zweite Wahl bezeichnet, haben in meiner Ernährung die wichtige Funktion, dass sie basisch wirken, dass sie also durchaus geeignet sind, meinem Organismus neben den grünen Blättern als Mineralien-Quelle zu dienen. Wegen den Mineralien sind die Lebensmittel, die unter der Erde wachsen, für mich ein wichtiger Bestandteil.  




24.02.2013  

Der Satz von Arnold Ehret, dass der gewöhnliche Vegetarier sich in ständigen Versuchen seines Körpers befindet, Gifte auszuscheiden, hat eine innere Lawine in mir ausgelöst, deren Dynamik ich mich nicht mehr entziehen kann. Genau das ist meine Erfahrung, deshalb komme ich nun nicht mehr umhin, Konsequenzen daraus zu ziehen. Are Waerland berichtet von 50 Jahren ohne jegliche Krankheiten mit einer Vollwert-Ernährung mit zwei warmen Mahlzeiten am Tag. Was ich jedoch bei einer vegetarischen Vollwert-Ernährung mit zu hohem Kochkost-Anteil erfahre, sind fortgesetzte Reinigungskrisen in Form von Dauerschnupfen, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Schlappheit und Müdigkeit. Der Mittelweg der Ernährung beschert uns tatsächlich eine relative Gesundheit, die mit ständiger Krankheit erkauft ist. Die sanfteren Krankheiten, wie oben aufgezählt, sind die Symptome einer andauernden Reinigungskrise, die hilft, die schweren Zivilisationskrankheiten zu vermeiden.

Diese ständigen sanften Reinigungskrankheiten sind notwendig, weil eine wirkliche Tiefenreinigung nicht stattfindet und ständig Belastendes, wenn auch auf niedrigem Level, nachgeschoben wird. Dieser Weg ist weder angenehm noch würdevoll. Man lebt in einem ungelösten Zustand eines halbbeschrittenen Weges. Nur ein gründlich gereinigter Körper durch einen sehr hohen Rohkostanteil kann die volle Leistungsfähigkeit entfalten.

Jeder Mensch hat ein „Ernährungsbewusstsein“, ein Bewusstsein von dem, was die Ernährung im Leben für Funktionen erfüllen soll. Neben den sozialen und psychologischen Funktionen gibt es auf der körperlichen Ebene zwei wesentliche Funktionen: Nährstoffzufuhr und Ausscheidung. Im Ernährungsbewusstsein der meisten Menschen kommt die zweite Komponente nicht vor. Man sorgt sich in der Regel nur um die ausreichende Nährstoffzufuhr. Bekommen wir auch ausreichend von allem? Dabei kann der Körper einiges bis alles aus sich selbst heraus erzeugen, wenn er gereinigt und von spirituellen Kräften durchdrungen ist. Dies zeigen die Pranier.

Deshalb ist die zweite Komponente ebenso bedeutsam wie die erste, es ist der dringend benötigte Gegenpol. Denn Ausscheidung beinhaltet Entgiftung und Reinigung – die Funktion, die krankheitsverursachende Ansammlungen hinausbefördert und die einen gereinigten Körper rein erhält. In einem durch tiefgehende Auseinandersetzung mit dem Thema erfolgten Bewusstseinsprozess erfolgt die Stärkung dieser zweiten Komponente. Dadurch gewinnt unser Ernährungsbewusstsein eine zusätzliche Dimension, die für eine erfolgreiche Ernährungsumstellung hilfreich oder sogar entscheidend sein kann.

Für das gewöhnliche Ernährungsbewusstsein bedeutet die Hürde in jeder Ernährungsumstellung der Verzicht. Das Gefühl des Verzichts resultiert aus dem Pol, der sich darum sorgt, ja von allem genug zu bekommen und der sofort aktiviert wird, sobald wir etwas Gewohntes weglassen, auch wenn wir es hundertfach durch Neues ersetzen.

Für das erweiterte Ernährungsbewusstsein resultiert die Begeisterung in jeder Ernährungsumstellung nicht nur aus dem Gewinn an lebendigen Nährstoffen. Der größere Teil der Begeisterung und Motivation resultiert aus dem Gefühl der Entlastung und Befreiung, das aus dem Bewusstseins-Pol resultiert, der sich um die Entgiftung unseres Körpers sorgt. Das ist die Begeisterung, die aktiviert wird, sobald wir etwas Gewohntes weglassen, das uns bisher unbewusst belastet hat. Diese Begeisterung bestärkt uns natürlich darin weiterzumachen und erleichtert die dauerhafte Ernährungsumstellung enorm.

Mit anderen Worten: Unser Ernährungsbewusstsein ist der Magnet, der darüber entscheidet, welche Lebensmittel wir uns immer wieder heranziehen, auch wenn wir es immer wieder versuchen, willentlich dagegenzusteuern. So ist es geboten, beim Ernährungsbewusstsein anzusetzen und die Komponente der Entgiftung und Entlastung zu stärken. Dadurch fällt es viel leichter, Altes loszulassen.

Nachdem ich mich von Anfang 2002 bis Ende 2006 bereits vier Jahre lang vegan ernährt hatte, bezog ich wieder 6 Jahre lang von Ende 2006 bis Ende 2012 Milchprodukte mit ein. Nun ernähre ich mich wieder seit zwei Monaten konsequent vegan. Hierbei stelle ich fest, dass ich froh bin, dass ich es mir erlaubt habe, meinen alten Hang zu Käse und saurer Sahne wieder aufzugreifen. Heute erlebe ich, dass ich an einem Punkt bin, wo ich vor elf Jahren noch nicht war. Heute erst habe ich zu Milchprodukten ein Gefühl, das ich zu Fleisch schon seit Jahrzehnten habe: ein Gefühl der Unreinheit. Es zieht mich einfach nicht mehr an, weil ich das Gefühl habe, es würde mich belasten und hinabziehen. So hat sich mein Körper entsprechend verfeinert. Mein Veganismus ist nun authentisch, nicht mehr aufgezwungen.

Dieses Weglassen der Milchprodukte hat sicher zu meiner letzten schweren Reinigungskrise beigetragen, sie in der Form ermöglicht und erleichtert. Hier wird sichtbar, dass auch das „Entgiftungs-Bewusstsein“ nicht statisch ist, sondern wächst und sich entwickelt. Das Gefühl der Unreinheit, das sich bei mir früher nur auf Fleisch, Fisch und Ei bezog, bezieht sich jetzt auch auf Milchprodukte. Irgendwann, vielleicht sogar bald, wenn sich mein Körper noch mehr verfeinert hat, werde ich jede erhitzte Nahrung als unrein empfinden. Bis es jedoch soweit ist, gönne ich mir noch Gegartes wie Buchweizen. Hirse, Reis, Nudeln, Kartoffeln, Dosengemüse und gedünstetes Gemüse. Ich werde auf heute nicht vom Kopf her zwingen, sofort zu hundert Prozent Rohkost zu essen.

Es ist ein sehr langwieriger Weg, er umfasst quasi das ganze Leben. Dafür ist er authentisch und läuft nicht Gefahr, wie es bei den vielen Hau-Ruck-Rohköstlern oftmals der Fall ist, die Impulse des Körpers zu verdrängen, was fast automatisch mit einer Verdrängung der Impulse der Seele einhergeht. Der ganzheitliche Ernährungsweg beinhaltet die seelische Aufarbeitung, die die schonungslose Analyse voraussetzt, wo man im Moment steht. Die Akzeptanz des gegenwärtigen Entwicklungszustandes ist die Voraussetzung für authentische Schritte der Weiterentwicklung.

Auch wenn also die weitgehende bis völlige Rohkost sich für mich immer mehr als die einzig gesunde Ernährungsform herausstellt – weil ich mich jeder anderen Ernährung einfach keine zufriedenstellende Gesundheit erreiche – hat sich die schrittweise Herangehensweise bewährt.

„Roh macht froh!“ ist nicht eine Formel, die alles andere verbietet, sondern die die Richtung vorgibt. In diese Sinne verstanden verliert die Formel „Roh macht froh!“ den Beigeschmack der Einengung und wird zum Motto eines prozesshaften Weges der Befreiung.


Zu meiner aktuellen Ernährung: Morgens Obstfrühstück, nach wie vor. Mittags meistens auch Rohkost, zumal ich mir auf die Arbeit auch nur Rohkost mitnehme. Es gibt aber Ausnahmen, wenn ich mit Kollegen asiatisch essen gehe und mir vegetarisches China-Gemüse bestelle oder so wie heute, am Sonntag.

Erster Gang:


Ein Mango-Apfel-Rucola-Salat, angemacht mit etwas Ananas-Direktsaft, einfach herrlich.


Hiernach hätte ich als Rohköstler satt sein müssen, aber die Versuchung war zu stark, also hatte das Menü noch einen zweiten Gang:


Ich aß Italo-Cracker – das waren Weizenbrotscheiben, verfeinert mit Tomaten und italienischen Kräutern und Gewürzen. Die waren so lecker, die habe ich alle zum Tee aufgegessen. Ich hatte ja noch gehofft, dass meine Frau mir hilft, aber so blieb der ganze Rest an mir alleine hängen.

Natürlich ein handfester „Erhitzter-Stärke-Rückfall“! Autsch!


Weil mir danach immer noch was fehlte, gab es einen dritten Gang:


Eine geschälte Möhre, roh verzehrt. War echt lecker, und danach war ich richtig schön gesättigt und zufrieden.

Sicher bin ich nicht allzu diszipliniert, aber meine Erfahrung mit den Milchprodukten hat mir eines ganz deutlich gezeigt: Disziplin ist nur ein Weg, und vielleicht noch nicht einmal der schnellste, nämlich dann nicht, wenn es später noch verdrängte Wünsche und Anhaftungen aufzuarbeiten gilt. Auf Milchprodukte verzichte ich heute ohne jegliche Disziplin, einfach aus einem inneren Bedürfnis heraus. Und genau da will ich mit der Kochkost auch hinkommen.





17.02.2013  

Bei hundert Prozent Rohkost bin ich noch nicht angelangt, werde ich aber noch. Es geht einfach nicht anders. Wenn man aus der „Entgiftung“ gar nicht mehr raus kommt, wenn man als „gemäßigter Vegetarier“ sich ständig mit Erkältungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit rumplagen muss, dann ist das irgendwann einfach nicht mehr schön. Die letzte Woche war ich krankgeschrieben, wegen meiner aktuellen Grippe, die nun schon seit etwa 4 Wochen andauert.

Hatte in der Zeit gar keinen Bock mehr Sport zu treiben. Es hat ja auch keinen Zweck, die Entgiftung durch die Bewegung voranzutreiben, aber sich in seiner Ernährung ständig neue Gifte aufzuladen. Deshalb ist jetzt mein Konzept die Hinwendung zu einer belastungsfreien Rohkost, zu einem „Detox-Food“. Mal sehen, ob dann mein Fokus im Frühjahr wieder auf Jogging gerichtet sein wird, oder künftig mehr auf Meditation. Ich möchte gerne beides pflegen, aber die Gewichtung könnte sich verschieben.

Morgen gehe ich wieder zur Arbeit. Meine Entgiftung, ich spüre es, ist noch lange nicht komplett. Nicht nur, dass ich noch Schleim in der Lunge und in den Nasenhöhlen habe. Sondern auch tieferliegend. Meine Giftlager sind nur „angekratzt“. Ich bin schwach und müde, habe noch keine richtige Unternehmungslust.




13.02.2013  

Mein „Vollwert-Blog“ ist zurzeit ein „Kranken-Blog“. Denn ich mache gerade eine mittelschwere Krankheitskrise durch. Seit etwa 4 Wochen habe ich die Grippe, und seit 3 Tagen bin ich krankgeschrieben. Zuletzt hatte ich eine so schwere Krankheitskrise, dass ich mich krankschreiben lassen musste, vor 2 1/4 Jahren. Damals hat mich das inspiriert dazu, die naturheilkundliche Sichtweise von Krankheit als Entgiftung in einer Power-Point-Präsentation auszudrücken. Diese Sichtweise ist die Voraussetzung für das Verständnis der folgenden Zeilen:



Heilungsansatz Naturheilkunde


Die damalige Krankheitskrise war sehr viel kürzer als die jetztige, aber auch um vieles heftiger. Ich hatte damals 4 Tage Migräne-Folter am Stück. Ich konnte nicht stehen, nicht sitzen, nicht liegen. Auch das Gehen im Freien, das sonst mein rettender Ausweg ist, hat mir keine Erleichterung gebracht. 4 Tage Folterschmerzen ohne Ausweg, das muss man nicht allzuoft haben.

Das was ich zurzeit durchmache, ist ein Klacks dagegen. Aber grad schön ist es auch nicht. Nachdem ich den Sonntag fast durchgeschlafen hatte, wollte ich mich am Montag noch zur Arbeit zwingen, so wie schon die Wochen davor. Aber nachdem ich pünktlich aufgestanden bin, sind mir die Beine weggesackt, und ich musste erstmal im Bett bleiben und nach Luft schnappen. Es ging eben einfach nicht mehr. Also mich zum Arzt fahren lassen, die erhöhte Temperatur amtlich beglaubigen lassen, Krankschreibung abholen, ins Bett packen. Bin diese Tage zu schwach, um länger außer Haus zu gehen. Muss mich am Tag öfter hinlegen, kann immer noch keine Gymnastik machen, erst recht keinen anderen Sport. Bevor ich Schlaf finde, ist in der Regel erstmal eine halbe bis eine ganze Stunde Husten angesagt. Der Schleim in der Lunge brodelt und kommt nicht so ganz raus. Er reizt nur immer wieder zum Weiterhusten. Beim Husten wird mir noch schwindliger und wärmer als mir sowieso schon den ganzen Tag ist.

Der interessante Vorteil an solchen Tagen, der auch an ihnen Spaß finden lässt, ist das verfeinerte Ernährungsbewusstsein. Ich habe dann immer von ganz alleine nur noch Appetit auf die Dinge, von denen ich weiß, dass sie sowieso die Gesündesten sind: das heißt die Lebensmittel, die nicht so verschleimen. Früchte, Gemüse. Die Reinigungskrise ist also eine „mittelschwere“, denn ich gehe davon aus, dass ich bei einer richtig schweren auf gar nichts mehr Appetit hätte. Aber so erzieht mich die Krankheit ein Stück weit, wie ich meine Ernährung sinnvoll modifizieren kann. 

Da ich mich nun schon seit Jahrzehnten mit gesunder Ernährung beschäftige und immer noch so oft meine Krankheitskrisen durchlaufe, gelange ich allmählich zu der Auffassung, es müsse alles bei der mehr oder weniger strengen „schleimfreien Heilkost“ enden. Der übliche „Normalköstler“ hat seltener solche Reinigungskrisen. Er muss nicht ständig mit einer laufenden Nase durch die Gegend rennen oder unter Kopfschmerzattacken leiden. Er sammelt schön säuberlich seine Krankheit an, bis sie sich nach einem stresserfüllten Leben plötzlich entladen als Krebs, Arthrose oder Herzinfarkt. Dieser Weg hat nach außen etwas „Ehrbares“, er ist nicht so „verrückt“ und „ineffizient“ wie als Vegetarier und Gesundheitsapostel herumzulaufen und dabei seine Krankheiten ständig nach außen zu tragen.

Der Vegetarier hat einen höheren Entgiftungslevel. Das heißt, er kann einen Teil seiner inneren Vergiftung ständig ausleiten durch Erkältungen, Müdigkeit und Kopfschmerzen. Sein Kreislauf ist immer irgendwie belastet. Denn auch schon über Darm, Nieren und Atmung scheidet er sehr viel aus, ohne dass es als pathologisch auffällt. Er sammelt nicht so viel an und ist von daher besser dafür prädestiniert, auch nach seinem 50. Geburtstag „gesund“ zu bleiben und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dieser Vorzug ist leider bis dahin nicht sichtbar. Sein Gesundheitsweg funktioniert ja anscheinend nicht, und das Vorurteil erhärtet sich, dass es sich bei diesen Vegetariern ja nur um Spinner handeln kann, denen irgendwas fehlt. Dafür umgibt den Krebs-, Arthrose- und Herzinfarkt-Patienten trotz des sich immer mehr verbreitenden Wissens, dass es sich ja um Lebensführungs-Krankheiten handelt, der Nimbus des aufopfernden Karrieremenschen, der sich in Aufopferung für Firma und Familie dem Stress und dem Verschleiß hingegeben hat, denen nun seine Krankheit geschuldet wäre.

Die so ungerechtfertigte Abwertung des vegetarischen Weges enthält natürlich ein Fünkchen Wahrheit: Es ist nur der halbe Weg. Wenn man ständig so mit seinen „Reinigungskrisen“ beschäftigt ist, kann man ja eigentlich mit seinem Gesundheitszustand nicht so recht zufrieden sein. Deshalb scheint es mir nun: Wer einmal anfängt, seine Ernährung umzustellen, der wird von der Natur durch „sanften Zwang“ dahin geführt, bei der „schleimfreien Heilkost“ nach den Prinzipien Professor Arnold Ehrets zu landen, also bei einer Kost, die dem Organismus keine weiteren Belastungen zuführt. Die Illusion eines gangbaren vegetarischen Mittelweges wird einem durch diese ständigen Reinigungskrisen systematisch versaut ;-).

Da bin ich auch mit mir ganz einig und im Reinen: Ich will mich durch die Natur führen lassen, ich will gehorsam sein. Ich nähere mich der „schleimfreien Heilkost“ an, werde sie aber sehr frei und undogmatisch interpretieren. Ich verstehe heute die Umsetzung so ganz anders als damals vor zwanzig Jahren bei meinen ersten Rohkost-Experimenten. Leitschnur ist mir mein Körper geworden, nicht mehr mein Kopf. Mein Körper sagt mir, was ich brauche. Das beinhaltet Lust und Freude. Der rohköstliche Zwang ist weg. Diese selbstgeschaffene Situation einer feierlichen Rohkost-Entscheidung, die nur Ängste verursacht, ist weg. Eine solche selbstgeschaffene heroische Hau-Ruck-Entscheidungssituation kennt mein Körper nicht. So etwas steht nicht auf seinem Lehrplan. Mein Körper lehrt mich anderes.

Im Übrigen spiegelt mir das auch exakt meine Umwelt wider. Sobald ich eine solche feierliche Hau-Ruck-Entscheidung nach außen trage und ankündige – ich wolle mich die nächste Zeit nur von dem und dem ernähren, blablabla – erfahre ich von meiner Umwelt eine ablehnende und feindselige Haltung. Da meint nun der „willensstarke“ Ernährungspurist, das wären eben die unaufgeklärten Gegenkräfte, die ihn von dem gesunden Weg abhalten wollen. Nein, es sind nur deine Spiegel, es sind die Spiegel deiner Körperzellen. Deine eigenen Körperzellen hast du genau so verschreckt wie deine Mitmenschen, und du wolltest es nicht wahrhaben. Diese Spiegel-Komponente durfte ich nun auch  sehr „gründlich ergründen“ durch meine Situation in einer Partnerschaft, wo ich der Küchenmeister bin.

Heute erlebe ich die positive Variante: Ich ändere einfach, ohne Ankündigung, und erfahre Beifall und Zuspruch. Ich bin dabei nicht so radikal, nicht so ruckartig. Ich ändere im Sinne von Qualitätsverbesserung. Und wenn das spürbar ist, gibt es keine Proteste. Morgens ernähre ich mich ja sowieso nur von Obst. Das bleibt jetzt natürlich. Mittags habe ich nach einem gemischten Salat immer gerne „das verbleibende Loch im Bauch“ mit Stullen aufgefüllt, und wenn das nicht gereicht hat, mit Flips, Chips und Crackern. Nun aber, in meiner Krankheitskrise habe ich auf einmal Lust auf eine Roh-Gemüse-Platte, die mir auch ganz schnell, in fünf bis zehn Minuten aus den Fingern fließt:


Ich trinke nach wie vor Tee, das scheint mir bis jetzt nicht „der Knackpunkt“ meiner Belastungen zu sein. Man sieht ganz rechts die Tüte: ein aromatisierter Grüntee eines bekannten Discounters. Allerdings bin ich dazu übergegangen, immer zum Schluss einen kleinen Schuss Zitronensaft hineinzugeben. Das entschleimt zusätzlich. Auf den Rohkosttellern sieht man Gurken, Kugelrettich, Tomaten und Oliven, mit Gewürz bestreut. Zwischen den Gurkenscheiben sieht man Käsescheiben. Keine Angst, das ist selbstverständlich veganer Käse. Habe jetzt eine Quelle, die liefert echt  guten veganen Käse. Er besteht aus Wasser, Pflanzenöl und Kartoffelflocken, echt genial, daraus ein so leckeres Gemisch zurechtzukneten. Ist bestimmt nicht das Gesündeste, aber schmeckt mir eben. Der Punkt ist: Die Unmengen an Klebereiweiß und erhitzter Stärke, die ich sonst gebraucht habe, um mittags satt zu werden, brauche ich im Moment nicht mehr.

Und ich glaube auch nicht, dass ich dahin zurückkehren werde. Das ist eine Ernährungsumstellung, die macht mir nicht Druck und Verlustängste, sondern die macht mir echt Spaß und Freude, weil ich mich befreit und erleichtert fühle. Meine Frau greift genau so gerne zu wie ich und kann ja, wenn sie möchte, noch etwas anderes zum Mittagstee bekommen. Wenn ich damit nicht satt werde, schneide ich mir eben noch mehr Rohgemüse auf und mampfe ein paar Rucola-Salatblätter dazu.

Auch abends gibt es eine Änderung, auch wenn ich abends immer noch warm esse. Leider mag meine Frau die gesünderen Körnersorten wie Hirse und Buchweizen nicht. Bisher bin ich bei Reis und Nudeln die Strategie gefahren, dass ich sie zusammen mit möglichst viel Gemüse gekocht habe, damit der Anteil an Gesundem erhöht ist. Leider hat genau das dazu geführt, dass ich viel zu große Mengen an Reis und Nudeln verzehrt habe. Jetzt bin ich dahin gelangt, meine Strategie total umzukrempeln. Ich koche wieder Nudeln oder Reis extra, ohne Gemüse, alleine für sich in einem Topf. Evtl. mache ich ein wenig Weizenkleie dran, aber darauf kommt es nicht an. Das Wesentliche ist, dass ich im anderen Topf eine große Menge Gemüse schmore. Und mein derzeitiger Trend liegt bei Gemüse-Früchten, sprich, nicht mehr so viel Möhren, Sellerie und Co., sondern Aubergine, Zuccini, Paprika etc.. Das wird mit der Soße vermengt, und das wird die Komponente der Mahlzeit, an der ich mich sattesse. Das heißt, ich nehme also weiterhin einfach weißen Reis oder weiße Nudeln dazu. Ich bringe keinen Spruch wie „Sowas esse ich nicht mehr, das ist ungesund“. Völlig abgehoben und selbstbetrügerisch sind solche Sprüche, das ist mir klargeworden. Sondern ich nehme mir soviel von dem Ungesunden, wie mein Körper braucht. Daher aber, dass ich es von dem nicht so Belastenden, dem gedünsteten Gemüse, trenne, kann ich genau die Menge kontrollieren, die ich davon zu mir nehme. Und siehe da: Ich brauche nur noch drei Alibi-Esslöffel voll, aber nicht mehr drei Krieg-den-Bauch-voll-Teller.

Heute war daher noch ein Rest Reis übrig. Den bekam meine Frau komplett, und ich habe mich an dem Gemüse sattgegessen, dass ich zusammen mit Geschnetzeltem (natürlich aus Soja) schön gedünstet habe:


Ist also so eine Art „Low-Carb“-Ernährung, aber das ist für mich gar nicht das Kriterium. Ich will weg von diesen Getreide-Sättigungsbomben, und ich merke, ich finde jetzt für mich einen Weg, wie es klappt. Es ist noch keine Rohkost, zumindest nicht am Abend, aber ich werde auch am Abend zu einer Rohkost-Mahlzeit finden, dann wenn es sich für mich ganz natürlich und organisch anfühlt.

Dieses neue Wissen auch nach dieser Krankheitskrise anzuwenden, ist für mich kein Gedanke, der mir Sorgen bereitet, sondern auf den ich mich jetzt schon freue. Und genau so muss der Ernährungsprozess sein. Hören wir auf, als Ernährungspuristen in einem Zwangskorsett zu leben, das daraus gebildet ist, „wie es sein sollte“. Es ist gut zu wissen, „wie es sein sollte“, aber es ist zwingend notwendig, auch zu wissen, wo unser Körper steht. Ich habe in den Prozess meines eigenen Körpers hineingefunden. Ich denke schon, dass es nicht die letzten Veränderungsschritte sind, die ich unternehme, aber gleichzeitig mache ich mir da überhaupt keinen Druck. Das treibende Element im Ernährungsprozess sollte nicht der Ehrgeiz sein, sondern die Freude an der Reinigung, das freudevolle Gefühl der Befreiung, im Grunde die Lebensfreude selbst. Wo das vorherrscht, schließt sich auch die Lücke zwischen Ernährungsreform und Sozialtauglichkeit.



09.02.2013

Der Übertritt zur hundertprozentigen Rohkost lässt mir keine Ruhe, obwohl ich mich bemühe, mich auf einen gemäßigten Mittelweg einzupendeln. Der Grund ist, dass ich einfach keine überzeugende Gesundheit erfahre. Meine derzeitige Erkältungskrise geht in eine weitere Periode. Der den Hals zuschnürende Halsschmerz löst sich jetzt allmählich auf. Rasselnder Husten und laufende Nase markieren nun eine Entgiftungsphase, die sonst lästig genug ist, aber nach diesen Schmerzzuständen wirklich sehr befreiend wirkt. Ein unglaublicher Entgiftungsprozess zieht sich nun schon seit etwa drei Wochen hin: Erst Kieferschmerzen linksseitig, dann Kopfschmerzen, dann Halsschmerzen bis zur Stimmlosigkeit, dann endlich Husten und Niesen und damit die Befreiung. Es war für mich immer hoffnungsstiftend, dass der Schmerz in Bewegung ist, dass er nicht festsitzt.

Die ganze Entgiftungsprozedur wurde auch nicht aufgehalten dadurch, dass ich Gekochtes aß, erhitzte Stärke und manchmal sogar weißen Reis und weiße Brötchen. Entgegen den Berichten in der Rohkostliteratur stoppten diese Lebensmittel den Prozess nicht, obwohl ich natürlich nicht weiß, um wieviel schneller bzw. gründlicher sich die Entgiftung mit einer Fasten- bzw. Rohkostkur vollziehen würde.

Ich wähne mich also trotz meiner unvollkommenen vegetarischen Ernährung auf einem ganz guten Entgiftungslevel. Immerhin lebe ich streng vegan, ohne jede Genussmittel wie Alkohol, Zigaretten, Zucker oder Kaffee. Aber so ganz zufrieden bin ich nicht. Das ist es einfach noch nicht.

Sehr getroffen haben mich die Worte Arnold Ehrets:


Der Vegetarier, der nicht reiner Obstesser ist und meistens zu viel isst, geht aber nur den halben Weg. Dadurch findet ein fortwährender Ausscheidungsversuch im Körper statt, und es entstehen periodische Schwächezustände, die irrtümlich als Unterernährung gedeutet werden.

aus Gesunde Menschen, Roh-Ark Verlag, 2. Auflage 2011, Seite 24


Diese Veröffentlichung ist eine große Leistung und ein großes Verdienst von Sven Rohark. Dieses Buch versammelt Texte des großen deutschen Ernährungspioniers Arnold Ehret (1866-1922) im Original-Wortlaut. Es ist sehr zu empfehlen. Ob ich da jemals hinkomme, weiß ich nicht. Aber es ist die Wahrheit, der sich anzunähern, das Ziel eines jeden Gesundheitsinteressierten sein sollte.



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Diese „fortwährenden Ausscheidungsversuche im Körper“ und diese Zustände der Schwäche, die mich immer wieder verleiten, zuviel zu essen, kenne ich nur allzu gut. Es ist nicht die Vollgesundheit. Was mich bisher auch abgehalten hat, die Rohkost konsequent zu leben, ist die Außenorientierung: Ich meinte, mich nicht allzusehr von den Menschen entfernen zu dürfen, um sie noch erreichen zu können. Aber dieser Weg funktioniert nur sehr bedingt. Vor allem ist diese Denkweise völlig falsch. Es darf gar nicht darum gehen, was ein solcher Schritt in meiner Außenwirkung nach sich zieht.

Die gesunde Motivation für einen solchen Schritt kann nur intrinsisch sein. Es geht dabei nicht um Außenwirkung, sondern ein Wunsch muss größer werden als alle anderen, damit die Motivation für diesen Schritt stimmig ist und durch ihn eine gesunde persönliche Weiterentwicklung gelingt. Es ist der Wunsch nach Reinigung. Auch wenn sich dieser Wunsch zunächst auf den Körper bezieht, handelt es sich um einen originär religiösen Wunsch. Erst wenn dieser Wunsch stark genug wird im Menschen, ist er reif für den Durchbruch zum wahren Leben.




02.02.2013  

Nun stehe ich am Ende einer sehr unangenehmen Krankheitskrise. Es begann damit, dass ich auf dem linken Ohr fast nichts mehr hörte. Dann bekam ich Kieferschmerzen auf der linken Seite, und zwar so stark, dass ich meinte, eine Kieferoperation sei unumgänglich. Dann aber begann der Schmerz zu wandern: Die Kieferschmerzen ließen nach, dafür bekam ich schwere Kopfschmerzen. Die Kopfschmerzen ließen nach, dafür bekam ich eine verstopfte Nase mit wiederholtem Nasenbluten und: Halsschmerzen. Dieser Prozess zieht sich schon seit mehreren Wochen hin, jetzt habe ich immer noch Halsschmerzen, verstopfte Nase, Nasenbluten und eingeschränktes Hörvermögen links.

…nie recht gesund und auch nicht recht krank.
Das ist ein typischer Zustand leider so zahlreicher Anhänger der Naturheilkunde
und des Vegetarismus…

Professor Arnold Ehret (1866 – 1922)  

In diesem Zustand der Halbgesundheit lebte ich die letzten Jahre. Wenn jetzt die Krankheit mal richtig rauskommt, so ist es doch ein gutes Zeichen. Wie es sich für einen Naturköstler gehört, sehe ich natürlich in diesen Krankheitskrisen Reinigungskrisen, die gerade darauf hindeuten, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Allerdings ist dieser Zustand während so vieler Jahre nicht recht befriedigend. Es fehlt „der Durchbruch“. Es fehlt eine Katharsis, die einen entscheidenden Umschwung herbeiführt.

Mein neuerlicher Schritt vom Lacto-Vegetarismus zum Veganismus hat mich bereits verfeinert und hat sicher auch die aktuelle Reinigungskrise möglich gemacht. Die meisten meiner Kollegen auf der Arbeit hat es auch erwischt, viele von ihnen waren in der letzten Zeit krankgeschrieben. Ich hatte noch die Kraft, durchzuarbeiten, auch wenn ich mal bei einem Seminar die Teilnehmer nachhause schicken musste, weil mir die Stimme wegblieb. Aber ich brauche mein Gehör wieder, ich brauche meinen klaren Kopf wieder. Eine tiefere Reinigung ist dringend notwendig.

Ich weiß es noch nicht, welche Schritte ich unternehme auf meinem Ernährungsweg.
Eine Entscheidung vom Kopf her widerstrebt mir. Ich denke, ich gehe weiter auf diesem schrittweisen Weg:
Rohkostanteil allmählich erhöhen und Gesamtnahrungsmenge allmählich verringern.

08.12.2012

Die Einbeziehung von erhitzten Speisen wie Hirsebrei, Buchweizen, frischzubereiteten Suppen, Brot, Gebäck bleibt für mich stimmig, gerade jetzt in der kalten Jahreszeit, und wirkt sich an sich auch nicht negativ auf mein Wohlbefinden aus. Was sich negativ auswirkt, ist dieses Überessen mit weißen Nudeln oder weißem Reis, sind die kalorienreichen aber nährstoffarmen Magenfüller. Hier muss ich umstrukturieren, muss in die Stärkemahlzeiten noch mehr Gemüse mit einbeziehen, muss meine Mahlzeiten noch bunter gestalten, und muss mich im Essverhalten einfach mehr zügeln. Es dauert ja etwa 20 Minuten nach Beendigung einer Mahlzeit, bis das Sättigungsgefühl im Hirn ankommt. Wenn man isst, bis man zu hundert Prozent satt ist, hat man sich im Grunde schon übergessen. Mir helfen abends zum Abschluss Rohkost-Konfekt-Kugeln aus Trockenfrüchten. Die sind lecker, belasten nicht und helfen mir echt beim Essen-Aufhören.

Ich finde Rohkost immer noch toll und erhöhe sukzessive meinen Rohkost-Anteil. Aber das heißt bei mir nicht, dass Erhitztes verboten ist. Also gehe ich nicht den Rohkost-Weg, sondern weiter meinen „Vollwertweg“. Und zwar VEGANE Vollwertkost, seit Monaten total konsequent, also ohne jede Milchprodukte. Die verbreitete vegane Ernährung ist ja durch die Einbeziehung von Weißmehl, Zucker und Sojaprodukten nicht unbedingt gesund. Deshalb ist mein Ideal eine vegane Vollwertkost.

18.11.2012

Weiterhin spüre ich es, dass Kochkost müde macht und dass die leichte und leichtmachende Rohkost mich anzieht und mit Freude erfüllt. Frischkornbrei als Rohkost-Gericht gibt mir eine Möglichkeit der Sättigung auf Rohkost-Ebene, die mich geschmacklich immer wieder überrascht und begeistert. So tendiere ich in Richtung Rohkost, jedoch nicht mit einer Auschließlichkeitsformel. Das ist das, wo sich mein Inneres verstockt und zusammenzieht, wo strategische Planungen und Ängste in meinem Kopf hin- und hergehen.


100% Rohkost bedeutet: Der alte Mensch muss sterben.
Aber es kann nach meiner Überzeugung keinen Segen bringen,
wenn er einen gewaltsamen Tod sterben muss.


Ich gehe weiter meinen „Vollwertweg“, das heißt, ich habe mich jetzt bereits mühelos von vollwertig lactovegetarisch auf vollwertig vegan weiterentwickelt. Im nächsten Schritt möchte ich meinen Rohkost-Anteil steigern. Das heißt für mich nicht, dass Kochkostgerichte verboten sind, sondern das heißt lediglich noch mehr komplette Rohkost-Mahlzeiten einnehmen und noch mehr leckere Rohkost-Varianten entdecken. Ohne Zeitziel, ohne Auschließlichkeitsformel. Ich kann mich von der „Vollwert-Normalkost“ zur rohköstlichen „Vollwert-Intensivkost“ weiterentwickeln, und das mit fließendem Übergang. So stimmt es für mich. Ein Stück Vollkornbrot, ein Teller Vollkornnudeln, gekochte Kartoffeln mit Gemüse – all das werde ich mir nicht verbieten und weiterhin verzehren. Wenn ich meine Kochkost-Mahlzeit abends einnehme, kann sie mich ja auch ruhig müde machen...;-)

Die Formel „vegane Vollwertkost“ ist für mich wirklich ein Anker, weil ich spüre, dass sich hier bereits eine Lösung abzeichnet - für die Tiere, für die Ökologie, für die eigene Gesundheit.



10.11.2012

Auf ein Neues hatte ich mir den Schritt zur Rohkost vorgenommen. Ab 2013 wollte ich ein hundertprozentiger Rohköstler sein. Aber schon jetzt fühlt es sich nicht mehr gut an. Ich wollte die „Super-Fitness“ ansteuern, und merke, dass ich das nicht bin. Es ist gut, seine Grenzen zu überwinden. Ich möchte noch immer meine Grenzen überwinden. Aber, da ist etwas, ein Gefühl, das schwer fällt, in Worte zu fassen. Es ist das Gefühl, mit der Rohkost etwas sein zu wollen, das ich nicht bin. Das Gefühl eines Lyrikers, der davon geträumt hat, ein Popstar zu sein, und der feststellt, was auch immer passiert, er wird immer ein Lyriker bleiben. Es geht darum, eine Formulierung für meine Lebensvision zu finden. Die Formulierung „Super-Fitness mit Rohkost“ trifft es nicht. Aber eines ist mir in dieser Sache klar geworden: Dass es um diese neue Formulierung für meine Lebensvision geht, dass ich mein Zielbild neu finden muss.

Ich habe etwas Wichtiges erreicht: Seit 2 ½ Jahren darf ich in meinem studierten Beruf als Sozialarbeiter / Sozialpädagoge arbeiten. Es war ein langer Weg bis dahin, viel länger als ich gedacht habe. Der Weg hat sich gelohnt, ich darf das sichere Gefühl erleben: Diese Arbeit stimmt für mich. Worum es in dem neuen Ziel geht: Diese Arbeit mit Inhalt zu füllen. Da ist die Vision nicht ganz klar, da ist ein Ziel, das noch offen ist, das noch nicht erreicht ist.

So ist es mit der Ernährung: Es geht nicht nur um die Ernährung, es geht immer um Fragen des Lebens, die noch tiefer liegen. Es geht bei der Ernährung nicht nur um das Fundament des Körpers, sondern auch um das Fundament des Herzens. Die optimale Ernährung ist der passende Baustein in dieser Ganzheitlichkeit. Meine Ernährung wird sich weiter entwickeln. Ich gehe weiter meinen „Vollwertweg“, möchte aber darin meinen Schwerpunkt verlagern von der Stärke-Sättigungs-Bombe zur Vitalstoff-Bombe.

Weiterhin und noch konsequenter vegan (ohne Alkohol, ohne Zucker, ohne Kaffee).

Nur nur Rohkost, aber mehr Rohkost. Ich werde meine gesundheitlichen Beschwerden nach und nach überwinden. Auf einem ganzheitlichen Weg, wo ich die Ursachen nicht nur auf einer Ebene suche, sondern wo ich systemisch herangehe, also den Ursachen meiner Beschwerden auf allen Ebenen meines Lebens auf den Grund gehe.


04.11.2012

Ich erlebe einfach immer wieder die Wahrheit der Worte von Helmut Wandmaker

Eine Kompromiss-Ernährung führt zur Kompromiss-Gesundheit.

Kopfschmerzen, Erkältung, Müdigkeit – immer wieder. Die Kochkost fordert ihren Tribut. Diesen Leidensdruck habe ich ja schon lange. Aber im Moment kommt noch etwas hinzu: Die Lust, meine Grenzen zu verschieben. Ich fürchte mich nicht vor dem 01.01.2013, sondern ich sehne ihn herbei. So muss es sein. In mir ist ein Punkt erreicht, wo das Fass voll ist, die Frucht ist reif und fällt jetzt fast von alleine vom Stamm.

Im November und Dezember will ich mich ein bischen darin üben, Rohkost-Schnittchen zu basteln und mir ein paar neue Rohkost-Gerichte zu erobern.

„Die Rohkost“ hat für mich schon lange diesen Status des Absoluten verloren, ich sehe in ihr schon lange nicht mehr das Nonplusultra und das Allheilmittel. Aber ich sehe in ihr einen wertvollen Schritt der Weiterentwicklung. Ich werte es überhaupt nicht mehr, ob einer in der Rohkost lebt oder nicht, wie ich es früher getan habe. Ich selber lebe lang genug mit einer Kompromissernährung. Die „Vollwert-Normalkost“, die auch Gekochtes mit einbezieht, läuft immer wieder auf erhitzte Stärke hinaus. So wie für den Normalköstler „die Krönung der Tafel“ das Fleisch ist, so ist es für den vegetarischen Vollwert-Normalköstler die erhitzte Stärke: Kartoffeln, Reis, Nudeln und andere gekochte Getreidegerichte. Um diese Stärke-Bomben herum gruppieren sich die Mahlzeiten. Erhitzte Stärke hat laut Norman Walker einen entscheidenden Nachteil: Sie ist nicht wasserlöslich. Daher bildet sie mikroskopisch kleine Klümpchen, deren kleinste Vertreter vom Darm in das Blut übergehen, es dicker machen,zu Ablagerungen, Bluthochdruck und allgemeiner Verschleimung des Organismus beitragen.

Nun freue ich mich auf einen neuen Zustand der Super-Fitness, wo ich Tag für Tag hundertprozentig einsatzfähig bin. Mehr Freude in meinen Gesundheitsseminaren, mehr Leichtigkeit in der Bewegung, eine größere Klarheit in der Meditation.



21.10.2012


Wir erkennen, dass soziale Beziehungen, Sport in der Natur bzw. in der Gemeinschaft, unser Wohn- und Arbeitsumfeld etc. alles Gesundheitsfaktoren sind. Are Waerland nannte das Vorgehen der Schulmedizin eine „Uhrmachermentalität“, weil sie alle Faktoren, die außerhalb des Körpers des Menschen liegen, einfach ausklammert. Dabei lebt der Körper in einem dynamischen Austausch mit seiner Umwelt. Jedem Betriebswirtschaftler ist klar, dass sich die Gesundheit eines Betriebes nicht allein durch seine interne Organisation definiert. Zu ihr gehören ebenso seine Position auf dem und seine Interaktion mit dem Markt, der ihn umgibt. Mit der Gesundheit des Menschen ist es nicht anders.

Diese Interaktion mit der Umwelt können wir auch als Kommunikation bezeichnen. So ist unsere Lebensführung ein Ausdruck unserer Kommunikationsstruktur. Unsere Kommunikationsstruktur hat sich in unserem Leben in einem jahrzehntelangen Lern- und Wachstumsprozess etabliert. Ernährung ist nur ein Teil davon. Wenn wir eine Ernährungsumstellung anstreben, so ist es wichtig, sich dessen bewusst zu sein. Nährwert und Entgiftungswert ist nur eine Ebene der Ernährung, eine weitere ist die Information. Ernährung ist immer auch ein Informationswert, den wir aufnehmen. Daher ist unsere derzeitige Ernährung ein Ausdruck unserer Kommunikationsstruktur und damit unserer Persönlichkeit. Eine bloße Änderung der Ernährung kann nicht dauerhaft gelingen, wenn sie nicht mit einer prozesshaften Umstrukturierung unserer Kommunikation und damit unserer Persönlichkeit einhergeht.

- Von welchen Quellen lassen wir uns inspirieren?
- In welchem Verhältnis stehen wir zu unseren Mitgeschöpfen?
- In welchen sozialen Kreisen bewegen wir uns?
- Wie gehen wir mit unseren Mitmenschen um?
- Welche Informationswerte der Nahrung benötigen wir für unseren seelischen Ausgleich?

Das sind die Fragen, die darauf hinweisen, dass eine erfolgreiche Ernährungsreform immer nur ein Bestandteil einer umfassenden prozesshaften Lebensreform sein kann. Die Ernährungsreform kann den Anstoß für die Lebensreform geben oder umgekehrt. Um nicht der Gefahr des Ernährungsfanatismus zu erliegen, ist es wichtig, dass beides zusammenspielt und wir zu einer ganzheitlichen Sichtweise gelangen. So werden wir auf der Ernährungsebene vielleicht zeitweise keine vorzeigbaren Veganer oder Vollwertköstler oder Rohköstler sein. Dafür haben wir erkannt, dass der Ehrgeiz der Vorzeigbarkeit eine völlig falsche Motivation ist und dass es darum geht, in seinen eigenen Prozess hineinzufinden, egal ob er von außen nachvollziehbar ist oder nicht.


>mein credo: vollwert-vegan